Der Versicherungskonzern HUK Coburg hat untersucht, warum so wenige Autofahrer auf Elektroautos umsteigen. Als Hauptursache wird mangelnde Erfahrung ausgemacht.
Als größter deutscher Autoversicherer hat die HUK Coburg einen entsprechend reich gefüllten Fundus an Daten, was die Kaufvorlieben deutscher Autobesitzer betrifft. Aus diesen Daten, kombiniert mit einer repräsentativen Umfrage durch das Institut YouGov, erstellt der Konzern das quartalsweise veröffentlichte "E-Barometer". Dieses beleuchtet die Entwicklungen auf dem Elektroauto-Markt in Deutschland. Die neueste Ausgabe widmet sich der Umstiegswilligkeit privater Autokäufer in Deutschland – mit ernüchternden Ergebnissen.
Das neu entwickelte HUK-E-Barometer offenbart eine stagnierende Akzeptanz von Elektroautos in Deutschland. Im Jahr 2024 wechselten private Fahrzeughalter so selten wie zuletzt vor drei Jahren von Verbrennungs- auf Elektromotoren. Weniger als 4 von 100 Fahrzeugwechseln entfielen auf einen Umstieg zum E-Auto.
Geringe Fahrerfahrung als Haupthindernis
Eine wesentliche Ursache für die zögerliche Entwicklung ist offenbar die mangelnde Fahrerfahrung der Bevölkerung mit Elektrofahrzeugen. Etwa 70 Prozent der Führerscheinbesitzer haben noch nie ein E-Auto gefahren. Dies spiegelt sich in der Gesamteinschätzung wider: Nur 45 Prozent der Deutschen bewerten E-Autos als "gut" oder "sehr gut". Erfahrung steigert Akzeptanz: Bei Personen mit E-Auto-Fahrerfahrung steigt die positive Bewertung auf 53 Prozent, bei E-Auto-Besitzern sogar auf 82 Prozent.
Regionale Unterschiede
Die Verbreitung von E-Autos variiert stark zwischen den Regionen. Für diese Auswertung verwendet die HUK Daten ihrer Kunden.
- Stuttgart führt mit 3,9 Prozent privat gehaltener E-Autos
- Leipzig bildet das Schlusslicht mit 1,6 Prozent
Bei den Umstiegsquoten, also Autofahrern, die von einem Verbrenner- zu einem Elektroauto wechseln, teilen sich Frankfurt am Main und Stuttgart den Spitzenplatz mit jeweils 4,0 Prozent.
Demografische Faktoren
Bestimmte Bevölkerungsgruppen zeigen eine besonders geringe E-Auto-Erfahrung, was sich auf die "Wechselwilligkeit" auswirkt:
- Frauen (21 Prozent gegenüber 33 Prozent bei Männern)
- Personen ab 55 Jahren (19 Prozent gegenüber 33 Prozent bei Jüngeren)
- Wenig-Fahrer (18 Prozent bei max. 5.000 km/Jahr, 43 Prozent bei über 20.000 km/Jahr)
Ausblick
Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK Coburg, betont: "Der Schlüssel zur Akzeptanz und Verbreitung von Elektroautos in Deutschland hängt ganz offenbar von der persönlichen Erfahrung ab." Die Ergebnisse des HUK-E-Barometers legen nahe, dass verstärkte Bemühungen zur Förderung von Testfahrten und Erfahrungsaustausch notwendig sind, um die Akzeptanz von E-Autos in der Bevölkerung zu steigern.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die meistverkauften Elektroautos in Deutschland 2024 © auto motor und sport
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