So merken Sie sich Ihre Passwörter!

Im August wollten wir von Ihnen wissen, was die beste Strategie ist, um sich Passwörter zu merken – und wir waren beeindruckt! Heraus kam ein bunter Mix an kreativen, sinnvollen Strategien – auch wenn nicht alle zu empfehlen sind…
Lieblingsfilme, Hobbies, verrückte Gedanken: All das können Vorlagen oder Eselsbrücken für Ihre Passwörter sein! Doch bevor wir gleich zu Ihren spannenden Einsendungen kommen:

Wir waren froh zu sehen, dass eine große Mehrheit der Teilnehmenden an der Umfrage tatsächlich eine Strategie zu haben scheint, um sich viele verschiedene Passwörter zu merken.

Viele Strategien, dasselbe Ziel

Denn genau darin besteht auch die Herausforderung in der heutigen Zeit. Wir nutzen allerlei Online-Dienste, bei denen wir unsere persönlichen, sensiblen Daten wie Kontoinformationen und Adresse hinterlegen. Und diese Daten gilt es mit möglichst vielen, starken Passwörtern zu schützen (genauer: ein eigenes Passwort pro Dienst)! Aber sich diese alle zu merken, ist gar nicht so einfach – zumindest auf den ersten Blick. Deswegen haben wir Sie gefragt: Was ist Ihre Taktik? Wie bewältigen Sie diese Herausforderung?

Ohne Sie weiter auf die Folter zu spannen, präsentieren wir Ihnen nun Ihre Strategien! Dafür haben wir diese grob in die folgenden Kategorien eingeteilt:
 
  1. Merksätze & Eselsbrücken
  2. Passwort-Manager
  3. Speichermedien & Ablageorte

1. Merksätze & Eselsbrücken

"Ich bilde einen Satz zu einem bedeutenden Ereignis. Für das PW ["Passwort", die Redaktion] verwende ich nur die Anfangsbuchstaben, wobei Groß- u. Kleinschreibung beachtet wird. Die Jahreszahl setze ich zwischen Sonderzeichen."

Unsere Meinung: Diese Strategie ist nicht nur gut, sie entspricht sogar nahezu allen Anforderungen eines sicheren Passworts. Zumindest, solange das Passwort am Ende mindestens 12 Zeichen lang ist. Wichtig: Verwenden Sie immer eine gute Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen beim Erstellen Ihres Passworts.

"Passwörter aus Buchtitel generieren: die ersten beiden Buchstaben vom Vornamen und Nachnamen des Autors, jeweils die ersten beiden Buchstaben jedes Wortes des Titels, eine Jahreszahl, ein Sonderzeichen."

Beim Erstellen eines Passworts seine Hobbies mit einzubeziehen, ist nie eine schlechte Idee. Vor allem beim Thema Bücher lesen ist die Bandbreite an Inspiration nahezu unerschöpflich. Mehr dazu weiter unten.

Und auch diese Methoden fanden wir spannend:

Für Filmfans: "Ich benutze die Lieblingsfilme als Eselsbrücke und verwende leicht abgeänderte Zitate mit Zahlen und Zeichenkombinationen"

Für Kreative: "Absurde Gestaltungen.......die bleiben immer im Kopf...!"

Für Geheimniskrämer: "Verbinde das Passwort mit einem Gedanken, den außer mir NIEMAND kennt und daher keiner zufällig erraten kann."

Tipp: Wenn Sie sich einen Merksatz oder eine Eselsbrücke als Passwort überlegen wollen, ist es immer empfehlenswert, sich an etwas Naheliegendem zu orientieren. Ob Lieblingsbuch oder -lied sowie Hobbies sind immer eine gute Inspirationsquelle.
 
Was Sie aber auf gar keinen Fall tun sollten:
Verwenden Sie weder Namen von Familienmitgliedern noch Namen von nahestehenden Personen oder Haustieren in Reinform. Und schon gar nicht in Kombination mit persönlichen Daten, die sich durch Recherchen leicht herausfinden lassen (z. B. Geburtsdaten).

Hacker sind nämlich einfallsreiche Menschen, die möglicherweise Ihre Kanäle in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook und Co. abklappern. Ihre Profile (vor allem, wenn sie öffentlich zugänglich sind), geben viele Informationen über Sie preis. Auch Informationen, die auf den ersten Blick "harmlos" oder "nutzlos" erscheinen, können Hacker zu ihren Gunsten verwenden. Zum Beispiel, wenn Ihnen dort jemand zum Geburtstag gratuliert oder Sie Bilder zum Hochzeitstag hochladen.

2. Passwort-Manager:

"Ist es ein Passwort-Manager? Ja."

Diese Frage hat sich die Teilnehmerin/der Teilnehmer gleich selbst beantwortet. Und ist damit nicht allein: Viele von Ihnen scheinen ebenfalls einen Passwort-Manager zu nutzen. Und das ist auch gut so. Denn auch unser Experte Arne empfiehlt die Nutzung von Passwort-Managern.

Die Auswahl ist dabei auch recht groß heutzutage. Das iPhone bietet mit seinem iCloud-Schlüsselbund sogar einen kostenlosen und vorinstallierten Passwort-Manager an. Der hält übrigens mittlerweile eine Warnfunktion für Sie bereit, falls einer Ihrer Passwörter zu unsicher oder bereits kompromittiert ist.

Unser Fazit: Passwort-Manager sind tatsächlich grundsätzlich empfehlenswert. Der Vorteil ist, dass Sie sich nur noch ein Passwort (Master Password) merken müssen, mit dem Sie Zugriff auf Ihren Passwort-Manager haben. Er bewahrt Ihre Passwörter sicher und verschlüsselt auf und füllt diese dann in der jeweiligen Anwendung automatisch aus.
 
Aber: Selbst ein Passwort-Manager macht schlechte, schwache Passwörter nicht besser. Auch hier gilt: Ihre hinterlegten Passwörter sollten aktuelle Mindeststandards erfüllen, damit Ihre Accounts ausreichend geschützt sind. Zum Glück bieten viele Passwort-Manager die Funktion an, starke Passwörter für Sie zu generieren.

3. Speichermedien & Ablageorte:

"Ich mische Buchstaben, Zahlen. Damit ich sie nicht vergesse, habe ich ein Buch, das ich in einem Umschlag eines anderen Buches einwickle. Bei meinen vielen Büchern findet das keiner (ü. 1000)."

Kreativ und ungewöhnlich – diese Strategie könnte auch ein Rätsel aus einem Escape-Room-Spiel sein. Nur anstelle eines Schlüssels findet man dann all' Ihre Passwörter. Bei über tausend Büchern ist es war eher unwahrscheinlich, dass Einbrecher das versteckte Passwortbuch finden, aber dennoch könnte es zum Problem werden. Alle Passwörter im "Klartext" an einem Ort zu verstecken, ist eine riskante Strategie und daher nicht empfehlenswert. Aber die Idee ist allemal unterhaltsam.

Keine Bücher, dafür aber Zettel mit Passwörtern darauf: Viele von Ihnen scheinen ebenfalls handgeschriebene Passwortlisten zu nutzen. Aber auch digitale Speichermedien wie USB-Sticks wurden vielfach genannt.

Allgemein lässt sich dazu sagen: Herumliegende USB-Sticks und Zettel sind ein zweischneidiges Schwert. Sie lassen sich zwar nicht hacken, sind aber schutzlos ihrer Umwelt ausgeliefert. Sie sollten diese also an einem sicheren Ort verwahren, zu dem niemand außer Ihnen Zugang hat und der vor Wasser und anderen schädlichen Einflüssen geschützt ist. Ein kleiner Tresor z. B. wäre also optimal.

Von einem Ordner auf dem Computer raten wir Ihnen gänzlich ab. Außer Sie verschlüsseln ihn und speichern ihn ohne Hinweise zum Dienst auf Ihrem PC ab.
 
Was definitiv nicht der Fall sein sollte: Einzelne Passwörter oder Passwortlisten sollten nicht wahllos im Raum herumliegen, oder beispielweise unter Ihrer Tastatur deponiert sein. Insbesondere nicht im Büro oder wenn Sie in einer WG leben. Doch auch bei einem Einbruch in Ihren eigenen vier Wänden wäre ein herumliegende Liste ein enormes Sicherheitsrisiko.

Diese Strategien sind gefährlich

Zum Schluss haben wir noch eine "Strategie" für Sie, von der wir dringend abraten:
"qwertz123 oder asdf1234 hab ich noch nie vergessen"

Hier werden gleich zwei große Fehler begangen: Die genannten Passwörter sind ein Kinderspiel für Hacker. Nebeneinanderliegende Tastenfolgen wie "qwertz123" und "asdf1234" mögen einfach zu merken sein, zählen deswegen aber auch zu den beliebtesten Passwörtern. Und das wissen Hacker. Wenn diese beiden Passwörter dann auch noch für alle Dienste verwendet werden, kann das üble Folgen für Sie haben!

Ebenso ist davon abzuraten, echte Wörter in Reinform zu nutzen, das hat auch ein Nutzer auf den Punkt gebracht, als er schrieb: "Man sollte keine Passwörter verwenden, die tatsächliche Worte oder reale Daten sind, da diese zu leicht zu erraten sind. Zufällig generierte Zeichenfolgen sind die sichersten Passwörter."

Wir sagen vielen Dank für die vielen Einsendungen!

Am Ende kommt immer das Wichtigste: Wir möchten uns für Ihre rege Teilnahme an unserer Umfrage bedanken! Es waren sogar so viele Antworten, dass wir in dieser Zusammenfassung leider nicht allen die verdiente Aufmerksamkeit geben konnten.

Wir haben uns dennoch über all Ihre kreativen und speziellen Methoden gefreut, die unseren Artikel erst möglich gemacht haben. Wir hoffen, Sie hatten so viel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben dieses Artikels. Vielleicht wurden Sie ja sogar inspiriert und wissen jetzt, wie Sie Ihre nächsten Passwörter kreieren? Allemal freuen wir unser über eine positive Rückmeldung!
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