In angesagte Clubs kommt längst nicht jeder rein. Die Auswahl treffen die Türsteher. Nach welchen Kriterien sie dabei vorgehen, wurde nun sogar wissenschaftlich untersucht.

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Ein kurzer Blick, ein knappes Kopfschütteln und schon ist klar: Das lange Anstehen war umsonst. Dieses Szenario kennen viele, die schon einmal vor dem Berghain oder einem anderen Club standen.

Aber nach welchen Kriterien entscheiden die Türsteher, wer reinkommt? Ein Forschungsteam der Freien Universität Berlin, der University of Bath, des King's College London und der Karlstad University in Schweden hat genau das untersucht.

Der perfekte Clubgast sticht heraus, passt sich aber auch an

Die zentrale Erkenntnis: Die Auswahl folgt einem Paradoxon. "Selekteure bewerten, inwieweit jemand sich 'anpasst', aber paradoxerweise auch, ob er oder sie 'heraussticht'", erklärt Tim Hill von der University of Bath in einer Mitteilung. Der perfekte Clubgast muss sich also einerseits gut einfügen, andererseits auch individuell sein.

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Für ihre Untersuchung führten die Wissenschaftler 38 Interviews mit Türstehern, Clubbesitzern, DJs und Gästen. Zudem beobachteten sie in etwa 500 Fällen den Auswahlprozess an einem renommierten Berliner Club.

Nicht nur die Kleidung entscheidet, wer reindarf

Dabei geht es nicht nur um die Klamotten. Wichtig sind laut den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auch Kenntnisse der Technoszene, die Interaktion in der Warteschlange sowie Ausstrahlung und Charisma. "Viele Clubs nutzen sogar Überwachungskameras, um das Verhalten der Wartenden zu analysieren", heißt es in der Studie, die im "Sage Journals" veröffentlicht wurde.

Ein wichtiger Aspekt ist demnach auch die Diversität. Türsteher achten darauf, dass der Mix an Gästen ausgewogen ist und zur gewünschten Atmosphäre beiträgt. Clubbetreiber wollen bewusst "sichere Räume" für marginalisierte Gruppen schaffen. Eindeutige Ausschlussgründe sind übermäßiger Alkoholkonsum, aggressives Auftreten und unsoziales Verhalten. Wer in der Schlange negativ auffällt, hat keine Chance. (sv)

Korrektur: In einer früheren Version stand, die Studie sei unter Mitwirkung der Technischen Universität Berlin entstanden. Richtig ist: Freie Universität Berlin.

Verwendete Quellen

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