Noch sind die Zeiten für Verbrennungs-Motoren nicht vorbei. Ob mit drei, vier, sechs oder acht Zylindern – im Jahr 2024 scheint die Neuwagen-Auswahl noch nicht unter der Mobilitätswende gelitten zu haben. Selbst Autos mit exklusivem Zwölfzylinder gibt es noch einige. Und die schütteln exorbitante Leistungen jenseits von mehr als 600 PS aus dem Ärmel – teilweise auch ohne Turbo-Unterstützung.

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Wir haben uns bei dieser Auflistung auf die V12-Motoren beschränkt, bei denen zwei Sechszylinder-Bänke quasi zu einem "V" aufgespreizt werden. Der Volkswagen-Konzern hielt zuletzt mit Bentley noch lange am W12-Prinzip fest. Dabei verteilen sich die zwölf Zylinder auf vier Reihen (Doppel-VR-Motor). Im April 2024 endet allerdings die W12-Ära. So oder so war ein Zwölfzylinder nie ein Brot- und Butter-Antrieb, wie es beispielsweise der Achtzylinder für Pick-ups und SUV in den USA wurde. Noch heute werden nur diese exklusivsten Autos mit diesem komplexen Wunderwerk der Technik bestückt:

Gleich fünf V12-Modelle von Aston Martin

Als eine der wenigen britischen Automarken hat sich Aston Martin seine exponierte Stellung im Traumwagen-Segment bewahrt. Und die Briten setzen dabei hauptsächlich auf die Faszination und den atemberaubenden Klang eines Zwölfzylinders – mit und ohne Turbolader. Wenn die Bedingungen und die Nachfrage es zulassen, wollen die Engländer noch bis 2026 oder gar bis 2027 an diesem Konzept festhalten.

Aston Martin V12 Vantage

Genau genommen handelt es sich beim Vantage mittlerweile um zwei Modelle – denn Aston Martin bietet den schnittigen Sportwagen als Coupé und als Roadster an. Unter der flachen Motorhaube versteckt sich ein 5,2 Liter großer V12-Motor, der von zwei Turboladern zu 700 PS und 753 Newtonmetern beflügelt wird.

Mit so viel Power geht es in 3,6 Sekunden von null auf 100 km/h und bis hinauf auf 322 km/h. Der Motor schickt seine Kraft über eine ZF-Achtgang-Automatik an die Hinterräder. Allerdings begrenzt Aston Martin die Stückzahl für den V12-Vantage: Es werden nur 333 Coupés und 249 Roadster produziert. Trotz Preisen jenseits der 250.000 Euro waren die Optionen schnell ausverkauft.

Aston Martin DB11

Der von verschiedensten Jurys als schönster Sportwagen gewürdigte DB11 wurde hauptsächlich mit Achtzylinder bestellt. Der stammte übrigens aus dem Hause AMG. Doch Kunden konnten sich bis zuletzt auch den aufgeladenen Zwölfzylinder aus dem Vantage unter die Motorhaube pflanzen lassen – hier allerdings zuletzt mit 639 PS und 700 Newtonmetern.

Mittlerweile läuft die Produktion des Nachfolger DB12 an. Der verzichtet trotz des verheißungsvollen Namens noch auf einen Zwöfzylinder-Motor.

Aston Martin DBS

Keine Angst: Auch wir kommen angesichts der vielen Baureihen von Aston Martin manchmal ins Straucheln. Der DBS trägt allerdings eine lange Ahnenreihe – die seit 2018 gebaute Generation ersetzte einst den Topsportler Vanquish. Klar also, dass hier der Zwölfzylinder sein ganzes Potenzial zeigen darf. In der Ultimate-Version sind es 770 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment.

Damit schafft es der schnittige Brite in 3,4 Sekund auf Tempo 100 und am Ende auf eine Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h. Besonders in dieser Klasse sind Hinterradantrieb und Transaxle-Getriebe.

Aston Martin Valour

Das Sondermodell zum 110. Geburtstag von Aston Martin kombiniert den 5,2 Liter großen V12-Frontmotor mit Handschaltung. Das dürfte einmalig in der Sportwagen-Riege sein. Leider wird dieses besondere Modell auf 110 Stück limitiert – was die Gebrauchtwagen-Preise auch in ferner Zukunft wohl eher in die falsche Richtung wachsen lässt.

Aston Martin Valkyrie

Mit dem Valkyrie haben Aston Martin und Red Bull ein Hypercar für die Straße und die Rennstrecke entwickelt, das mit keinem anderen Auto vergleichbar ist. Das Flügelmonster versteckt einen 6,5 Liter großen V12-Saugmotor von Cosworth in seiner flugzeugähnlichen Karosserie.

Der leistet 1.014 PS bei 10.000 Touren. Das maximale Drehmoment von 740 Nm wird bei 7.000/min erreicht. Zusätzlichen Schub liefert die Hybridkomponente, die die Systemleistung auf 1.155 PS anhebt. Die Rennstrecken-Version soll mit einem LMP1-Rennwagen mithalten können und offen über 400 km/h schnell sein. Preis: 3,5 Millionen Euro.

Ferrari 812

Die Italiener dürfen in der Zwölfzylinder-Auflistung natürlich nicht fehlen. Denn gerade Ferrari hat eine lange Tradition sowohl mit komfortablen Gran Turimos als auch mit Rennstrecken-Granaten. Die aktuelle V12-Motoren-Generation F140 ist ein echter Schreihals, der bis zu 9.500 Touren gebracht werden kann.

Der 6,5 Liter große Motor braucht für seine 830 PS im Ferrari 812 nicht einmal Turbolader. Dafür stürmt das rassige Cavallo in 7,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 200 und wird erst bei 340 km/h von der Elektronik eingefangen. Die Preisliste für den schönen Gran Turismo 812 beginnt übrigens bei 290.000 Euro.

Ferrari Purosangue

Die Italiener polarisieren mit dem Purosangue gleich doppelt. Zum einen passt der Riesen-Brocken so gar nicht in die ansonsten penibel gepflegten Ferrari-Historie. Zum anderen ist es der einzige SUV mit einem freisaugenden Zwölfzylinder unter der Fronthaube.

Auch hier setzt Ferrari auf den 6,5-Liter-F140, der hier 725 PS bei 8.250 Touren leistet. Damit brüllt sich der über zwei Tonnen schwere Allrad-Brocken in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und wird bis zu 312 km/h schnell. Die Kraftübertragung sichert ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Ferrari Daytona SP3

Eine Liste, wie sie nur Ferrari aufstellen kann: Ferrari Daytona SP3. 599 Stück, für je mehr als zwei Millionen Euro längst ausverkauft. V12-Mittelmotor. Kein Kompressor, kein Turbolader, keine Hybridtechnik. 840 PS aus 6,5 Liter Hubraum. Hinterradantrieb.

Für den Daytona listen die Italiener den 312 P, 330 P3, 330 P4, 350 Can Am, 512 M sowie 512 S als Inspirationsmodelle. Das SP steht dabei für "Special Project 3", was ihn als drittes Auto der Icona-Serie kennzeichnet. Das sind Sondermodelle, die prägende Designelemente historischer Rennwagen übernehmen.

Gordon Murray Automotive T.33

Als konventioneller Zweisitzer ist der T.33 ein technischer Ableger des spektakulären T.50. Dahinter steckt der südafrikanisch-britische Maschinenbauingenieur Gordon Murray, der schon für das Konzept des legendären McLaren F1 verantwortlich war.

Treu blieb sich Murray beim Leichtbaukonzept, Hinterradantrieb und einem hochdrehenden Zwölfzylinder im Heck. Der V12-Saugmotor wurde von Cosworth für den T.33 weiterentwickelt, gibt hier 615 PS bei 10.500/min und 451 Nm bei 9.000 Umdrehungen ab. Drehen darf er noch bis 11.100 Touren.

Gordon Murray Automotive T.50

Noch mehr Potenzial entfaltet der Motor im T.50, den Gordon Murray 2021 vorstellte. Es bleibt beim Mittelmotorkonzept, reinem Hinterradantrieb und dem von Cosworth gefertigten Vierliter-V12-Saugmotor, 65 Grad Bankwinkel, Titanpleuel und Trockensumpfschmierung. Der soll im T.50 so hoch drehen, wie noch kein Hubkolben-Motor in einem Serienauto. Genannt werden 12.100/min.

Die Leistung soll bei 663 PS liegen. Das maximale Drehmoment von 467 Nm soll bei 9.000 Touren anliegen. Aber bereits ab 2.500/min sollen schon über 70 Prozent davon bereitstehen. Murray zielt mit dem T.50 aber nicht auf Höchstgeschwindigkeit oder Rundenrekorde, sondern auf maximalen Fahrspaß. Dazu adaptierte Murray die Sitzkonfiguration aus dem McLaren F1 – der Fahrer sitzt mittig im Cockpit, die beiden Passagiere flankieren ihn.

Lamborghini Revuelto

Mit seinen 1.015 PS und 1.062 Nm kann der Revuelto zeigen, welch potente Basis ein Zwölfzylinder sein kann – auch wenn er in diesem Fall von drei Elektromotoren unterstützt wird. Der 6,5 Liter große V12 bringt es im Italiener auf 825 PS bei 9.000 Umdrehungen.

Der Lamborghini Revuelto ist zwar gerade erst als Nachfolger von Countach, Diablo, Murciélago und Aventador auf den Markt gekommen – da wird bereits gemunkelt, es könnte sich um das letzte Zwölfzylinder-Modell aus Sant’Agata Bolognese handeln.

Mercedes-Maybach S 680 4Matic

Die aktuelle S-Klasse (Baureihe W223) ist seit 2020 auf dem Markt und setzt beim Topmodell S 680 4Matic tatsächlich noch auf einen Sechsliter-V12 (M279). Der leistet im Stuttgarter Dickschiff dank Doppel-Turbo 612 PS und 900 Newtonmeter – allerdings nur im mindestens 240.000 Euro teuren Maybach-Topmodell.

Wie bei S-Klasse- und Maybach-Antrieben üblich, steht hier nicht die Leistung, sondern die Laufruhe des Zwölfzylinders im Vordergrund. Dennoch schafft es der S 680 in 4,5 Sekunden auf Tempo 100 und spielerisch auf 250 km/h.

Pagani Imola Roadster

Auch wenn es sich bei Pagani um einen reinrassigen Italiener handelt – der hier obligatorische Zwölfzylinder stammt aus dem AMG-Regal. Der auf acht Exemplare limitierte Imola Roadster spielt dabei neben dem noch selteneren Coupé sozusagen als Abgesang des Hyura mit 850 PS und 1.100 Newtonmeter auf.

Den Kraftfluss an die Hinterräder sichert ein von Xtrac speziell für Pagani entwickeltes sequenzielles Siebengang-Getriebe. Vom Imola Coupé baut Pagani nur fünf Exemplare, wobei jedes zum Preis von 5 Millionen Euro plus Steuer bereits einen Käufer gefunden hat. Vom Roadster soll es acht Exemplare geben, der Grundpreis dürfte allerdings noch höher liegen.

Pagani Utopia

Pagani präsentiert nach Zonda und Huayra ein drittes Modell. Es hört auf den Namen Utopia und ist stärker als alle anderen zuvor. Standesgemäß fährt der Utopia mit einem von AMG entwickelten Sechsliter-V12-Twinturbo vor, der es in dieser Ausbaustufe auf 864 PS und 1.100 Newtonmeter maximales Drehmoment bringt – ganz ohne jegliche Elektrifizierung. Um die 1.280 Kilogramm Fahrzeuggewicht in Wallung zu bringen, dürfte das allemal ausreichen.

Geschaltet wird dabei serienmäßig von Hand, sieben Gänge stehen zur Verfügung; das Getriebe liefert Xtrac. Wer möchte, kann optional auch ein sequenzielles Siebengang-Getriebe ordern. Der Netto-Basispreis des Utopia liegt bei 2,15 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel, wie für einen frühen Huayra verlangt wurde. Alle 99 geplanten Exemplare sind bereits ausverkauft und werden seit Sommer 2023 an die Kunden ausgeliefert.

Rolls-Royce Ghost

Leistung und Motorkonzept stehen bei einem Rolls-Royce kaum im Vordergrund – es wird einfach davon ausgegangen, dass hier das Beste zum Einsatz kommt. Zwölf Zylinder sind längst gesetzt. Und die Leistung zeigt der Brite ohnehin nur in Prozent der möglichen Reserve an. Im Alltag werden die meisten Ghost-Modelle wohl nur mit 5 bis 10 Prozent davon herumtuckern.

Immerhin sollen es maximal 571 PS oder 600 PS bei den sportlicheren Topmodellen sein. Das Drehmoment-Hoch wird zwischen 850 und 900 Newtonmeter und schon ab 1.600 Touren erreicht. Die Preisliste für das "Einstiegsmodell" beginnt übrigens bei rund 320.000 Euro.

Rolls-Royce Cullinan

So viele Zwölfzylinder-SUV wie gedacht finden sich nicht in unserer Liste. Der Rolls-Royce Cullinan ist neben dem Ferrari Purosangue erst der Zweite. Bentley hat die W12-Ära im Bentayga mittlerweile beendet. Im RR Cullinan versteckt sich ein 6,75-Liter-V12 unter der riesigen Haube. Der stammt natürlich von BMW (N74) und gehört in dieser Liste zu den größten Aggregaten.

Dank Biturbo-Aufladung bringt er es im Cullinan wie im Ghost auf bis zu 600 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment. Damit braucht selbst der 5,35 Meter lange und fast drei Tonnen schwere Brocken nur weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100. Die Preise beginnen bei gut 360.000 Euro.

Rolls-Royce Phantom

Dieser Name ist mit fast 100 Jahren einer der ältesten noch lebenden in der Automobilhistorie. Und er steht für das höchste der Luxus-Gefühle. Kein Wunder, dass unter der langen Motorhaube des Rolls-Royce Phantom ein ehrenwerter Zwölfzylinder arbeitet – der gleiche wie in Ghost und Cullinan.

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Auch wenn die glücklichen Phantom-Insassen von ihm so gut wie nichts spüren, ist der 6,75 Liter doch zu großen Taten in der Lage. Ihm reichen dafür hier allerdings 571 PS und 900 Newtonmeter. Auch wenn in dieser Klasse über den Preis nur selten geredet wird – er startet mittlerweile bei knapp 500.000 Euro.  © auto motor und sport

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