Phubbing: Wenn das Handy dazwischenfunkt

Plötzlich ertönt ein leises "Pling". Der Blick Ihres Gegenübers wandert direkt zum Handy. Eine neue Nachricht! Kurz darauf wird getippt, gescrollt, gelächelt. Das Gespräch bei Tisch? Unterbrochen oder sogar vorbei.
Von unserer Gastautorin Jessica
Lesedauer: 3 Min.


Kommt Ihnen diese Szene auch bekannt vor? Kein Wunder! Das Verhalten des beschriebenen Partners erleben viele von uns – nicht nur in der Beziehung, sondern auch in der Familie oder mit Freunden und Arbeitskollegen. Doch obwohl es so weit verbreitet ist, wissen nur wenige, dass es mittlerweile sogar einen eigenen Namen hat. Man nennt es Phubbing.  

Was ist Phubbing?

Der Name ist bei Phubbing Programm: Frei übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie "Jemanden mit dem Telefon vor den Kopf stoßen." Und in der Tat bezeichnet Phubbing den unangemessenen Gebrauch von Handys im täglichen Zusammenleben.

Wer phubbt, checkt z. B. im Gespräch mit einem Freund WhatsApp – und ignoriert sein Gegenüber dafür kurzzeitig. 
Ein Pärchen sitzt mit Drinks an einem Tisch, er ist am Handy, sie schaut gelangweilt drein.
Phubbing: Wenn ein Partner ständig aufs Smartphone schaut
Ein häufiger Grund für Phubbing ist die Angst, etwas zu verpassen, die sogenannte Fear of missing out (auch FOMO genannt). Viele wollen immer auf dem neuesten Stand sein und schauen deshalb fast automatisch nach Nachrichten und Updates. Hinzu kommt: Manche haben sich so sehr an ihr Smartphone gewöhnt, dass es ihnen schwerfällt, es wegzulegen.
 
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Griff zum Handy ist automatisch Phubbing! Wird das Handy gemeinsam als Teil des Gesprächs genutzt, kann es die Interaktion sogar beleben. Es spricht also nichts dagegen, wenn Sie mit Ihrem Gegenüber Urlaubsfotos anschauen oder den Namen dieses einen Schauspielers suchen, der Ihnen und Ihrem Freund gerade partout nicht einfallen will.

Phubbing ist nicht einfach nur unhöflich

Phubbing wird von den meisten Menschen als respektlos empfunden. Denn wer im Gespräch ständig aufs Handy schaut, signalisiert seinem Gegenüber: Du bist gerade nicht meine Priorität. Ich habe etwas Besseres zu tun.

Tatsächlich ist Phubbing jedoch mehr als nur ein sozialer Fehltritt. Es wirkt sich negativ auf die Kommunikation aus: Der Gesprächsfluss wird gestört, wichtige Informationen gehen verloren. Darüber hinaus geraten Mimik und Gestik aus dem Blick. 

Menschen, die regelmäßig gephubbt werden, fühlen sich außerdem häufig ausgeschlossen oder übersehen. Wenn der andere ständig aufs Display schaut, entsteht bei ihnen das Gefühl, nicht wichtig zu sein. Auch Stress, innere Unruhe und Selbstzweifel sind mögliche Folgen.

In Beziehungen kann Phubbing dazu führen, dass Gespräche zwischen den Partnern seltener und oberflächlicher werden. Auch die Nähe kann leiden und es kommt häufiger zu Streit. Grund dafür kann unter anderem die empfundene Geringschätzung durch die Handynutzung des anderen sein.

Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen Phubbing

Kurz gesagt: Phubbing kann sehr weh tun. Glücklicherweise gibt es einige einfache Tipps, mit denen Sie das störende Verhalten wieder aus Ihrem Alltag verbannen. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit wieder auf das Miteinander und weg vom Display zu lenken.

Hier sind bewährte Strategien, die Ihnen dabei helfen:
  1. Sprechen Sie Phubbing offen und direkt an
  2. Vereinbaren Sie handyfreie Zeiten
  3. Legen Sie das Smartphone außer Sichtweite
  4. Üben Sie mit Achtsamkeitsübungen im Moment zu bleiben
  5. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran
Probieren Sie es aus! Phubbing gehört zwar mittlerweile zu unserem Alltag. Aber das muss nicht so bleiben. Wir haben es selbst in der Hand, unser Smartphone beiseitezulegen und uns unseren Mitmenschen wieder zuzuwenden. Ein ausgeschaltetes Handy sagt zuweilen mehr als tausend Whatsapp-Nachrichten!
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