Wir haben drei Varianten des neuen Günstig-SUV Dacia Bigster zusammengestellt. Sparfuchs, Stadtmensch oder Abenteurer – Welcher Typ sind Sie?
Wer einen Dacia kauft, will Geld sparen – so die lange gültige landläufige Meinung. Doch die Renault-Tochter hat sich in den letzten Jahren von der einfachen Lowbudget-Ausrichtung emanzipiert und mit Sandero, Spring, Duster und Bigster breiter aufgestellt. Mit dem großen SUV Bigster ist Dacia ein potenzieller Publikumslieblung gelungen, aber wir haben uns gefragt: Wer ist eigentlich dieses Publikum? Drei sinnvolle Varianten des Autos konnten wir identifizieren. Mal sehen, in welcher Sie sich wiederfinden.
Zunächst die Ausgangslage: Der Dacia Bigster rangiert im sogenannten C-Segment, wo sich bereits VW Tiguan, Nissan Qashqai und Co. tummeln. Der Schritt liegt auf der Hand – kein anderes Segment ist auf dem europäischen Markt derzeit gefragter. Mit insgesamt 4,57 Meter Länge überragt der Bigster seine technische Basis Duster um stolze 23 Zentimeter. Über eine dritte Sitzreihe verfügt der neue Dacia zwar nicht, dafür gibt es aber jede Menge Stauraum. Insgesamt passen mit aufgestellten Rücksitzen bereits bis zu 667 Liter ins Heck (550 Liter mit Allrad, 546 Liter als Hybrid). Damit ist der Bigster für alle Aufgaben von Wocheneinkauf bis Sommerurlaub gerüstet. Wie unterschiedlich das trotzdem aussehen kann, klären wir in den nächsten Absätzen.
Der Sparfuchs-Bigster
Im Prinzip ist die erste Modellausführung schnell erklärt: Man nehme das Basismodell ohne zusätzliche Ausstattung. Bleibt die Rechercheaufgabe: Was steckt da denn ab Werk schon drin? Und so viel schonmal vorweg: Ganz schön viel. Für 23.990 Euro erhalten die Kunden einen großen SUV mit Dachreling, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, LED-Scheinwerfern, Klimaanlage, Tempomat, Rückfahrkamera und Einparkhilfe hinten. Im Cockpit warten ein Lenkrad in Leder-Optik, ein digitales Instrumenten-Display (7 Zoll) und ein Multimediasystem mit 10-Zoll-Touchscreen. Werkseitig lackiert Dacia den Bigster weiß und stellt ihn auf 17 Zoll große Leichtmetallfelgen in robuster Optik. Viel Auto fürs Geld und genug Auto für viele alltägliche Anforderungen.
Unter der Haube arbeitet ein 140 PS starker Mildhybrid-Benziner mit 1,2 Liter Hubraum und drei Zylindern. Ein Feuerwerk an Dynamik ist entsprechend nicht zu erwarten, hier aber auch gar nicht gefragt. In 9,8 Sekunden geht es auf Landstraßentempo, bei 180 km/h ist Schluss. Den Verbrauch gibt Dacia nach WLTP mit 5,4 Liter pro 100 Kilometer (kombiniert) an, angetrieben werden ausschließlich die Vorderräder und schalten darf der Fahrer selbst – in diesem Fall durch sechs Gänge. Also: Ein Basic-Antrieb, passend zur Basic-Variante.
Der Stadtflitzer-Bigster
Wer rund 6.000 Euro mehr investieren kann, hat bei der moderaten Aufpreispolitik eine Menge Spielraum. Als Erstfahrzeug für Stadt und Land qualifiziert sich unsere Beispiel-Konfiguration durch Extras wie das Easy-Paket (750 Euro) mit Keyless Entry und Keyless Go, Totwinkelwarner, Multiview-Kamera und Einparkhilfe vorn wie hinten. Für optische Aufwertung sorgen Premium-Fußmatten (68 Euro), Alu-Einstiegsleisten (143 Euro) und das modulare Youclip-System, hier exemplarisch mit Tasche (50 Euro) und Tablet-Halter im Fond (36 Euro). Die Lackierung in Dolomit-Grau für weitere 700 Euro verleiht dem Bigster eine wertige aber unaufdringliche Erscheinung.
Als Ausstattungslinie haben wir hier "Expression" zugrunde gelegt, was serienmäßig zusätzlich zu "Essential" eine Klimaautomatik, LED-Nebelscheinwerfer, einen Licht- und Regensensor, eine im Verhältnis 40/20/40 umlegbare Rückbank, sowie elektrische, beheiz- und anklappbare Außenspiegel bedeutet. Damit ist für ausreichend Variabilität in wechselnden Alltagssituationen mit und ohne Familie gesorgt.
Mit einem Aufpreis von rund 4.000 Euro ist der größte Posten nicht im Ausstattungskatalog, sondern im Bug zu suchen. Für ein möglichst emissionsarmes und partiell rein elektrisches Vorankommen, wählen wir in dieser Variante den Hybridantrieb, der einen 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner (107 PS) mit einer 49 PS starken Elektromaschine zu 155 PS Systemleistung kombiniert. Der Gesamtverbrauch liegt damit laut Herstellerangabe bei kombinierten 4,6 Liter auf 100 Kilometer, 105 Gramm CO₂ wandern pro Kilometer in die Atmosphäre. Bei den Fahrleistungen hebt sich der Vollhybrid nicht sonderlich vom Mildhybrid ab. 9,7 Sekunden dauert es aus dem Stand auf 100 km/h, Topspeed sind auch hier 180 km/h. Die Schaltarbeit übernimmt – besonders zur Erleichterung in dichtem Stadtverkehr – hier das Multi-Mode-Automatikgetriebe, das Dacia übrigens ausschließlich für den Vollhybrid anbietet.
Der Abenteurer-Bigster
Dacia hat sich als Marke weiterentwickelt und will inzwischen vor allem eine Klientel mit Hang zu Outdoor-Hobbys ansprechen. Das spiegelt sich auch im Konfigurator wider – allerdings landen wir hier am Ende bei stolzen 37.245 Euro. Dafür starten wir mit der größten Ausstattungslinie "Extreme", die zusätzlich ein elektrisches Panoramaglasdach, eine modulare Dachreling, getönte Scheiben hinten, eine Bergabfahrhilfe, einen Fernlichtassistenten, eine induktive Ladeschale, ein 10-Zoll-Digitalcockpit und das Media Nav Live mit Connected Navigation mitbringt. Ohne weitere Extras wären wir jetzt bei 26.990 Euro. Der Naturbursche gehört freilich in ein Zedern-Grünes Lack-Kleid für 700 Euro und braucht außerdem weitere Häkchen für reibungslose Abenteuer abseits bekannter Pfade. Deshalb packen wir auch mal ein Ersatzrad (190 Euro) mit rein, falls Sie unterwegs doch mal auf einen spitzen Stein stoßen. Das Winter-Plus-Paket (540 Euro) beheizt Vordersitze, Lenkrad und Frontscheibe, die Heckklappe öffnet für 300 Euro elektrisch.
Damit Sie ein amtliches Basislager aufschlagen können, buchen wir das Heckzelt für drei Personen, sowie das SleepPack fürs Heck (1.590 Euro) ein. Letzteres kennen wir bereits aus Jogger und Duster. Dabei handelt es sich um eine ein- und ausbaubare Box, die wahlweise als Campingtisch oder als Doppelbett genutzt werden kann. Verdunkelungsblenden (255 Euro), eine Dachbox (444 Euro) und das 3-in-1 Youclip-System mit Lampe, Haken und Getränkehalter (50 Euro) kommen ebenfalls mit dazu. Seitliche Trittbretter, Schmutzfänger an den Reifen, beleuchtete Einstiegsleisten und Gummi-Fußmatten treiben den Preis um rund 1.000 Euro weiter nach oben. Schließlich kommt noch eine Anhängerkupplung ans Heck (rund 580 Euro) und fertig ist der quasi voll ausgestattete Bigster.
Zum echten Abenteurer qualifiziert er sich aber nicht zuletzt wegen des Allradantriebs, der technisch vom Nissan X-Trail der letzten Generation stammt. Den 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner kennen wir bereits aus der Sparfuchs-Variante. Hier leistet der Motor allerdings nur 130 PS und genehmigt sich 11,2 Sekunden für den Standardsprint. Bei diesem Antrieb geht es aber ohnehin vorrangig um die Qualitäten auf unbefestigtem Grund. Dafür implementiert Dacia ein Terrain-Control-System mit fünf Fahrmodi (Auto, Snow, Mud/Sand, Off-Road und Eco). Motor und Allradantrieb sind bereits aus dem Duster bekannt und haben dort schon im Praxistest auf wirklich rauem Geläuf überrascht und überzeugt (siehe verlinkter Artikel über diesem Absatz). © auto motor und sport
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