An Fronleichnam freuen sich viele Arbeitnehmer über einen freien Tag. Doch was genau man feiert, wissen viele Menschen nicht. Warum gibt es diesen Feiertag nicht überall? Und was bedeutet eigentlich der Name "Fronleichnam"?

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Man könnte Fronleichnam das Phantom unter den kirchlichen Feiertagen nennen. Denn während die meisten Menschen wohl erklären können, was wir an Weihnachten oder Ostern feiern, dürfte das bei Fronleichnam vielen schon schwerer fallen.

Was wird an Fronleichnam gefeiert?

Was also steckt hinter dem Feiertag? Vor allem für Katholiken ist Fronleichnam ein bedeutendes Fest. Sie glauben, dass Jesus Christus in Form von Brot und Wein erfahrbar wird. Der Fachbegriff dafür ist "Eucharistie". Sie erinnert an das letzte Abendmahl, bei dem Jesus seinen Jüngern Brot und Wein reichte, mit den Worten: "Das ist mein Leib und das ist mein Blut."

Brot und Wein sind also mehr als Symbole. Nach katholischem Verständnis gibt Jesus damit seinen Leib und sein Blut zur Speise. Er ist darin nun – so die katholische Auffassung – buchstäblich präsent. Diese leibliche Gegenwart steht an Fronleichnam im Fokus.

Sehr vereinfacht könnte man auch sagen: Die Menschen feiern, dass Jesus da ist.

Wann findet Fronleichnam statt?

Fronleichnam wird immer 60 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert (und damit zehn Tage nach Pfingsten). So erklärt sich, dass Fronleichnam immer auf einen Donnerstag fällt - im Jahr 2024 ist das der 30. Mai.

2025 fällt Fronleichnam dann auf den 19. Juni, im Jahr darauf auf den 4. Juni. Erst im Jahr 2027 ist Fronleichnam wieder im Mai, nämlich am 27.

Woher stammt der Name "Fronleichnam"?

Das Wort "Fronleichnam" hat nichts mit Leichen zu tun, wie mancher vermuten mag. Der Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel wie "der Leib des Herrn".

Das Wort setzt sich zusammen aus "Fron" ("dem Herrn gehörend") und "lichnam", was den lebendigen Leib bezeichnet.

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Die offizielle Bezeichnung der römisch-katholischen Kirche lautet übrigens "Hochfest des Leibes und des Blutes Christi".

In welchen Bundesländern ist Fronleichnam ein Feiertag?

Fronleichnam ist nur in katholisch geprägten Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland

Etwas komplizierter wird es in Sachsen und Thüringen. Dort wird der Feiertag nur in einzelnen, katholisch geprägten Regionen begangen. Dazu gehören die sorbischen Gemeinden in Sachsen, der thüringische Landkreis Eichsfeld, die Eichsfelder Ortschaften des Unstrut-Hainich-Kreises und Teile des Wartburgkreises.

In ganz Österreich und in Teilen der Schweiz ist Fronleichnam ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag.

Was passiert bei einer Fronleichnamsprozession?

Viele katholische Gemeinden feiern Fronleichnam mit einer Prozession. Dabei trägt der Priester eine geweihte Hostie als sichtbares Zeichen für die Gegenwart Christi durch die Straßen. Die Hostie befindet sich in einer Monstranz, also einem kostbaren Schaugefäß. Sie wird geschützt durch einen Baldachin, den sogenannte "Himmelträger" halten.

Meist begleitet eine Kapelle den Zug, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen erteilt. Üblicherweise hält die Prozession an vier Stationen mit geschmückten Altären. Dort wird jeweils aus einem Evangelium vorgelesen.

Was hat es mit den Blumenteppichen auf sich?

Oft sind die Wege, über die die Prozession führt, mit prächtigen Blumenteppichen geschmückt. Dies bezieht sich auf einen Bibelvers in Matthäus 3,3. Dort heißt es: "Bereitet den Weg des Herrn!/Macht gerade seine Straßen!"

Heute verzichten viele Gemeinden auf den Aufwand, den die Blumenteppiche mit sich bringen. Vor allem, da nach etwa einer Stunde alles wieder vorbei ist und die Blumen dann entsorgt werden müssen.

Seit wann gibt es Fronleichnam?

Das Fronleichnamsfest gibt es erst seit dem Mittelalter. Es geht zurück auf die heilige Juliana von Lüttich (ca. 1191 bis 1258). Der Legende nach hatte sie in einer Vision den Mond gesehen, der einen auffälligen dunklen Fleck aufwies.

Den Mond interpretierte sie als Kirchenjahr, die Verdunkelung bedeutete für sie, dass der Kirche ein Fest zur Feier der Eucharistie fehle. Dies ließ Papst Urban nicht auf sich sitzen und führte das Fest 1264 ein.

Verwendete Quellen

Fronleichnam: Die Bedeutung des Feiertages

Fronleichnam ist ein Feiertag im Christentum. In Deutschland wird er von der katholischen Kirche gefeiert und somit ist es in sechs Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Doch was wird an diesem Tag gefeiert? © ProSiebenSat.1
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