Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat festgestellt, dass die Luftqualität in deutschen Städten zuletzt besser geworden ist. Die Bestandserneuerung und Maßnahmen der Fahrzeughersteller würden somit erste Wirkung zeigen.

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Dicke Luft in deutschen Großstädten? Von wegen, sagt jetzt der VDA. Laut einer aktuellen Pressemitteilung wurden in den deutschen Großstädten Stuttgart, Berlin und München zuletzt deutlich geringere Feinstaub- und Stickoxid-Messwerte festgestellt. Einen wesentlichen Grund hierfür sehen die Experten in den neuen Technologien der Autohersteller.

Bedrohung durch Feinstaub nimmt ab

Insbesondere die bis zuletzt kritische Lage bei der Feinstaubbelastung hat sich demnach entspannt. Als Beweis hierfür zieht der VDA unter anderem Stuttgart heran. Sogar für die ungünstig in einem Talkessel gelegene baden-württembergische Hauptstadt, die jüngst zum Sinnbild des Stickoxid- und Feinstaubproblems geworden ist, zeichnet sich ein positiver Trend ab.

So konnten am Neckartor im vergangenen Jahr nur noch an 45 Tagen Werte gemessen werden, die über dem EU-Grenzwert für Feinstaub in der Luft (Grenzwert PM10: 50 µg/m3) lagen. Im Jahr 2016 waren es mit 63 Tagen noch zwei Fünftel mehr. Innerhalb der ersten Hälfte des Januars 2018 sei indes noch keine einzige Überschreitung zu dokumentieren gewesen.

Doch damit nicht genug: Auch in anderen deutschen Großstädten ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. An der eigentlich heiklen Landshuter Allee in München etwa konnten die Grenzwerte im vergangenen Jahr eingehalten werden, wie der VDA weiter berichtet.

Klarer Trend auch bei den Stickoxiden

Hinsichtlich der nicht minder kontrovers diskutierten Stickoxide zeichnen die nun veröffentlichten Daten ein vergleichbares Bild. Im Fokus steht hier vor allem der extrem hohe Grenzwert von 200 µg NO2/m3, der pro Jahr nur 18 Stunden überschritten werden darf. Mit lediglich drei Stunden in 2017 hielt das Stuttgarter Neckartor diese Vorgabe klar ein.

Im für die Hüter der innerstädtischen Luftqualität ohnehin vergleichsweise unauffälligen Berlin lagen die Messwerte weiter deutlich unter jenen in Stuttgart. Lediglich der deutlich niedriger angesiedelte Jahres-Grenzwert von 40 µg NO2/m3 wurde hier hin und wieder überschritten. In München lag der Jahresmittelwert mit 78 µg NO2/m3 zwar über der erwähnten Grenze, aber trotzdem leicht unter dem Vergleichswert des Vorjahres.

Maßnahmenpaket zeigt Wirkung

Die allseits erfreulichen Entwicklungen sind offenbar verschiedensten Maßnahmen von Politik und Automobilindustrie zu verdanken. Insbesondere der sogenannte Diesel-Gipfel dürfte dazu einen erheblichen Beitrag geliefert haben. Dieser hatte neben kurzfristigen Lösungen, wie Softwareupdates für Dieselfahrzeuge, auch Ansätze für künftige Entwicklungen auf den Plan gerufen. Aufgrund dieser Maßnahmen und der permanenten Modernisierung des Fahrzeugbestands in Deutschland – die derzeit mit speziellen Kaufanreizen sogar noch angeheizt wird – nimmt der Anteil der Fahrzeuge mit leistungsfähigen Filter- und Abgasreinigungssystemen nun stetig zu.

Dennoch sieht der VDA alle beteiligten Akteure weiter in der Pflicht. Nötig seien etwa eine umfassende Erneuerung der Bus- und Taxenflotten sowie eine bedarfsgerechte Politik für Infrastrukturprojekte. Außerdem müssten die Potenziale der fortschreitenden Digitalisierung besser genutzt werden.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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