Beim Alter eines Menschen trügt der Schein nicht: Wer alt aussieht, ist seinem Lebensende meist näher als ein gleichaltriger Mensch, der jünger aussieht. Das berichtet eine dänische Forschergruppe um Professor Kaare Christensen vom Zentrum für Alterungsforschung der Universität Odense im "British Medical Journal".
Die Wissenschaftler legten Testpersonen Fotos von 913 Zwillingspaaren im Alter von mindestens 70 Jahren vor und ließen sie deren Alter schätzen. Nach sieben Jahren waren von den 1826 Zwillingen 348 der Männer und 327 der Frauen gestorben. Das entspricht 41 Prozent der männlichen und 33 Prozent der weiblichen Probanden.
In allen drei Gruppen von Testpersonen, die zuvor das Alter der Zwillinge geschätzt hatten – 20 Krankenschwestern, 10 junge Männer und 11 ältere Frauen – zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen geschätztem Alter und der Sterberate der Probanden. Je höher die Schätzer das Alter eines Probanden im Vergleich zu seinem Zwilling nach rein äußerlichen Gesichtspunkten eingeschätzt hatten, umso höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass der älter Aussehende der beiden nach dem Testzeitraum von sieben Jahren bereits das Zeitliche gesegnet hatte.
Das galt auch dann noch, als die Forscher die Einflüsse von Geschlechtsunterschieden, individuellen Umwelteinflüssen und des tatsächlichen Alters auf die Lebenserwartung der Über-70-Jährigen aus ihrer Statistik herausgerechnet hatten. Dazu stellte die Forschergruppe fest, dass das geschätzte Alter einer Person nicht nur mit derer Lebenserwartung, sondern auch eng mit ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten zusammenhängt.
Die Vorzüge des jüngeren Aussehens kann man sich allerdings nicht erkaufen: In den Genuss körperlicher und geistiger Fitness sowie einer hohen Lebenserwartung kommt nur, wer durch eine gesunde Lebensweise oder auch durch seine genetische Veranlagung jünger aussieht, als er ist. Mit einer Schönheitsoperation kann man sich dagegen kein langes Leben herbeischnippeln.
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