Tesla verzeichnet starke Absatzrückgänge beim Model S. Mit einer altbekannten Methode soll in den USA der Verkauf der Elektro-Limousine wieder angekurbelt werden.

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Stellen Sie sich vor, sie kaufen einen Neuwagen mit Verbrennerantrieb und dessen Hersteller zahlt über das gesamte Autoleben den Sprit dafür. Was undenkbar anmutet, war in den Anfangstagen von Tesla Realität – nur eben mit Strom. Als Elon Musks Truppe 2012 das Model S und drei Jahre später das Model X auf den Markt brachte, wurde jeder Neuwagen mit kostenlosem Supercharging verkauft; Teslas eigenes Schnellladenetzwerk konnte daraufhin unbegrenzt und fahrzeuggebunden gratis genutzt werden. Diese Option übertrug sich beim Weiterverkauf sogar auf den neuen Besitzer oder die neue Besitzerin. Folgerichtig fahren heute noch viele Teslas durch die Lande, die an den Schnellladesäulen des Herstellers mit kostenfreier Elektrizität betankt werden.

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Später, als Tesla seine Modellpalette kontinuierlich ausbaute und die Absatzzahlen rasant stiegen, brauchte es diese Mitgift nicht mehr, um die eigenen E-Autos und die Elektromobilität allgemein interessant zu machen. Also schränkte Tesla das Zusatzangebot des kostenfreien Supercharger-Ladens mit Zeit- oder Kilometerlimits schrittweise immer mehr ein, bis es die Option beim Autokauf irgendwann gar nicht mehr gab.

Model S mit Gratis-Supercharger-Strom

Doch längst spürt selbst Tesla die um sich greifende Kaufzurückhaltung bei Elektroautos und sucht immer neue Wege, um den Verkauf der eigenen Produkte anzukurbeln. Nach allerlei Rabattaktionen kehrt nun als jüngste Incentive-Aktion das Gratis-Supercharging zurück. Das kündigt Tesla offiziell auf seinem X-Kanal (vormals Twitter) und auf seiner Website an. Vorerst gilt das Angebot allerdings nur in den USA und auch nur beim Kauf oder Leasing eines Model S.

Weiterer Unterschied: Die Option des kostenlosen Ladens ist an den Käufer oder die Käuferin gebunden, nicht mehr ans Auto. Die ersten Besitzer und Besitzerinnen können sie dem Kleingedruckten zufolge so lange nutzen, wie ihnen das Auto gehört. Etwaige Nutzungs- und Blockiergebühren, die beispielsweise auf stark frequentierten Supercharger-Parks anfallen können, werden jedoch in jedem Fall berechnet. Falls jemand bei "übermäßigem Laden" erwischt wird oder sich unbezahlte Gebühren anhäufen, behält sich Tesla zudem das Recht vor, der Kundschaft das Recht des kostenfreien Ladens wieder zu entziehen.

Kostenfreies Supercharging auch in Europa?

Wer ein entsprechendes Model S später als Gebrauchtwagen kauft, muss den Supercharger-Strom danach allerdings selbst zahlen. Ausgeschlossen sind außerdem Kundinnen und Kunden, die ihre Autos gewerblich nutzen, speziell wenn sie als Taxis, Ridesharing-Fahrzeuge oder Ähnliches eingesetzt werden.

In Europa wird Tesla die Option des unbegrenzten, kostenfreien Supercharger-Ladens vorerst nicht einführen. "Bislang ist das nur für Kunden in den USA aufgesetzt", bestätigt ein Sprecher auf Nachfrage von auto-motor-und-sport.de. Allerdings profitieren hierzulande die Käuferinnen und Käufer eines Model Y, die ihr Auto bis spätestens Jahresende 2024 entgegennehmen, von einem Jahr kostenfreiem Laden an Superchargern. Dringend nötig hätten jedoch auch die großen Tesla-Modelle den ein oder anderen Kaufanreiz: Bis Ende November wurden in diesem Jahr deutschlandweit lediglich 349 Model S und 293 Model X neu zugelassen.

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Hinweis: In der Fotoshow über dem Artikel verraten wir Ihnen, wie das Tesla Model S Plaid im Test abgeschnitten hat. Im Video nach dem ersten Absatz zeigen wir Ihnen eine Nordschleifenrunde im Model S Plaid mit Track Package, die damals einen Elektro-Rekord bedeutete.  © auto motor und sport

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