- Blau, grün, braun oder vielleicht sogar zweifarbig – die Augenfarbe ist ein individuelles Merkmal.
- Fest steht, dass sich die endgültige Augenfarbe bei Menschen erst in den ersten 18 Lebensmonaten entwickelt.
- Doch wie entsteht unsere Augefarbe überhaupt?
Das berühmte Filmzitat "Schau mir in die Augen, Kleines", ein Dackelblick, der dahinschmelzen lässt, wunderschöne Rehaugen oder kühl blitzende Eisaugen – Augen üben eine große Faszination aus. Und so individuell wie jede Person sich im Laufe des Lebens entwickelt, so einzigartig sind auch Farbe und das Muster der Iris. Die Farbe der Augen gilt als Erkennungsmerkmal und wird deshalb auch im Personalausweis festgehalten.
Doch aus welchem Grund haben Menschen so viele unterschiedliche Augenfarben? Immerhin haben die meisten hellhäutigen Kinder nach der Geburt und in den ersten Lebensmonaten blaue Augen. In den ersten 18 Lebensmonaten entwickelt sich die endgültige Augenfarbe bei Menschen. Denn erst nach der Geburt werden die pigmentbildenden Melanozyten in der Iris richtig aktiv.
Wie Melanin die Farbe der Augen beeinflusst
Diese Farbzellen bilden den schwarz-braunen bis rötlichen Farbstoff Melanin, der die Farbe der Iris beeinflusst. Ähnlich wie bei dem Melanin, das die Haut beim Sonnenbaden tönt und einen Schutz vor schädlichen Sonnenstrahlen bietet, schützt das Melanin in den Augen diese vor UV-Licht. Während für blaue Augen nur sehr wenig Melanin produziert wird, wird für grüne Augen etwas mehr des Farbstoffs produziert. Braune Augen haben den höchsten Melaninanteil.
Babys mit dunkler Hautfarbe erblicken meist schon mit braunen Augen das Licht der Welt, da die Melaninproduktion bereits in der Schwangerschaft aktiver ist. Die Augen schwarzer Kinder dunkeln nach der Geburt aber ebenfalls nach. Doch: Auch schwarze Menschen können helle Augen haben, denn welche Augenfarbe ein Mensch bekommt, liegt in seinen Genen.
Genetik: Gene legen die Augenfarbe fest
Welche Augenfarbe sich bei einem Kind entwickeln wird, kann vor der Geburt nur zu einem prozentualen Teil bestimmt werden. Auch wenn beide Eltern beispielsweise braune Augen haben, kann ein Kind blaue Augen bekommen. Doch wie ist das möglich?
Lange wurde die Vererbung der Augenfarbe anhand des Davenport-Modells erklärt. Dieses inzwischen überholte Genetik-Modell macht ein Gen für die Augenfarbe eines Kindes verantwortlich, nämlich das dominantere braune Gen. Eltern mit unterschiedlichen Augenfarben würden nach dem Davenport-Modell also ein braunäugiges Kind bekommen. Mittlerweile ist bekannt, dass die Augenfarbe von drei Genen bestimmt wird. Die genauen Funktionen dieser Gene haben Genetik-Forscher noch nicht abschließend geklärt.
Eine vereinfachte Erklärung: Jeder Mensch trägt mehrere Gene für die Augenfarbe in sich. So kann eine braunäugige Person das dominante Gen für braune Augen und das rezessive Gen für blaue Augen in sich tragen oder auch reinerbig sein, also beide Gene für braune Augen in ihrer DNA haben.
Natur sorgt manchmal für Überraschungen
Ein Kind erhält ein Genmerkmal seines Vaters, eines seiner Mutter. So kann es sein, dass das Kind vom Vater beispielsweise das Merkmal für blaue Augen mitbekommt, von der Mutter das für braune Augen. Da das Gen für braune Augen dominant ist, das für blaue Augen rezessiv, wird das Kind braune Augen bekommen.
Bekommt ein Kind von beiden Elternteilen die Information für blaue Augen, so ist es reinerbig und wird ebenfalls blaue Augen bekommen. Ein Kind kann auch blaue Augen bekommen, wenn beide Eltern braune Augen haben, beide jedoch das rezessive Gen für blaue Augen in sich tragen und es durch Zufall beide an ihr Kind weitergeben.
Zwar kann man sich an diesen Regeln der Genetik orientieren, doch kann die Natur zuweilen für Überraschungen sorgen.
Unterschiedliche Augenfarben – Iris-Heterochromie
In seltenen Fällen können Menschen unterschiedliche Augenfarben haben. Die sogenannte Iris-Heterochromie kommt bei Menschen seltener vor als bei Tieren, wie beispielsweise bei Husky-Hunden. Dahinter steckt meist eine Störung der Pigmentierung in der Iris. Sie kann eine Laune der Natur sein aber auch vererbt werden und auf eine Erkrankung hindeuten. Man unterscheidet drei verschiedene Formen der Heterochromie:
- Totale Heterochromie – beide Augen haben eine unterschiedliche Farbe
- Zentrale Iris-Heterochromie – die Iris ist zweifarbig. Um die Pupille herum ist verläuft ein Ring, der sich farblich vom Rest der Iris absetzt
- Sektorielle Iris-Heterochromie – ein Teil der Iris weist eine andere Farbe auf, etwa in Form eines Strichs
Augenfarbe durch Lichteinfall
Übrigens: Wirklich blau, grün oder blau sind die Augen eigentlich gar nicht. Der Farbstoff Melanin reflektiert oder absorbiert gewisse Wellenlängen von weißem Licht, das ins Auge fällt. Hierbei gilt, dass bei einer niedrigen Melaninkonzentration in der Iris die Augenfarbe als blau oder grau wahrgenommen wird. Ist die Melaninkonzentration in einem mittleren Bereich, wirkt das Auge grün oder hellbraun. Bei einer hohen Melaninkonzentration wirkt das Auge braun bis schwarz.
Was bedeutet ein sehr wenig pigmentiertes Auge?
Das Stroma, also die vordere Schicht der Iris, besteht aus feinen Bindegewebsfasern, ähnlich einer trüben Substanz. Fällt weißes Licht ins Auge, streut diese farblose Substanz das Licht. Besonders stark werden kurzwellige blaue Lichtstrahlen gestreut. Vor dem dunklen Hintergrund des hinteren Teils der Iris erscheint das Auge durch die Lichtstreuung dann blau.
Bei einer leichten Melanin-Pigmentierung der Iris wirken die Pigmente wie ein gelber Filter. Er schluckt den blauen Teil des einfallenden Lichts und die Augenfarbe erscheint grün. Stärker pigmentierte Augen können mehr Licht absorbieren und die Augenfarbe erscheint wie das Melanin selbst – braun.
Verwendete Quellen:
- Augenärzte Bern: "Augenfarbe"
- DocCheck Flexikon: "Iris"
- Medium: "Structural Eye Color is Amazing"
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