Als Raumfahrer muss man nicht nur Wissenschaftler sein, sondern auch manchmal Reinigungskraft und Heimwerker - allerdings Hunderte Kilometer über der Erde. Für einen Putzeinsatz haben zwei russische Raumfahrer die internationale Raumstation ISS für mehrere Stunden verlassen. Ihre Aufgaben: Lichtluken säubern, Ausrüstungsteile abbauen, Proben nehmen.

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Frühjahrsputz auf dem Außenposten der Menschheit: Zwei Kosmonauten haben bei einem etwa sechsstündigen Arbeitseinsatz an der Internationalen Raumstation (ISS) wichtige Wartungsarbeiten erledigt. Kommandeur Oleg Kononenko und Alexej Owtschinin stiegen in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) nach erfolgreicher Mission wieder in die ISS.

In einer Live-Übertragung des Einsatzes auf der Internetseite der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos hieß es, dass solche Arbeiten bei den vergangenen Einätzen zwar vorgesehen gewesen, aber nie geschafft worden seien. Deshalb erfolgte diesmal ein eigens auch dafür angesetzter Einsatz. Für Kommandeur Kononenko war es bereits der fünfte Außeneinsatz seiner Karriere, für Owtschinin dagegen eine Premiere rund 400 Kilometer über der Erde.

Die Kosmonauten widmeten ihren Einsatz dem ersten "Spaziergänger" im Weltall, Alexej Archipowitsch Leonow, der am Donnerstag seinen 85. Geburtstag feierte. Leonow war am 18. März 1965 der erste Mensch, der ins Weltall ausstieg - damals vom Raumschiff "Woschod-2" aus. Kononenko und Owtschinin hatten an ihrem Raumanzügen Aufschriften wie "Leonow Nr. 1" und "Alles Gute zum Geburtstag, Alexej Archipowitsch".

Proben von den Außenflächen genommen

Auf dem - erfolgreich erfüllten - Plan stand unter anderem die Reinigung von Lichtluken. Roskosmos zeigte in der von Experten kommentierten Live-Übertragung, wie das Glas mit stempelähnlichen Vorrichtungen gereinigt wurde. Die entfernten Ablagerungen von dem Glas sollen später auf der Erde auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. Auch von anderen Stellen der äußeren ISS-Hülle entnahmen sie Proben.

Die Aufgabe der beiden russischen Raumfahrer bestand nicht zuletzt darin, mehrere Ausrüstungsteile zu montieren und andere abzubauen. Sie entnahmen zudem ein Handtuch, das seit zehn Jahren an einem Geländer hing. Später soll der Frotteestoff auf der Erde auf seine chemische und mikrobiologische Beschaffenheit untersucht werden. Unterstützt wurden die beiden nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA von der Astronautin Christina Koch an Bord der Raumstation.

Weiterer Außeneinsatz bereits geplant

Der seit Dezember auf der ISS arbeitende Kononenko soll am 25. Juni zur Erde zurückkehren. Dann verlassen auch der Kanadier David Saint-Jacques und die US-Amerikanerin Anne McClain die ISS. Owtschinin bleibt noch bis 3. Oktober. Er soll dann mit dem US-Astronauten Nick Hague zur Erde zurückkehren. Kochs Aufenthalt dagegen dauert noch bis Frühjahr 2020.

Wie bei der Übertragung auch bekannt wurde, soll es in diesem Jahr voraussichtlich noch einen weiteren Außeneinsatz von Kosmonauten geben. In der zweiten Jahreshälfte reisen die russischen Raumfahrer Alexander Skworzow und Oleg Skripotschka zur ISS. Sie könnten dann womöglich im Dezember einen Einsatz im All absolvieren, hieß es.

Am 20. Juli starten zunächst Skworzow, der US-Astronaut Andrew Morgan und der Italiener Luca Parmitano vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe der zentralasiatischen Republik Kasachstan zur ISS. Skripotschka wiederum startet am 25. September mit seiner US-Kollegin Jessica Meir und dem ersten Raumfahrer der Vereinigten Arabischen Emirate, Hasa Ali al-Mansuri. (kad/dpa)

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