Ein neues Brückenlegesystem auf Basis eines Fendt 942 Vario-Traktors bietet eine kostengünstige, flexible Alternative zu schweren Militärfahrzeugen.
GDELS–Bridge Systems, der Allgäuer Landmaschinenhersteller Fendt und Pearson Engineering haben eine ungewöhnliche Innovation vorgestellt: ein Brückenlegesystem Cobra auf einem Traktor Fendt 942 Vario. Üblicherweise werden für militärische Brückenlegesysteme schwere gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge eingesetzt. So hat die Bundeswehr beispielsweise den Brückenlegepanzer "Leguan" im Einsatz, ein 65 Tonnen schwerer Koloss auf Basis des Kampfpanzers Leopard 2 mit 1.500 PS.
Traktor statt Panzer
Der "Brückenlege-Traktor" aus der schweren 900er-Baureihe ist für Militäreinsätze aus mehrerer Hinsicht interessant. So ist die Ackerschlepper-Basis erheblich günstiger als die üblichen für solche Zwecke genutzten Militärfahrzeuge. Außerdem ist der Traktor mit seinen 20 Tonnen Maximalgewicht und seinen geringeren Abmessungen viel flexibler einsetzbar und wendiger. Das vorgestellte Brückenlege-System verfügt zum Schutz der Besatzung über eine gepanzerte Fahrerkabine von PSV Shield.
Eine weitere Besonderheit der 900er Fendt ist die "Rückfahreinrichtung". Damit lässt sich der Fahrersitz mitsamt Lenkrad, Multifunktionsarmlehne und aller Bedienelemente um 180 Grad drehen und der Traktor komfortabel an der Rückseite bedienen und rückwärtsfahren. Damit ist das System besonders nützlich auf engem Raum – etwa in besiedelten oder dicht bewaldeten Gebieten, wo große Brückenlegefahrzeuge schwer rangieren können.
Mit Fernbedienung
Das Cobra-Brückensystem wird am Heck des Traktors am Kraftheber aufgenommen und stützt sich im eingeklappten Zustand auf einen Träger an der Fahrzeugfront. Es gibt zwei Brückenvarianten: eine 15 Meter lange mit einer Tragkraft von bis zu 90 Tonnen und eine kürzere, neun Meter lange Version, die bis zu 120 Tonnen trägt. Am Traktor sind Kameras installiert, um das Fahrzeug über eine Fernbedienung steuern zu können, die eine Reichweite von über einem Kilometer hat.
In der Zivilausführung verfügt der Fendt 942 Vario über eine Nutzlast von 8,2 Tonnen bei einem Eigengewicht von 11,8 Tonnen. Der Neun-Liter-Motor leistet 415 PS und beschleunigt den Ackerschlepper auf bis zu 60 km/h. Generell ist der Einsatz solcher Arbeitsmaschinen speziell bei den Pionier-Einheiten nicht ungewöhnlich, die Brückenlege-Technik auf Traktorbasis ist jedoch eine echte Neuheit. © auto motor und sport
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