Erstmals haben Forschende Gesteinsproben von der erdabgewandten Seite des Mondes sammeln können. Diese liefern überraschende Hinweise auf die vulkanischen Aktivitäten der "dunklen Seite".
Einem chinesischen Forschungsteam ist es im Juni 2024 mit der Raumsonde "Chang'e 6" erstmal gelungen, Gesteinsproben von der Rückseite des Mondes zu sammeln und zurück zur Erde zu bringen. Die dazugehörige Studie veröffentlichte das Team rund um Qui-Li Li,von der chinesischen Akademie für Wissenschaft in der Fachzeitschrift "Nature" und offenbarte dabei verblüffende Ergebnisse: Die vulkanischen Aktivitäten auf der erdabgewandten Seite des Mondes, seien "um einiges jünger", als erwartet.
Gravierende Unterschiede zwischen den beiden Mondhälften
Vulkanische Aktivitäten auf dem Mond sind an sich keine Neuigkeit. Etwa ein Drittel der erdzugewandten Seite des Mondes ist mit Lava bedeckt. Die aus erstarrten Lavadecken entstandenen dunklen Flecken, auch Mare genannt, sind sogar von der Erde aus mit bloßem Auge zu erkennen.
Die Rückseite des Mondes weist hingegen eine deutlich geringere vulkanische Aktivität auf, lediglich rund zwei Prozent sollen von Spuren einst fließender Lava bedeckt sein.
"Die Entschlüsselung der vulkanischen Geschichte der Mondrückseite ist entscheidend für das Verständnis der hemisphärischen Zweiteilung des Mondes", heißt es in der Studie. Die gesammelten Gesteinsproben von der "dunklen Seite des Mondes" hätten auf ein Alter von rund 2,8 Milliarden Jahren datiert werden können und seien damit "um einiges jünger, als ich es für diese Region des Mondes erwartet hätte", kommentierte Planetenforscher Stephen Elardo die Ergebnisse der Studie, an der er nicht beteiligt war, im Gespräch mit "ScienceNews".
Das älteste Fragment sei auf 4,2 Milliarden Jahre datiert worden und damit die bisher älteste Gesteinsprobe des Mondes, deren Alter genau bestimmt werden konnte. Aus den Ergebnissen schließt das Team, dass die vulkanischen Aktivitäten auf der Mondrückseite mindestens 1,4 Milliarden Jahre lange anhielten.
Forscher einig: "Nur der erste Schritt"
Auch Ryan Zeigler, "Apollo"-Kurator am Johnson Space Center in Houston und ebenfalls nicht in die Studie involviert, ist überzeugt davon, dass die aktuellen Ergebnisse "nur der erste Schritt" seien. "Ich denke, dass sie mit der Zeit mehr Techniken auf diese Partikel anwenden werden. Und ich glaube, dass es noch mehr überraschende Dinge geben könnte", so Zeigler.
Verwendete Quellen
© 1&1 Mail & Media/spot on news
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