Alleinerziehende sind einer Umfrage zufolge größtenteils weniger zufrieden als Menschen, die ihre Kinder mit Partnern erziehen. Während nur rund ein Drittel dieser in Beziehung lebenden Befragten sich als wenig zufrieden einschätzt, tun dies in Ein-Eltern-Haushalten mit 57 Prozent fast doppelt so viele, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
"Einsamkeit und bei Singles mit Kindern auch die besonderen Herausforderungen, sich ohne Partner oder Partnerin im Haushalt um Kinder zu kümmern, gehen mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einher", erklärte die BIB-Direktorin Katharina Spieß. Sie verwies auf einen "großen Unterstützungsbedarf" für Alleinerziehende, deren Zahl seit Jahrzehnten zunehme.
Neben der familiären Situation nahm der sogenannte Monitor Wohlbefinden des BIB auch einen Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Bildung, der Zuwanderungsgeschichte, Umzugs- und Pendelerfahrungen sowie der Entfernung zur älteren Generation in den Blick. Die Studie soll ab 2023 einmal jährlich erscheinen.
Demnach sind Menschen mit eigener Zuwanderungserfahrung - die sogenannte erste Generation - zufriedener als ihre Kinder. Die Älteren geben auf einer Skala von null bis zehn mit einem Durchschnittswert von 6,8 eine recht hohe Lebenszufriedenheit an. Ihre Kinder sind dagegen - trotz tendenziell höherer Bildungsabschlüsse und höherer Einkommen - mit 5,6 etwas weniger zufrieden.
Auch die räumliche Entfernung zu den eigenen Eltern habe Einfluss auf die eigene Zufriedenheit. Am zufriedensten seien erwachsene Kinder, die bis zu einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto entfernt von den Eltern wohnten. Zudem wirke sich der Bildungsabschluss der Eltern auf die eigene Zufriedenheit aus. Erwachsene Kinder von Eltern ohne Hochschulabschluss geben demnach häufiger an, weniger zufrieden zu sein.
Berufliche Umzüge stehen laut der Studie mit einem Anstieg der Lebenszufriedenheit in Zusammenhang. Demnach gaben 26 Prozent der beruflich Umgezogenen an, sehr zufrieden zu sein, während dies ohne Umzug nur 17 Prozent sagten. Demgegenüber können lange tägliche Arbeitswege die Zufriedenheit verringern, wie der BIB-Monitor ergab. © AFP
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