- Für die Entstehung und den Erhalt von Leben ist Wasser, wie wir es kennen, unerlässlich.
- Aus diesem Grund ist auch Leben in der Venus-Atmosphäre keinesfalls möglich.
- Auf dem Mars sieht es hingegen schon ganz anders aus.
Die Oberfläche der Venus ist mit einer Temperatur von nahezu 500 Grad Celsius lebensfeindlich - zumindest für Leben, wie wir es von der Erde kennen. Doch in der Hochatmosphäre des Planeten gibt es eine Zone mit lebensfreundlichen Temperaturen. Könnte diese Region von Mikroorganismen besiedelt sein? Ein internationales Forschungsteam beantwortet diese Frage jetzt mit einem klaren Nein.
Dort stehe, so die Wissenschaftler im Fachblatt "Nature Astronomy", zu wenig Wasser für Lebensprozesse zur Verfügung. Bessere Aussichten bietet da der Mars. Seen auf dem roten Planeten boten nicht nur sporadisch, sondern über einen längeren Zeitraum ununterbrochen lebensfreundliche Bedingungen, wie ein zweites Team ebenfalls in "Nature Astronomy" berichtet.
Leben in der Venus-Atmosphäre ist nicht möglich
Erst unlängst hatte die vermeintliche Entdeckung des Gases Phosphin in der Venus-Atmosphäre für neuerliche Diskussionen über mögliches Leben auf dem Planeten gesorgt. "Die Untersuchungen dazu übersehen bislang jedoch die Rolle der Wasser-Aktivität für die Lebensfreundlichkeit einer Umgebung", erklären John Hallsworth von der Queen’s University Belfast und seine Kollegen.
Mit der Wasser-Aktivität beschreiben Biologen den Anteil des ungebundenen, also für Lebensprozesse verfügbaren Wassers, mit einem Wert zwischen 0 und 1. Leben ist nur möglich, wenn die Wasser-Aktivität größer ist als 0,585 - ein wichtiger Grenzwert auch für die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Denn wenn die Wasser-Aktivität geringer ist als 0,585 können dort keine gesundheitsgefährdenden Mikroben existieren.
Auf Basis einer chemischen Analyse der Bedingungen in der wohltemperierten Zone der Venus-Atmosphäre zeigen Hallsworth und sein Team, dass die Wasser-Aktivität in dieser Region einen Wert kleiner als 0,004 haben muss. Die biologische Verfügbarkeit von Wasser werde insbesondere durch die dort vorhandenen Tröpfchen aus Schwefelsäure auf diesen niedrigen Wert reduziert, so die Wissenschaftler. Damit sei es ausgeschlossen, dass es dort Mikroben gibt.
Mars-Atmosphäre könnte einmal deutlich lebensfreundlicher gewesen sein
Anders sieht es beim Mars aus: Für dessen dünne Atmosphäre erhalten Hallsworth und seine Kollegen eine Wasser-Aktivität von maximal 0,537, also nur knapp unter dem Limit der Lebensfreundlichkeit. Da sich die klimatischen Bedingungen auf dem roten Planeten im Laufe seiner Geschichte möglicherweise erheblich verändert haben, könnte die Atmosphäre in früheren Zeitaltern also durchaus lebensfreundlicher gewesen sein.
Dafür spricht auch das Ergebnis einer Studie von Elisabeth Losa-Adams von der Universität Vigo in Spanien und ihren Kollegen. Das Team hat Röntgenmessungen der Sedimentablagerungen im Gale-Krater analysiert, die vom US-amerikanischen Rover Curiosity durchgeführt wurden. Curiosity ist seit 2012 im Gale-Krater unterwegs, in dem es in der Frühzeit des Mars einen See gab.
"Bislang wussten wir jedoch nicht, ob die Sedimente durch einen langsamen Ablagerungsprozess entstanden sind oder durch punktuelle, kurzzeitige Überflutungen", erläutern Losa-Adams und ihre Kollegen.
See bot Millionen Jahre lang lebensfreundliche Bedingungen
Mithilfe der Röntgenmessungen konnten die Forscher die kristalline Struktur der Sedimente untersuchen und daraus Rückschlüsse auf den Ablauf der Ablagerung ziehen. Ihr Befund: Die Sedimente müssen sich über einen langen Zeitraum in einem ruhigen Gewässer abgelagert haben. Der See im Gale-Krater war also kein nur sporadisch bestehendes Gewässer, sondern bot für einen längeren Zeitraum - vermutlich bis zu zehn Millionen Jahre lang - lebensfreundliche Bedingungen.
Auch die Temperaturen müssen zu dieser Epoche angenehm gewesen sein, denn weder ist das Wasser zu Eis gefroren, noch ist es zu schnell verdampft. In der wasserreichen Umwelt des jungen Mars könne also, so die Forscher, durchaus Leben entstanden sein. (ff/dpa)
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