• Das Klischee besagt: "Teurer Sportwagen, kleiner Penis."
  • Dass in dieser Aussage ein Fünkchen Wahrheit schlummern könnte, haben Forschende des University College London nun herausgefunden.
  • Im Test versuchten Männer tatsächlich eine vermeintliche Unzulänglichkeit durch einen Luxus-Sportwagen zu kompensieren.

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Es war der Twitterstreit des Jahreswechsels: Influencer Andrew Tate legte sich in den sozialen Medien mit Klimaschützerin Greta Thunberg an. Der 36-jährige ehemalige Kickboxer versuchte die 20-Jährige mit einem Foto seines Bugatti an der Tankstelle und den Worten "Bitte gib mir deine E-Mail-Adresse, damit ich dir eine vollständige Liste meiner Autosammlung und der enormen Emissionen schicken kann" aus der Reserve zu locken.

Doch Thunberg reagierte schlagfertig: "Ja, bitte kläre mich auf, schreib mir an kleinerpenisenergie@hastdunichtsbessereszutun.com." [Unsere Übersetzung des untenstehenden Original-Tweets.]

Mit ihrer Antwort bediente sich die Schwedin des alten Klischees "Teurer Sportwagen, kleiner Penis". Doch laut Forschenden des University College London könnte in der Aussage tatsächlich ein Fünkchen Wahrheit schlummern.

Den tatsächlichen Zusammenhang zwischen Art des Autos und Penisgröße zu ermitteln, ist laut den Forschenden um Daniel C. Richardson schwierig, da Selbstangaben zur Penisgröße "notorisch unzuverlässig" seien. Deswegen nutzten sie bei ihrem Versuchsaufbau einen Trick.

Nach Manipulation bestätigten Männer das Klischee

So lief der Versuch ab: Den 200 Testkandidaten wurde vorgegaukelt, das Experiment untersuche, wie gut Menschen Online-Multitasking betreiben können: Sie sollten dafür shoppen und gleichzeitig im Internet surfen. Im Verlauf des Experiments wurden ihnen dann Fakten genannt, danach sollten sie angeben, wie sehr sie bestimmte Produkte begehren. Ein Faktum drehte sich um die angebliche durchschnittliche Penisgröße.

Für das tatsächliche Experiment wurden die Teilnehmer dann "heimlich" in zwei Gruppen aufgeteilt: Der Gruppe "Kleiner Penis" wurde suggeriert, die durchschnittliche Größe des männlichen Gliedes betrüge 18 Zentimeter – also deutlich größer als der internationale Durchschnitt von etwa 13,1 Zentimetern im erigierten Zustand. Der Gruppe "Großer Penis" wurde eine Durchschnittsgröße von 10 Zentimetern genannt.

Danach wurden beide Gruppen gefragt, wie sehr sie einen Sportwagen begehren. Das Ergebnis: Die Männer in der Gruppe "Kleiner Penis" - also diejenigen, die von sich glaubten, ihre Penisgröße liege unter dem Durchschnitt - fanden den Sportwagen deutlich begehrenswerter als die andere Gruppe.

Dieser Effekt nahm mit steigendem Alter ab 29 Jahren noch zu. Andere Angaben wie die durchschnittliche Anzahl der Sexualpartner hatten keinen nachweisbaren Einfluss, ebenso zeigte sich der Effekt bei anderen Luxusobjekten, beispielsweise teuren Uhren oder Sonnenbrillen, nicht.

Weitere Zusammenhänge müssten daher noch in weiteren Experimenten geklärt werden, so die Forschenden. Ihre vorläufigen Ergebnisse wurden auf einem sogenannten Preprint-Server veröffentlicht, also noch nicht von der Fachwelt unabhängig überprüft und auch noch nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht. (mgb)

Verwendete Quellen:

  • Daniel C. Richardson et al. - Small Penises and Fast Cars: Evidence for a Psychological Link
  • David Veale et al. - Am I normal? A systematic review and construction of nomograms for flaccid and erect penis length and circumference in up to 15.521 men
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