Mit der Außentemperatur steigt auch eine spezielle Gefahr auf den Straßen: Blow-ups. Diese plötzlichen Aufbrüche betreffen Betonbeläge, auf die im Sommer gnadenlos die Sonne brennt. Wer sie übersieht, macht mit seinem Auto oder Motorrad einen Abflug – mit teils tödlichen Folgen.
Und plötzlich tut sich die Erde auf. So geschehen zuletzt Anfang Juni 2015 auf der A93. Dort, zwischen den Anschlussstellen Abensberg und Hausen, bäumte sich urplötzlich die Fahrbahn auf. Zum Glück war die aufgebrochene Betondecke weithin sichtbar und es kam niemand zu Schaden. Das war zwei Jahre zuvor nicht so. Damals war dort ein Blow-up zur tödlichen Sprungschanze für einen Motorradfahrer geworden.
Dobrindt lässt gefährdete Strecken überwachen
Auch dieses Jahr drohen Blow-ups wieder zur tödlichen Gefahr zu werden. Wegen der derzeit hohen Temperaturen lässt
Doch wie kann es überhaupt zu Blow-ups kommen? Und welche Regionen sind in Deutschland besonders gefährdet?
Wie entstehen Blow-ups?
Blow-ups treten nur auf bestimmten Betonfahrbahnen auf. Deren Anteil am Straßennetz beträgt in Deutschland rund 30 Prozent. Betroffen sind davon sind in erster Linie ältere Streckenabschnitte. Asphaltbeläge, die die restlichen 70 Prozent ausmachen, sind laut ADAC gegen die Aufwerfungen immun.
Schuld an den Blow-ups ist die Kombination aus hohen Temperaturen von über 30 Grad und Betonplatten aus den 70er- und 80er-Jahren. Die rund 20 Zentimeter dicken Tafeln dehnen sich bei großer Hitze aus, stoßen aneinander und – wird dabei der Druck zu hoch – platzen explosionsartig. Das soll mit heutigen Platten nicht mehr passieren, denn die sind dicker und dehnen sich zu den Fahrbahnrändern hin aus.
Wo treten Blow-ups am häufigsten auf?
2013 wurden laut ADAC 80 Blow-ups allein in Bayern gezählt. Dort gibt es auch die meisten der gefährdeten Strecken – der Anteil an Betonfahrbahnen liegt in Südbayern bei etwa 50 Prozent. Und was kann man dagegen tun? Die Autobahnmeistereien reagieren bei kritischen Temperaturen mit vermehrten Kontrollfahrten. Und ab 30 Grad gilt auf den heiklen Strecken Tempo 80. Zurzeit betrifft das einzelne Abschnitte der Autobahnen A3, A92 und A93. Grundsätzlich verdächtige Kandidaten sind auch die A7 und die A94.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung kann Unfälle zwar nicht sicher verhindern – dafür entstehen Blow-ups zu plötzlich –, aber im Zweifel die Folgen mildern. Es ist schließlich ein Unterschied, ob ein Auto oder auch Motorrad mit 80 oder 180 über eine solche Sprungschanze fährt. Zumal es schwierig wird, die entstandenen Schäden einzuklagen. Das klappt nur, wenn der Kläger den Autobahnmeistereien Versäumnisse nachweist. Fahrer sollten also tunlichst das verhängte Tempolimit ernst nehmen, Abstand zum Vordermann halten und vor allem vorausschauend fahren. Mehr Tipps gibt es schlichtweg nicht gegen die spontan auftretenden Blow-ups.
Blow-up voraus: Was tun?
Wer das Glück hat, ein plötzliches Blow-up rechtzeitig zu erkennen, sollte es mit verringerter Geschwindigkeit umfahren. Doch Vorsicht, gerade auf Autobahnen droht dabei die Gefahr von Auffahrunfällen. Nächster Schritt: Die Polizei oder die Autobahnmeisterei umgehend alarmieren – entweder während der Fahrt durch einen Beifahrer oder bei der nächsten Haltemöglichkeit. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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