In Asien ist Honda mit den 350er-Modellen sehr präsent. Bisher sind sie nicht offiziell in Europa zu haben. Die Markenanmeldung der Honda GB 350 S in Deutschland ändert das wohl.

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Honda GB 500 Clubman – unter Kennern ein geschmackvoller Name. 1985 baute Honda auf Basis der XBR 500 einen Café Racer, als die eigentlich keiner mehr haben wollte und es bis zur Retro-Revolution noch gut 20 Jahre dauern sollte. Heute nutzt Honda das ikonische Kürzel GB erneut: Honda GB 350. Derzeit nur für Japan. Doch die Erfolge der 350er-Modelle von Royal Enfield zeigen: Europa ist ein Markt für 20-PS-Einzylinder. Eine Markenanmeldung von Honda in Deutschland zeigt: Da kommt was auf uns zu.

Video: Im Video: Honda CB 350 RS

Honda GB 350 S für Deutschland

Am 12. April 2024 veröffentlichte das Deutsche Patent- und Markenamt die Eintragung einer neuen Marke von Honda Motors: GB 350 S. Also das kleine, klassische Einzylinder-Modell, das es derzeit nur in Asien gibt. Produziert in Indien als Honda CB 350 und für Japan als GB 350. Die bisherigen Modell-Varianten: RS, C, DLX und H'ness. Und die bisher exklusive Marke GB ist ab 2024 in Deutschland geschützt. Mit dem kleinen Einzylinder in klassischem Kleid zielt Honda primär auf dem indischen Markt klar auf die 350er-Modelle von Royal Enfield. Und die GB 350 S als Retro-Modell mit modernem Touch träte in Europa klar gegen die Royal Enfield HNTR (Hunter) 350 an.

Luftgekühlter Einzylinder-Motor mit langem Hub

Kern und Herz der Honda GB 350 S ist der luftgekühlte Langhuber im Stahlrahmen. Die Kurbelwelle bewegt den Kolben mit 70 Millimeter Durchmesser genau 90,5 Millimeter (=348 cm³) zwischen den Totpunkten hin und her und entwickelt dabei 29 Nm bei 3.000 Touren sowie 20 PS bei 5.500 Touren. Zum Vergleich: Der Single von Royal Enfield ist mit 75 mm x 80,5 mm (=349 cm³) etwas kurzhubiger gestaltet, kommt aber ebenfalls auf 20 PS.

Video: Im Video: Honda CB 350 Custom-Kits (2023)

Retro-Modell mit klassischem Chassis

Dieser Motor hängt bei der Honda GB 350 in einem Rohrrahmen aus Stahl mit Doppelschleife und Profilschwinge aus Stahl. Hinten arbeiten Stereo-Federbeine, die die weitergegebenen Stöße des 17-Zoll-Rads hinten aufnehmen. Vorn dreht sich ein 17-Zoll-Rad in einer klassischen Telegabel, die in einem Winkel von 62 Grad im Rahmen steht, was einen Nachlauf von 120 Millimeter ergibt. Die klassischeren Varianten der GB 350 oder CB 350 rollen hinten auf 18 Zoll und vorn auf 19 Zoll. Eingebremst vorn wie hinten mit einer einzelnen Scheibe, unterstützt von einem ABS, das gute 180 Kilo Fahrzeuggewicht absichern muss.

Nur 2 Liter Verbrauch

Bemerkenswert: Honda gibt einen Verbrauch von nur 2,02 Liter auf 100 Kilometer bei maximal 60 km/h an. Zum Vergleich: In der Bestenliste der Sprit-Knauserer steht die Royal Enfield Meteor 350 mit 3,0 Liter auf der Verbrauchsrunde auf Platz 1. Und die Verbrauchsrunde wird nicht mit maximal 60 km/h gefahren.

Video: Fahrbericht: Royal Enfield Hunter 350

Honda GB 350 – Preise, Farben und Verfügbarkeit

In Japan werden die GB 350 und GB 350 S derzeit in fünf verschiedenen Farben angeboten. Die Preise liegen umgerechnet bei circa 4.300 und 4.500 Euro – ebenso vergleichbar zum hiesigen Preis der Royal Enfield Meteor 350. Wann die Honda GB 350 S nach Europa kommt, ist bislang nicht bekannt. Doch dass sie kommt, scheint mit der Markenanmeldung klar – und die EICMA Anfang November 2024 böte die passende Bühne für dieses Krad.

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Fazit

Eigentlich müsste Honda die GB 350 nach Deutschland bringen, da die Royal Enfield mit seinen 350er-Modellen hierzulande den Rahm gerade abschöpft und mehrere 100 Stück im Jahr absetzen kann. Verdient hätte der adrette Single es allerdings, selbst wenn seine 20 PS aus 348 Kubik wirklich ganz dolle geliebt werden müssten. Eine Markenanmeldung der Honda GB 350 S in Deutschland im Frühjahr 2024 schürt die Glut, dass Honda den Single wirklich nach Europa bringt – und die EICMA im November wäre das passende Umfeld.  © Motorrad-Online

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