An verregneten Herbsttagen holt man gerne mal wieder die Spielesammlung aus dem Schrank. Die Regeln der beliebten Klassiker "Uno", "Mensch ärgere dich nicht" und "Monopoly" kennen Sie bestimmt auch seit der Kindheit in- und auswendig, oder? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen – denn es gibt zahlreiche Spielregeln, von denen viele nichts wissen.

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Die Zieh-Vier-Karte bei "Uno"

Die Zieh-Vier-Karte ist eine der begehrtesten des bunten Kartenspiels, denn damit kann sich der Besitzer nicht nur eine Farbe wünschen, sondern auch seinen Sitznachbarn dazu verdonnern, vier Karten vom Stapel zu ziehen und in dieser Runde auch noch auszusetzen. Sie gilt als letztes Ass im Ärmel, wenn man einen anderen Spieler vom bevorstehenden Gewinn abhalten möchte.

Befolgt man jedoch die Original-Spielregeln, so darf der Spieler die Karte nur legen, wenn keine seiner anderen Karten der Farbe entspricht, die laut dem Ablegestapel gelegt werden müsste. Das bedeutet: Liegt auf dem Ablegestapel beispielsweise eine rote Fünf und der Spieler hat außer der 4+-Karte noch eine rote Zwei auf der Hand, so muss er zunächst die Zwei legen, bevor er die Zieh-Vier-Karte loswerden kann.

Wenn der Spieler keine rote Karte mehr hat, aber z.B. eine grüne Fünf, die ja ebenfalls auf den Ablegestapel passen würde, so darf er die Zieh-Vier-Karte dennoch legen, denn bei dieser Regel ist nur die jeweilige Farbe wichtig.

Hier drohen Strafkarten bei "Uno"

Der clevere Spieler könnte meinen, die rote Karte einfach heimlich zu behalten, es weiß ja schließlich keiner, was er noch auf der Hand hat. Oder? Laut den Spielregeln darf der von der Zieh-Vier-Karte betroffene Spieler seinen Sitznachbarn herausfordern, wenn er der Meinung ist, dass die Karte zu Unrecht gespielt wurde.

Kann der Spieler beweisen, dass er die richtige Farbe tatsächlich nicht legen konnte, so muss der herausfordernde Spieler statt vier nun sechs Karten ziehen. Wurde der Bluff des Legenden jedoch aufgedeckt, so muss er selbst die vier Karten ziehen.

Mit Strafkarten eindecken kann sich auch, wer eine falsche Karte legt, zu früh spielt oder seinen Einsatz vergisst. Wer anderen Mitspielern Tipps gibt, was sie am besten legen sollten, der muss sogar zwei Strafkarten aufnehmen.

Die häufigsten Fehler bei "Monopoly"

Kein anderes Spiel wird in deutschen Haushalten so gern gespielt wie "Monopoly", behauptet eine Studie des Hamburger Meinungsforschungsinstituts Splendid Research von 2017. Aber diese Regeln sind den meisten wahrscheinlich dennoch unbekannt:

Zunächst einmal: Wer auf dem Feld "Los" landet, kann sich nicht, wie fälschlicherweise angenommen, über ein doppeltes Gehalt freuen.

Wenn ein Spieler auf einer noch nicht zugeteilten Straße eintrifft und diese nicht kaufen möchte, so muss sie umgehend von der Bank versteigert werden. Es gibt keinen Mindestbetrag und jeder kann mitbieten. So werden alle Straßen zügig verteilt.

Weit gefehlt, wenn man glaubt, das Feld "Frei Parken" würde einem das eingesammelte Geld aus den Ereignis- und Gemeinschaftsfeldern zusammen mit der Einkommenssteuer bescheren. In der Anleitung steht unmissverständlich: "Tun Sie nichts!" Das Geld, das zahlreiche Zocker fälschlicherweise in der Spielbrettmitte sammeln, gehört eigentlich in die Bank.

Und noch eine Spielregel, die viele verblüffen dürfte: Mitspieler dürfen jederzeit untereinander unbebaute Grundstücke tauschen. Und zwar auch dann, wenn sie nicht an der Reihe sind.

Hier ärgert sich Mensch manchmal

Mal ehrlich, fast jeder hat sich bei diesem Spiel, dessen Name es eigentlich verbietet, schon einmal geärgert. Vielleicht lässt sich das ja beim nächsten Spieleabend vermeiden, wenn die folgenden Regeln, die laut Schmidt Spiele die originalen sind, beherzigt werden:

Bei "Mensch ärgere dich nicht" bekommt jeder Spieler vier Figuren, von denen eine auf das Feld A seiner Farbe und die anderen drei auf die jeweiligen B-Felder seiner Farbe positioniert werden. Das heißt im Klartext: Von Beginn an darf eine Figur bereits auf das Spielfeld gestellt werden, das dreimalige Würfeln um eine Sechs, die das "Herauskommen" ermöglicht, fällt dadurch weg.

Im Fortgang des Spiels muss man dann tatsächlich eine Sechs haben, um die restlichen Figuren auf das Spielfeld zu bringen. Allerdings wird dafür pro Runde einmal gewürfelt und nicht dreimal.

Jedoch gibt es von "Mensch ärgere dich nicht" weitere Spielvarianten, die das dreimalige Würfeln oder das Schlagen von Figuren gestatten.

Natürlich kann man bei allen Spielen seine eigenen Variationen und Spielregeln erschaffen. Wichtig ist nur, dass sich alle Mitspieler im Vorfeld darüber einig sind – dann steht einem munteren Spieleabend, bei dem sich niemand allzu sehr ärgert, nichts mehr im Wege.

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