Es ist eine Krankheit, die immer wieder kommt – das macht die periodische Augenentzündung bei Pferd so heimtückisch. Hier die wichtigsten Fakten, die Du kennen solltest.
Sie gilt als häufigste Augenkrankheit bei Pferden: Bis zu zwölf Prozent der Pferde sollen laut Studien betroffen sein. Und: Die periodische Augenentzündung ist auch die häufigste Ursache für eine Erblindung bei Pferden. Dazu gilt sie als nicht direkt heilbar, aber durchaus behandelbar. Wichtig dabei: je früher die Krankheit diagnostiziert wird, desto höher sind die Therapiechancen.
Aber wie erkennst Du die eine periodische Augenentzündung bei Deinem Pferd? Und was hilft dann? Hier die wichtigsten Fakten zur Mondblindheit:
1. Periodische Augenentzündung – eine Krankheit mit Schüben
Die Krankheit hat viele Namen. Wir kennen sie als periodische Augenentzündung oder Mondblindheit. Mediziner sprechen dagegen von einer Equinen rezidivierenden Uveitis, kurz: ERU. Gemeint ist eine wiederkehrende Augenerkrankung, die in Schüben verläuft, erklärt etwa die Pferdeklinik Burg Müggenhausen.
Zwischen den einzelnen Schüben können Wochen, Monate oder auch Jahre liegen. Dabei sind die entzündungsfreien Phasen am Anfang der Krankheit meist deutlich länger. Je weiter die Krankheit fortschreitet, umso kürzer werden diese Intervalle. Kommt dann der nächste Schub, entzünden sich zum Beispiel Aderhaut, Hornhaut, Linse, Pupille, Glaskörper und Netzhaut im Pferdeauge.
Übrigens: Der Name Mondblindheit entstand durch die Ähnlichkeit zwischen dem periodischen Verlauf der Erkrankung mit dem Mondphasenzyklus.
2. Mondblindheit hat drei Varianten
Zwar sprechen Mediziner in allen Fällen von einer ERU, doch es gibt drei Varianten, die sich in den Symptomen deutlich unterscheiden:
- klassische ERU: tritt am häufigsten auf. Sie ist meist schnell zu diagnostizieren, da allem der vordere Teil des Auges durch wiederkehrende Entzündungsschübe geschädigt wird.
- hintere Uveitis: betrifft den hinteren Teil des Auges. Das Problem: Diese Variante ist zunächst ohne Symptome. Sie wird daher oft erst erkannt, wenn es schon zur Glaskörpertrübung, Netzhautablösung und Erblindung kommt.
- Tigerschecken-Uveitis: verläuft schmerzfrei. Bei dieser Variante trübt sich die Linse im Auge ein. Und: Tigerschecken haben eine genetische Anfälligkeit für diese Form der ERU.
3. Periodische Augenentzündung beim Pferd: Ursachen unklar
Die Ursachen für die Krankheit werden heute noch unter Experten diskutiert. heute noch nicht endgültig geklärt. Als Hauptursache galten lange Bakterien. Genauer: Leptospiren. Sie stecken im Urin von Mäusen und Ratten. Die Bakterien kommen durch kleine Wunden, Futter und auch Wasser in den Pferdekörper. Heute wird jedoch die These favorisiert, dass es sich bei der ERU um eine immunassoziierte Erkrankung verschiedenster Ursachen handelt. Dabei attackiert das Immunsystem in einer überschießenden Abwehrreaktion das eigene Gewebe. Und das führt zu den wiederkehrenden Entzündungsschüben.
4. Symptome – darauf solltest Du achten
Die Symptome für die periodische Augenentzündung beim Pferd können ganz plötzlich oder auch langsam und schleichend auftreten. In den meisten Fällen ist erst nur ein Auge betroffen. Typische Symptome:
- verstärkter Tränenfluss
- geschwollen Lider, die sich warm anfühlen
- Bindehaut- oder Hornhautschwellung
- Rötung der Bindehaut
- Bindehautentzündung
- verengte Pupillen
- Lichtempfindlichkeit
5. Periodische Augenentzündung: Die richtige Diagnose
Um eine periodische Augenentzündung zu erkennen, untersucht der Tierarzt oder die Tierärztin das Pferdeauge. Ein Ultraschall kann dabei helfen, tiefer liegende Strukturen zu beurteilen und Entzündungen zu erkennen. Stellen die Veterinäre dabei eine Entzündung des inneren Auges fest, wird diese entsprechend behandelt. Eine weiterführende Diagnose ermöglicht die so genannte Vitrektomie. Dabei wird "Kammerwasser" aus dem Glaskörper chirurgisch abgesaugt.
6. Periodische Augenentzündung behandeln – von Salben bis OP
Wird die periodische Augenentzündung diagnostiziert, folgt meist eine Behandlung mit Augentropfen oder einer Augensalbe. Auch Schmerzmittel können eingesetzt werden. Wichtig: Wird die Krankheit früh festgestellt, kann der Verlauf verlangsamt und sogar ganz gestoppt werden. In schweren Fällen kann eine so genannte Vitrektomie notwendig sein. Dabei wird der Glaskörper des Auges entfernt und durch eine klare Lösung ersetzt.
Diese Operation kann die Entzündungsherde entfernen und das Risiko von Rückfällen senken. Aber: Für diesen Eingriff darf das Auge noch nicht gravierend geschädigt sein. Das heißt :Linse sowie Hornhaut des Pferdes sollen klar sein und die Pupille auf das Verabreichen pupillenerweiternder Augentropfen reagieren.
Wenn Du auf Naturmedizin schwörst, eins vorweg: Bei Verdacht auf periodische Augenentzündung muss Dein Pferd unbedingt zum Tierarzt. Denn unbehandelt kann die Krankheit zur Erblindung führen! Trotzdem kannst Du Dein Pferd unterstützen. Es gibt homöopathische Heilmittel, die bei Beschwerden unterstützen können. Die solltest Du aber nur in Rücksprache mit Deinem Tierarzt einsetzen.

7. Periodische Augenentzündung: Sauberkeit hilft
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt keine hundertprozentige Vorbeugung. Und: Eine generelle Impfung gegen Leptospiren existiert nicht. Du kannst aber das Risiko für die Krankheit minimieren. So solltest Du Nagetiere im Stall bekämpfen. Dadurch sinkt die Gefahr, dass Dein Pferd sich mit Leptospiren infiziert. Dazu solltest Du die Tränke und die Krippe regelmäßig reinigen und natürlich die Futterbehälter sorgfältig verschließen. © Pferde.de