Hildegard Wortmann, Audi-Vertriebs-Vorstand und Mitglied der erweiterten VW-Konzernleitung, verlässt das Unternehmen vorzeitig zum 1.9.2024

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Wie der Audi-Aufsichtsrat am Freitagnachmittag verabschiedete, scheidet die 57-Jährige unmittelbar "in beiderseitigem Einvernehmen" aus dem Unternehmen aus und legt auch ihre Rolle in der Erweiterten Konzernleitung nieder. Nachfolger wird Marco Schubert. Seit 2021 ist er Leiter Region Europa bei Porsche. Vorher war der geborene Magdeburger drei Jahre als President Audi Sales Division in China tätig. 2021 verließ er unter Wortmann den Autobauer Audi. Zuvor hatte www.auto-motor-und-sport.de über das Ausscheiden Wortmanns berichtet.

Wortmann in der Kritik

Aus Unternehmenskreisen heißt es, die Trennung wurde so kurzfristig kommuniziert, um in diesen ohnehin herausfordernden Zeiten keine unnötige Unruhe in die Belegschaft zu bringen.

Wortmann, 1966 in Münster geboren, war bei VW vertraglich bis zum 31. Januar 2025 Mitglied der erweiterten Konzernleitung und bei Audi noch bis 2027 Vertriebsvorständin gebunden gewesen. Seit 2019 bekleidet sie den Posten bei Audi und war nach nur zwei Jahren bereits die dienstälteste Vorständin. In ihren fünf Jahren bei Audi hat sie 15 Vorstandswechsel und drei CEO-Wechsel erlebt. Sie ist seit mehr als 26 Jahren in der Autoindustrie tätig und gilt als eine der mächtigsten Frauen der Branche – das Fachmagazin Automobilwoche verlieh ihr 2024 den Titel Managerin des Jahres. Ihr moderner Führungsstil gefiel wegen ihrer Offenheit und dem Wunsch nach Diversität nicht jedem.

Viel Lob auf LinkedIn

Auf dem sozialen Business-Netzwerk LinkedIn sind Kollegen und Wegbegleiter voll des Lobes für die Managerin. So betont Porsche Vorständin Barbara Frenkel, dass Wortmann gerade Frauen in der Automobil-Industrie inspiriert habe und bei aller Ergebnisorientiertheit gleichzeitig zugänglich und emphatisch gewesen sei. Die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach (CSU) kommentiert: "Wirklich bedauerlich für die Audi AG – ...", schließlich habe sie die Managerin als herzliche Person kennengelernt, die Themen vorantreibe und Unternehmen präge. Und Rahul Ahuja, Head of Marketing and Brand Audi China, macht klar, dass seine Abteilung Wortmann vermissen wird.

KI-Tools, Digitalisierung und Aftersales

Wortmann war bei Audi unter anderem für den Aufbau einer Vertriebssteuerung mit KI-basierten Tools, die Digitalisierung von Kundenschnittstellen und den Ausbau des Aftersales-Geschäfts zuständig. Sie hat unter anderem in führenden Positionen bei Unilever, Mini und BMW gearbeitet und ist seit 2021 Aufsichtsrat bei Ferrovial, einem spanischen Bauunternehmen. Diesen Posten behält sie weiterhin.

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Die Managerin möchte sich nach ihrer intensiven Zeit bei Audi und VW mehr ihrer Familie und ihren Freunden widmen – eine weitere Arbeit in der Autoindustrie strebt sie nicht an. Ein Ausscheiden erst zum Jahreswechsel 2024/2025 wurde wohl als unglücklich angesehen, da Anfang September eine weltweite Händlertagung im portugiesischen Faro stattfindet. Dort wollte Wortmann anscheinend einem Nachfolger mit längerfristiger Perspektive das Feld überlassen. Deshalb erfolgt die Trennung bereits zu Anfang September 2024.  © auto motor und sport

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