Bis zum 15. Juni muss Daimler eine konkrete Lösung für die Probleme bei der Abgasbehandlung des Mercedes Vito mit 1,6-Liter-Diesel vorlegen. Auch beim Kraftfahrtbundesamt soll der Konzern bis dahin eine technische Lösung präsentieren, fordert Verkehrsminister Scheuer.
Am gestrigen Montag war Daimler-Chef Dieter Zetsche zu Bundesverkehrsminister
Daimler muss kurzfristig Lösungen vorlegen
Bis zum 15. Juni muss er dem Minister eine Lösung für die problematische Abgasnachbehandlung beim Mercedes Vito vorlegen. Bei der Ausführung des Kleintransporters mit 1,6-Liter-Dieselmotor hatte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) eine unzulässige Abschaltvorrichtung entdeckt. Auch dem KBA muss Daimler bis zu diesem Datum erklären, wie eine Lösung und deren Umsetzung aussehen.
„Wir werden jetzt einen vertieften Austausch über die hochkomplexen technischen Fragen vornehmen mit dem Ziel, anhand unserer konkreten Prüfungen umgehend die genaue Zahl der betroffenen Modelle zu ermitteln. Bei einem weiteren Treffen in 14 Tagen werden die konkreten Ergebnisse auf dem Tisch liegen“, so Minister Scheuer am Montag.
Manipulation oder Missverständnis?
Unklar ist derzeit, ob tatsächlich eine bewusste Abgasmanipulation – und ob überhaupt ein Regelverstoß vorliegt. Nach Auffassung des KBA entsprechen zwei Funktionen in der Programmierung der Abgasreinigung nicht den Vorschriften.
Daimler weist den Vorwurf zurück und hat Widerspruch angekündigt. Diese Funktionen seien Teil der komplexen Abgassteuerung und somit notwendig, um die Funktionsfähigkeit der Abgasanlage bei unterschiedlichen Fahrzuständen und über einen längeren Zeitraum sicherzustellen.
Ausmaß der Beanstandungen noch nicht absehbar
Ebenfalls unklar ist, um wie viele Fahrzeuge es eigentlich geht. Das KBA hat bereits einen Rückruf angeordnet. Betroffen davon sind rund 6.000 Mercedes Vito mit einem 1,6-Liter-Dieselmotor und Euro-6-Einstufung. Bei diesem Aggregat kommt der Basismotor von Renault/Nissan. Im Bremer Werk von Daimler wird dieser Motor mit Nebenaggregaten und dem Steuergerät für die Abgasbehandlung komplettiert.
Nach einem Bericht des Spiegels könnten etwa 600.000 Modelle der C-Klasse sowie Geländewagen der G-Klasse mit Dieselmotoren betroffen sein.
Inzwischen macht sich auch die Belegschaft Sorgen um die Situation. „In den Daimler-Werken greift die Angst um sich, dass an den Vorwürfen zum Vito etwas dran ist“, so Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht. Er habe Zetsche die Sorge der Belegschaft um den Ruf des Unternehmens geschildert. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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