Die Wissenschaftswelt feiert die Arbeit des Forschungsroboters "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" trotz technischer Schwierigkeiten als vollen Erfolg. Doch die Mission ist noch lange nicht beendet.

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Hat "Philae" seinen Auftrag erfüllt?

Nach einer zehnjährigen Reise und einer holprigen Landung auf dem 500 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper gelang dem Minilabor trotz technischer Schwierigkeiten eine Sensation: Bevor ihm nach sechzig Stunden auf dem Kometen der Strom ausging, hat "Philae" eine große Menge Daten zur Erde geschickt. Darunter sind auch einige der erhofften Hinweise auf die Entstehung des Lebens. Mit seinem "Schnüffelsensor" fing "Philae" an der Kometenoberfläche organische Moleküle ein. Wissenschaftler wollen damit die These überprüfen, nach der die Entstehung des Lebens auf der Erde möglicherweise durch organische Substanzen ausgelöst wurde, die über einen Kometen hierher gelangten.

Kann Philae wieder gestartet werden?

Jetzt geht es für die Forscher vor allem darum, die Daten auszuwerten, die sie dank "Philae" gewinnen konnten. In einigen Monaten besteht die Möglichkeit, den Lander für weitere Untersuchungen aufzuwecken. Wenn sich der Komet mitsamt "Philae" der Sonne weiter nähert, könnte das Labor wieder genug Sonnenlicht für die Stromerzeugung bekommen. "Tschuri" kommt aber erst im Frühjahr 2015 der Sonne ausreichend nah und auch dann ist es ungewiss, ob eine Reaktivierung gelingen wird.

Wie geht es mit der Mission weiter?

Jetzt verlagert sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Muttersonde "Rosetta". Nachdem sie ihre Landeeinheit "Philae" auf dem Kometen abgesetzt hat, führt sie ihre eigene Datensammlung fort. Die Raumfähre hat sich in einer Höhe von 30 Kilometern um den Kometen herum positioniert und soll ihn noch bis Dezember 2015 begleiten.

Wenn er der Sonne nah genug kommt, tritt "Tschuri" in seine aktive Phase ein. Durch die Wärme gibt der Komet immer mehr Gas und Staub frei. Die großen Mengen an losgelösten Partikeln bilden dann eine Atmosphäre um den Kometen, die sogenannte "Koma". Daraus entsteht auch der typische Kometenschweif. Rosetta wird als erste Sonde die aktive Phase eines Kometen beobachten.

Den Wissenschaftlern stehen bei der Durchführung des Projekts noch einige aufregende Momente bevor: Die besondere Herausforderung besteht darin, "Rosettas" Flugbahn so nah wie möglich an dem Himmelskörper zu halten, damit die vielen Sensoren ihre Messungen vornehmen können. Wenn der Komet eine sehr hohe Aktivität zeigt, muss die Sonde aber auf eine größere Entfernung gebracht werden, damit sie durch die abgestoßenen Partikel keinen Schaden nimmt. Den Höhepunkt seiner Aktivität erreicht "Tschuri" im August 2015.

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