Vor allem im Süden von Bayern hat es am Samstag einen massiven Wintereinbruch mit starken Schneefällen gegeben. In den bayerischen Alpen ist eine Frau von einer Lawine verschüttet worden. Über 100 Flüge sind am Flughafen München ausgefallen, wegen glatter Straßen hat es mehrere Verkehrsunfälle gegeben.

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Eine 20 Jahre alte Frau ist am Teisenberg (Landkreis Berchtesgadener Land) von einer Lawine verschüttet worden und gestorben. Die Frau war am Samstag mit einer Tourengehergruppe unterwegs, sagte ein Polizeisprecher. Rettungsmannschaften konnten die Frau demnach bergen, Reanimationsversuche blieben jedoch erfolglos. Die übrigen Menschen in der Gruppe wurden nicht von der Lawine erfasst. Nähere Angaben konnte die Polizei zunächst nicht machen.

Heftiger Schnee hat vor allem den südlichen Teil Bayerns sowie Österreich in eine Winterlandschaft verwandelt. Für die Alpen und den Alpenrand galt am Samstag eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bäume könnten unter der Schneelast zusammenbrechen, hieß es. Außerdem sei mit Behinderungen auf Straßen und Schienen zu rechnen.

Am Münchner Airport fielen am Samstag mindestens 120 Flüge aus. Eine Sprecherin schloss nicht aus, dass die Zahl noch weiter steigt. Zudem gab es starke Verspätungen. Etwa 850 Starts und Landungen wären am Samstag eigentlich vorgesehen gewesen.

Zu Flugausfällen kam es auch in Österreich. In Bergregionen wurden zudem einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Darunter war auch das Sölktal in der Steiermark, wo 600 Bewohner und Touristen festsaßen.

Der Lawinenwarndienst im Bundesland Salzburg warnte eindringlich vor Skifahren abseits gesicherter Pisten: "Teils enorme Einsinktiefen, null Sicht und hohe Lawinenaktivität", hieß es auf seiner Website.

Mehrere Unfälle wegen glatter Straßen

Das Schlechtwetter fiel ausgerechnet auf das Rückreise-Wochenende, an dem viele deutsche Urlauber aus Tiroler und Salzburger Skigebieten heimkehrten.

Aus Bayern und Baden-Württemberg wurden Dutzende Unfälle gemeldet. "Wir haben bisher rund 25 Unfälle wegen glatter Straßen", sagte eine Sprecherin der Polizei Oberbayern Süd bereits am Samstagmorgen.

In Oberfranken rutschten auf der schneeglatten A9 mehrere Lastwagen in die Leitplanke. Zeitweise ging es auf verschneiten Straßen nur im Schritttempo voran.

In Baden-Württemberg rutschte auf der A81 bei Villingen-Schwenningen ein Lastwagen in die Leitplanke. Der Lkw kam quer auf der Autobahn zum Stehen. Nach ersten Angaben wurde der Fahrer leicht verletzt.

In Aalen kam ein Mann von der schneebedeckten Fahrbahn ab und blieb mit seinem Auto auf dem Dach liegen. Der 42-Jährige zog sich leichte Verletzungen zu.

In Rheinland-Pfalz rutschte ein Lastwagen, der nur mit Sommerreifen ausgerüstet war, in die Leitplanken. Bei dem Unfall auf der A6 in der Nähe von Kaiserslautern blieb es bei einem Blechschaden.

Sternsinger im Schneetreiben unterwegs

Die Bahn in Bayern meldete zunächst keine größeren Störungen. "Insgesamt läuft der Verkehr stabil", sagte ein Sprecher. Auf ihrer Internetseite rief die Deutsche Bahn ihre Fahrgäste auf, sich vor Reiseantritt über ihre Verbindungen zu informieren, etwa im Internet.

Insbesondere ab München nach Österreich, Italien und in die Schweiz könne es zu Verspätungen kommen. "Auswirkungen auf den Fernverkehr auch über die betroffenen Regionen hinaus sind nicht ausgeschlossen", hieß es.

Im Bayerischen Wald stellte die private Waldbahn wegen starken Schneefalls am Samstag vorläufig ihren Betrieb ein.

"Etliche Bäume sind unter der Schneelast zusammengebrochen und blockieren die Schienen", teilte ein Sprecher mit. Wegen schneeglatter Straßen könnten auf den Verbindungen rund um Zwiesel auch keine Ersatzbusse fahren.

In Sachsen tummelten sich Wintersportler etwa in Altenberg im Osterzgebirge - auch wenn der Schnee eher nass war. Im dichten Schneetreiben waren mancherorts Sternsinger unterwegs.

Bei dem katholischen Brauch ziehen Kinder als Heilige Drei Könige gekleidet von Haustür zu Haustür, um Spenden für soziale Projekte zu sammeln. Dieses Jahr geht der Erlös hauptsächlich an behinderte Kinder in Peru.

Starke Schneefälle auch in Griechenland

Südlich der Donau und in Teilen Sachsens sollen sich bis Montag die Schneefälle fortsetzen, teilte der DWD mit. Dadurch kämen erhebliche Neuschneemassen zusammen, vor allem in den Alpen, im Alpenvorland sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge im Süden und Südosten.

Im Rest des Landes soll der Sonntag meist trüb und regnerisch bei milden 3 bis 9 Grad werden. Am Montag lasse die Intensität der Niederschläge allgemein nach. Im Norden und Westen bleibt es gebietsweise sogar trocken und vereinzelt scheint die Sonne.

In der Nacht zum Samstag hatten starke Schneefälle auch weite Teile Nord- und Mittelgriechenlands in eine Winterlandschaft verwandelt und erhebliche Verkehrsprobleme verursacht.

Wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete, konnten Räumfahrzeuge nur mühsam die Fahrbahn der wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse frei halten - sie verbindet die Hafenstadt Thessaloniki mit Athen.

Im Flughafen von Thessaloniki harrten Hunderte Menschen die Nacht über aus, weil viele Flüge ausgefallen waren. (ff/mc/dpa)

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