Wird am 31. August 2025 in Taura bei Torgau möglicherweise Radsport-Geschichte geschrieben? Denn dann findet die Deutsche Gravel-Meisterschaft erstmals in Sachsen statt. Mit einer 180 km langen Strecke durch die anspruchsvolle Dahlener Heide erwartet Lizenzfahrende und Hobbybiker ein echtes Gravel-Highlight.

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Anspruchsvolle Strecke in der Dahlener Heide

Die 180 km lange Meisterschaftsstrecke führt durch die malerische, aber herausfordernde Dahlener Heide. Mit ca. 1.500 Höhenmetern und einer 25-km-Runde, die mehrfach absolviert werden muss, soll die Strecke eine Mischung aus Schotterpassagen, steilen Anstiegen und schnellen Waldabschnitten bieten. 2024 diente dieselbe Region bereits erfolgreich als Austragungsort der 1. Norddeutschen Gravel-Meisterschaft.

Ein Event für Profis und Hobbybiker

Während die Deutsche Meisterschaft Gravel 2025 den Lizenzfahrern und Lizenzfahrerinnen vorbehalten ist, bietet der Sparkassen-HeideGravel am Vortag (30. August) den Hobbyfahrer:innen das Streckenfeeling auf kürzeren Abschnitten an. Für sie stehen 30 km, 50 km und 100 km auf dem Programm. Dadurch ist das Event auch für Anfänger gut geeignet.

Für ein echtes Community-Erlebnis soll eine entspannte Camping-Atmosphäre vor Ort dienen, die Austausch und Zusammenkunft ermöglichen soll.

Alle Fakten im Überblick

  • Datum: 30. August – Sparkassen-HeideGravel (30 km, 50 km, 100 km)/ 31. August - Deutsche Meisterschaft Gravel
  • Ort: Taura bei Torgau (Belgern-Schildau), Sachsen
  • Strecken: Hobbyfahrer aller Altersklassen – 30/ 50/ 100 km/ Meisterschaft - 180 km mit ca. 1500 Hm

Interview mit dem Veranstalter

Seit 2022 findet der HeideGravel in der Dahlener Heide statt. Erst im Rahmen des Sparkassen-HeideRadCups, seit 2024 als eigenständiges Gravelbike-Rennen. Wir haben mit Organisator Friedemann Trepte über die Entwicklung des Events, die Austragung der Gravel-DM und die Zukunft des Gravelbike-Sports gesprochen.

"Friedemann, wie ist die Idee entstanden, die Gravelbike-DM in Sachsen auszutragen?"

Friedemann Trepte: "Wir veranstalten seit einigen Jahren den Sparkassen-HeideGravel. Zunächst im Rahmenprogramm eines Straßenrennens, dem Sparkassen HeideRadCup. Daraus hat sich dann das Gravel-Rennen Stück für Stück entwickelt. Im vergangenen Jahr haben wir als ersten Höhepunkt die Premiere der Norddeutschen Gravelbike-Meisterschaft ausgetragen. Thorben Haushahn war als Gravelbike-Beauftragter im Bund Deutscher Radfahrer dabei. Nachdem er das Rennen live erlebt hat, kam die Frage auf, ob wir uns nicht um die Austragung der Deutschen Meisterschaft bewerben wollen."

"Wie bewertest du die Entwicklung des Gravelbike-Sports in Deutschland?"

"Aktuell betrachtet der BDR das Gravelbiken noch als Entwicklungssportart. Das ist einerseits schade, gibt uns andererseits aber auch mehr Spielraum. Für mich persönlich ist es ganz klar nicht bloß ein vorübergehender Hype, sondern eine nachhaltige Entwicklung. Nicht nur, weil es eine super Alternative für Straßenradsportler ist. Ich kenne viele, die teilweise oder auch komplett aufs Gravelbike gewechselt sind."

"Aber das Gravelbike spricht ja nicht nur erfahren Radsportler:innen an."

"Ganz genau. Es zieht auch die breite Masse an. Schon weil es sich auch für den Alltag eignet. Und viele, die in den vergangenen Jahren neu zum Radsport gekommen sind, wollen sich dann irgendwann auch mal mit anderen messen. Aber auf eine andere Art, als das bei Straßenrennen der Fall ist. Zumal selbst die Profis auf dem Gravelbike heute ja meist noch als Einzelkämpfer unterwegs sind. Auch wenn man sieht, dass sich zunehmend Mannschaften entwickeln."

"Gerade in den vergangenen Jahren wurden zahlreiche neue Gravelbike-Events ins Leben gerufen. Was unterscheidet den HeideGravel von anderen Veranstaltungen?"

"Das stimmt, in ganz Europa hat sich sehr viel getan. Meist geht es dabei allerdings mehr um Community-Events und weniger um Gravelbike-Rennen. Speziell in Deutschland kann man die Rennen an einer Hand abzählen. Deshalb möchten wir in genau diesem Bereich etwas anbieten. Ja, es soll schon ein Community-Event sein, bei dem die Leute nachher mit dem Getränk in der Hand am Lagerfeuer sitzen. Aber im Mittelpunkt steht das Rennen."

"Mal ganz konkret: Was erwartet die Starter:innen bei der Deutschen Gravelbike Meisterschaft 2025?"

"Vor allem eine echte Gravel-Strecke mit viel Schotter, ein bisschen Sand und wenig Asphalt. Es wird eine breite, schnelle Strecke mit nur geringem Trail-Anteil. Technisch wird sie also nicht ganz so anspruchsvoll wie die DM-Strecke der vergangenen beiden Jahre."

"Wird es eine einzige, lange Runde oder sprechen wir von einer mehrmals zu fahrenden Runde?"

"Wir haben eine sehr schöne 25 Kilometer lange Gravel-Runde mit um die 200 Höhenmetern durch die Dahlener Heide. Die wird dann je nach Rennen mehrmals gefahren. Je nach Sichtweise bringt das Nachteile oder Vorteile. Ich sehe vor allem die Vorteile."

"Die da wären?"

"Als Veranstalter ist es natürlich einfacher, die Strecke zu planen, genehmigen zu lassen und auszuschildern. Ein logistischer Vorteil ist es, eine zentrale Verpflegungsstation zu haben, statt mehrerer Zwischenstationen. Auch für die Teilnehmer ist es einfacher, wenn etwa Material und Mechaniker nur an einem Ort stehen müssen. Zudem können wir so die Zuschauer stärker einbeziehen, da die Sportler ja wiederholt an ihnen vorbeifahren."

"Was sind die landschaftlichen Höhepunkte der Strecke?"

"Es ist einfach eine richtig schöne Strecke, die im positiven Sinne durch die Pampa führt, durch unberührte Landschaften mit viel Heide, Wald und Feldern. Das ist Natur pur und hat viel Charme."

"Wie herausfordernd ist es als Veranstalter solch ein Rennen zu organisieren?"

"Natürlich gibt es Herausforderungen. Speziell die vielen Genehmigungen, die Abstimmungen mit den Behörden, etwas für Forst oder Naturschutz. Auf der anderen Seite haben wir mit dem HeideRadCup bereits viel Erfahrung als Veranstalter von Straßenrennen. Und im Vergleich dazu ist Gravel doch entspannter."

"Stichwort Erfahrung: Seit vergangenem Jahr organisiert ihr ein reines Gravelbike-Event. Warum habt ihr euch dazu entschieden?"

"Wie gesagt, fand der HeideGravel anfangs im Rahmen des HeideRadCups statt. Eigentlich wollten wir schon im Jahr 2020 mit dem Gravel-Angebot starten, im Jahr 2022 war es dann wirklich soweit. Seit 2024 veranstalten wir den HeideGravel als pures Gravel-Rennen. Ein Grund dafür ist der angesprochene Organisationsaufwand für ein Straßenrennen. Auch die Teilnehmerzahlen sprachen für diesen Schritt. Und letztlich wollte ich auch persönlich als leidenschaftlicher Radsportler schon früh eher auf Gravel gehen und konnte schließlich alle überzeugen, dass wir es probieren sollten."

"Abschließend möchten wir noch einen kleinen Blick in die Zukunft des Gravel-Sports werfen. Wo geht’s hin?"

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"Ich denke in der Breite ist das Gravelbike angekommen, aber im Race-Bereich wird sich noch viel entwickeln. Schon deshalb haben wir in diesem Jahr mit dem HarzGravel in Wernigerode ein zweites Rennen ins Leben gerufen. Es können ja nicht alle mal eben nach Finnland oder Spanien jetten, nur um ein Gravelbike-Rennen zu fahren. Mit Blick auf den HeideGravel bin ich natürlich gespannt, ob die DM nochmal einen Push gibt. Im letzten Jahr waren 350 Leute am Start. Werden das nochmal deutlich mehr? Oder etablieren wir uns im Bereich um die 500 Starter? Wichtig wäre mir nur, dass der Sport sich diese hohe Durchlässigkeit behält. Denn die finde ich sehr sympathisch."  © Bike-X

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