Das Debakel wegen des japanischen Zulieferers Takata nimmt kein Ende. Erneut ruft BMW Hunderttausende alte Fahrzeuge zum Airbag-Tausch in die Werkstatt – diesmal in den USA.

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Nachdem BMW – wie praktisch alle namhaften Hersteller – wegen fehlerhafter Airbagsystem-Bestandteile des inzwischen bankrotten japanischen Zulieferers Takata weltweit Hunderttausende Modelle zum Airbag-Tausch in die Werkstatt berufen hat, weitet der Konzern diese Aktion nun erneut aus. Diesmal betritt sie insgesamt 394.029 in den USA verkaufte Exemplare des 3er E90 der Modelljahre 2006 bis 2011. Bei der Maßnahme mit dem Rückruf-Code 24V-513 geht es mehrheitlich um Limousinen mit Benzinmotor. Es sind aber auch einige Touring-Varianten sowie Autos mit Dieselmotor betroffen.

Video: Reportage: Was macht ein Airbag im Kindersitz - Cybex Anoris T

Wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA mitteilt, waren die Autos ursprünglich mit unkritischen Takata-Airbag-Gasgeneratoren ausgestattet. Sie wurden jedoch nachträglich mit "von BMW nicht offiziell als Ersatzteil angebotenen oder zugelassenen" Sport- oder M-Sport-Lenkrädern ausgerüstet, in denen fehlerhafte Gasgeneratoren (interner Code PSDI-5) verbaut sein könnten. Diese verwenden Ammoniumnitrat als Treibmittel, das mit der Zeit zu einer "übermäßig aggressiven Verbrennung" führen kann. "Im Falle eines Bruchs könnten Metallfragmente das Airbag-Kissenmaterial durchdringen, was zu Verletzungen oder zum Tod von Fahrzeuginsassen führen kann", heißt es in der Rückrufmitteilung der NHTSA.

Welche Baureihen sind betroffen?

  • 378.263 BMW 3er Limousinen (Werks-Code E90; Antriebsvarianten 323i, 325i, 325xi, 328i, 328xi, 330i, 330xi, 335i, 335xi; Produktionszeitraum 1. Februar 2005 bis 16. Dezember 2011)
  • 5.677 BMW 3er Limousinen (Werks-Code E90, Antriebsvariante 335d, Produktionszeitraum 25. Juli 2008 bis 11. August 2011)
  • 10.089 BMW 3er Touring (Werks-Code E91, Antriebsvarianten 325xi, 328i, 328xi, Produktionszeitraum 23. August 2005 bis 29. Mai 2012)

Bereits im Frühjahr 2024 musste BMW wegen des Takata-Problems in Deutschland ältere Fahrzeuge der Baureihen 1er, 3er und X3 aus den Baujahren 2004 und 2005 zurückrufen. Insgesamt waren davon laut KBA hierzulande vermutlich 69.387 Fahrzeuge betroffen. Ein Fehler im Gasgenerator des Fahrerairbags kann bei einer Airbagauslösung hier ebenfalls zu unkontrollierter Entfaltung und/oder zum Lösen von Metallfragmenten führen, die die Insassen verletzen können.

Welche Baureihen sind betroffen?

Was macht der Hersteller in der Werkstatt?

In der Fachwerkstatt wird bei den betroffenen Fahrzeugen das Fahrer-Airbag-Modul getauscht. Die Arbeitszeit hierfür beträgt rund eine halbe Stunde. Die durchgeführte Reparatur wird in den BMW-Zentralsystemen registriert.

Das Kraftfahrt-Bundesamt führt den Rückruf unter der Referenznummer 013588. Der Herstellercode der Rückrufaktion bei BMW lautet 0032520300.

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Insgesamt beläuft sich die Anzahl der wegen fehlerhafter Takata-Airbag-Gasgeneratoren zurückgerufenen Autos auf weltweit mehr als 100 Millionen. Rund zwei Drittel von ihnen (etwa 67 Millionen) sind oder waren in den USA unterwegs. Dies gilt als größter Rückruf wegen Sicherheitsaspekten in der Automobil-Geschichte.  © auto motor und sport

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