Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat in einer Studie neue Details zum Verhalten von Kannibalen ans Licht gebracht. Nach Erkenntnis der Wissenschaftler vergreifen sich diese beispielsweise nur selten an ihren Verwandten.

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Kannibalen verschonen meist ihre Verwandten. Das fanden Wissenschaftler der Humboldt Universität Berlin und der US-amerikanischen Princeton University heraus, wie eine am Montag veröffentlichte Studie zeigt. Eine innere Abscheu wirkt den Forschern zufolge bei diesen Schwerverbrechern dem Verspeisen von Verwandten entgegen.

Die Experten konnten für die Zeit nach 1900 eine Vielzahl solcher Fälle über Publikationen, Internetrecherchen und Expertenbefragungen dokumentieren. Den Datensatz von insgesamt 121 Kannibalen und 631 ihrer Opfer verglichen die Forscher mit Informationen über "gewöhnliche" Morde aus FBI-Datenbanken.

Kannibalen-Morde haben oft sexuellen Bezug

Es zeigte sich, dass kannibalische Morde eine eigene Verbrechenskategorie darstellen und charakteristische Eigenheiten aufweisen. Kannibalen töten demnach oft mit physischer Gewalt und seltener mit Schusswaffen. Von Kannibalen ausgeführte Morde haben zudem oft einen sexuellen Bezug, Täter sind meist ältere Männer, die jüngere Frauen töten.

Opfer sind häufig Fremde und nur selten Vertraute. Dass Kannibalen sehr viel seltener als andere Mörder Blutsverwandte töten, ist den Forschern zufolge eine Eigenheit, die auch bei kannibalischen Tieren beobachtet wurde. (afp/thp)

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