- Bei Ausgrabungen in Pompeji ist ein Zimmer entdeckt worden.
- Es gibt Einblick in ein Leben, über das nicht so viel überliefert ist.
Archäologen haben bei Ausgrabungen in den Ruinen der Stadt Pompeji ein gut erhaltenes Sklavenzimmer entdeckt. In der etwa 16 Quadratmeter großen Kammer auf einem Grundstück etwas außerhalb der antiken Stadt wurden drei Betten, einige Amphoren, Vasen und eine Kiste mit Zaumzeug für Pferde gefunden.
Museumsdirektor: "Sehen etwas, das normalerweise im Schatten bleibt"
Der Raum habe den Herren des Hauses wohl als Abstellkammer und zugleich als schmucklose Unterkunft für die Sklaven gedient. "Hier sehen wir nun etwas, das normalerweise im Schatten bleibt", sagte Gabriel Zuchtriegel, der Museumsdirektor von Pompeji, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Der gebürtige Baden-Württemberger erinnert daran, dass in antiken Überlieferungen und Schriftstücken zumeist nur das Leben der oberen Schicht thematisiert wurde. Der neue Fund biete nun die Chance, auch einen kleinen Einblick in das Leben der Sklaven zu bekommen.
In dem Raum dürften mindestens drei Sklaven geschlafen haben. Die Betten waren einfache, mit Seilen bespannte Holzpritschen, auf denen Tücher oder Teppiche gelegt wurden. Zwei Betten waren etwa 1,70 Meter lang, eines - wohl für ein Kind - 1,40 Meter. In den Ecken standen Amphoren des Hausherren. In zwei Amphoren unter den Betten dürften die Sklaven ihr Hab und Gut aufbewahrt haben, sagte Zuchtriegel.
"Haben nicht damit gerechnet, so einen Raum vorzufinden"
Außerdem stand in der Mitte des Raumes, der nur ein kleines Fenster hatte, eine Holzkiste mit Zaumzeug und Metallen, am Bett lehnte eine Deichsel. Dies gehörte zu einem Prunkwagen, der Anfang des Jahres im Nebenzimmer entdeckt wurde. "Wir haben nicht damit gerechnet, so einen Raum vorzufinden. Dabei sind wir oft daran vorbeigegangen", bemerkte Zuchtriegel. Einen Raum weiter waren die Überreste dreier Pferde entdeckt worden, was bereits 2018 für Aufsehen gesorgt hatte.
Die antike Stadt Pompeji liegt am Fuße des Vulkans Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava Pompeji unter sich begraben und die Stadt teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien und birgt immer wieder sensationelle Funde. (dpa/mbo)
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