Das Fahrrad liegt in Deutschland mehr denn je im Trend. Aber wie sieht der typische Radfahrer aus? Wie alt ist er? Wo wohnt er? Wie weit fährt er? Finde jetzt heraus: Wie ähnlich bist du dem Durchschnitts-Radfahrer. Oder sprengst du alle Statistiken?

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Er ist immer pünktlich, liebt Regeln (würde niemals eine rote Ampel überfahren), trägt Jack Wolfskin, hat eine Brezel im Fahrradkorb und ein frisch gezapftes Bier in der Trinkflasche: So würde wohl der durchschnittliche deutsche Radfahrer aussehen, wenn man klassischen Klischees über Deutschland Glauben schenkt.

Aber wir wollen uns nicht auf Stereotype verlassen und haben seriöse Statistiken gewälzt. Alles, um herauszufinden: Wie tickt der typisch-deutsche Radfahrer?

Wer fährt in Deutschland Fahrrad?

In rund 80 Prozent aller Haushalte in Deutschland steht mindestens ein Fahrrad. Wir sind also nicht nur eine Auto-, sondern auch eine Fahrradnation! Knapp 40 % der 14- bis 69-Jährigen nutzen das Fahrrad bzw. Pedelec regelmäßig, d.h. täglich oder mehrmals pro Woche, als Verkehrsmittel und/oder in der Freizeit.

Wohnort: Der Durchschnittsradler wohnt in einer größeren Stadt (über 100.000) Einwohner. Hier treten 43 % regelmäßig in die Pedale. Auf dem Land und in Kleinstädten sind es 37 %.

Alter: Am häufigsten fahren die Deutschen in den mittleren Jahren (30 bis 49 Jahre) Fahrrad. Hier sind es 40 %. Aber die Unterschiede sind minimal! Bei den Jüngeren (14-29) sind es 39 %, bei den Älteren (50-69) sind es 38 %.

Geschlecht: Frauen fahren seltener regelmäßig mit dem Fahrrad/Pedelec als Männer (Frauen: 36 % regelmäßige Nutzung, Männer: 42 %).

Wann, wie und wie weit radeln wir?

Streckenlänge: Der Durchschnittsradler fährt in der Woche 10 bis 30 Kilometer (24 % der Befragten). 13 % fahren weniger als 10 Kilometer und 14 % bis zu 50 Kilometer.

Wetter: Die Deutschen sind Schönwetterradler! 72 % fahren nicht bei Regen oder Schnee. Dunkelheit hingegen ist nicht so ein großes Problem, 66 % fahren auch bei Dunkelheit.

Anlass: Generell wird das Fahrrad am häufigsten für kurze Erledigungen bzw. zum Einkaufen genutzt (57 % mindestens ein paar Mal pro Monat), für den Besuch von Freunden (45 %) und Tagesausflüge (37 %). Unter den Berufstätigen nutzen 22 % das Rad zum Pendeln.

Fahrradtyp: Radfahrende nutzen vor allem herkömmliche Räder wie z.B. Stadt- oder Cityräder (45 %), gefolgt von Mountainbikes (28 %). Pedelecs nutzen aktuell 23 % der Radfahrenden und Lastenräder (nicht-elektrisch oder elektrisch) 3 % der Radfahrenden.

Kaufbereitschaft: 25 % aller Befragten planen in den nächsten 12 Monaten den Kauf eines Fahrrads oder Pedelecs. Die durchschnittliche Ausgabebereitschaft liegt bei ca. 1.424 Euro.

Wie fühlen wir uns beim Fahrradfahren?

Sicherheitsgefühl: Der Durchschnittsradler fühlt sich ein bisschen unsicherer auf dem Fahrrad als noch 2021. (2021: 63 %, 2023: 60 %)

Unsicherheit und Alter/Geschlecht: Auf dem Rad gilt: je älter, desto unsicherer. (14-19-Jährige: 27 % fühlen sich unsicher, 50-59-Jährige: 47 %, 60-69-Jährige: 47 %). Frauen fühlen sich wesentlich unsicherer als Männer (Frauen: 49 % vs. Männer: 32 %).

Autos: Für Unsicherheit sorgen v.a. rücksichtslose Autofahrer/innen (64 % der Befragten, die sich unsicher fühlen, stimmen zu), zu viel Verkehr (59 %) und zu hohe Geschwindigkeiten von Autos oder anderen motorisierten Fahrzeugen (54 %).

Hier kommen die Daten her

Alle Daten und Zahlen in diesem Artikel stammen aus dem "Fahrrad-Monitor". Diese Studie erhebt alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden in Deutschland. Dafür werden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 69 Jahren im gesamten Bundesgebiet befragt. Die aktuellen Daten stammen aus dem Zeitraum 12. Mai bis 5. Juni 2023. Befragt wurden 4.003 Personen, davon 3.253 Personen, die zumindest selten Fahrrad fahren (=Radfahrende). Durchgeführt wird die Befragung vom Sinus Markt- und Sozialforschungsinstitut im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die gesamte Studie ist hier zu finden.

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Fazit: Radfahren in Deutschland ist vielseitig

Überspitzt gesagt: Der typisch-deutsche Radfahrer ist ein mittelalter Mann, der auf seinem Citybike durch die Großstadt flitzt. Gefahren wird nur bei schönem Wetter und er fühlt sich etwas unsicherer als in den letzten Jahren. Aber die Zahlen zeigen auch: Fahrradfahren in Deutschland ist vielseitiger als das Klischee vermuten lässt. Egal, ob alt oder jung, Stadt oder Land, Männer oder Frauen: Das Fahrrad ist laut Fahrrad-Monitor das Fortbewegungsmittel mit dem größten Wachstumspotenzial.  © Bike-X

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