Lynk & Co stellt mit dem Z10 sein neues Topmodell und erstes E-Auto vor. Der chinesisch-schwedische Hersteller macht damit große Versprechungen.

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Lynk & Co hat zwar schon viele Modelle angekündigt, aber so richtig präsent ist das Joint Venture des chinesischen Geely-Konzerns mit seiner schwedischen Tochtermarke Volvo bei uns bisher nur mit einer Baureihe. Der SUV Lynk & Co 01 (siehe Video) ist in Deutschland nur als Plug-in-Hybride erhältlich und leidlich erfolgreich. Doch bald will die Marke ihr Portfolio in Europa ausbauen. Mit dem Z10 kommt nicht nur ein neues Flaggschiff, sondern auch der erste rein elektrisch angetriebene Lynk & Co zu uns.

Video: Fahrbericht: Lynk & Co 01

Vorgestellt wurde der Z10 bei einer Präsentation in der Volvo-Heimatstadt Göteborg. Dessen Name leitet sich vom englischen Wort "Zero" ab, bedeutet im Wortsinn also "Null". Damit spielt die Marke nicht etwa auf den Null-Emissions-Antrieb des Z10 an. Lynk & Co will das stattdessen als Abkürzung verstanden wissen, denn Zero steht beim chinesisch-schwedischen Hersteller für Zeal (Eifer), Enjoyment (Freude), Responsibility (Verantwortung) und Originality (Originalität).

Dimensionen und Next-Day-Studie

Mit dem Z10 stellt Lynk & Co ein stattliches Auto vor, das 5,03 Meter lang, 1,97 Meter breit sowie 1,47 Meter hoch ist und über einen Radstand von 3,00 Meter verfügt. Der Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) beträgt laut Hersteller 0,198, womit sich der Z10 im Bereich der Aerodynamik-Weltmeister Lucid Air und Mercedes EQS ansiedelt. Beim Design lehnt sich die Elektro-Limousine bei der Konzeptstudie "The Next Day" an, die im Sommer 2022 präsentiert wurde, aber noch auf einen Hybridantrieb setzte. In den Details ist der Z10 freilich deutlich alltagstauglicher gestaltet. So verzichtet er beispielsweise auf die gegenläufig öffnenden Flügeltüren.

Design

Die flächige Grundoptik ist allerdings durchaus vergleichbar. In der weitgehend geschlossenen Front setzt ein transparentes horizontales Element den oberen, vorn steil ansteigenden Bugbereich von der Schürze ab, die zentral eine Lufteinlass mit aktiven Aero-Gittern präsentiert. Die Scheinwerfer sind als schmale vertikale Stege ausgeführt, wobei aus den äußeren Exemplaren ein Styling-Element erwächst. Die untere, mittig in den Fondtüren nach oben abknickende Fensterlinie ist ein weiteres Zitat der Next-Day-Studie. Im Gegensatz zu dieser präsentiert der Lynk & Co Z10 klassische Außenspiegel und bündig in der Karosserie versenkte Türgriffe.

Die Räder weisen eine Kombination auf metallischem Glanz und schwarzer Optik auf, während ein zentral über der Windschutzscheibe positionierter Knubbel allerlei Technik für die Fahrassistenz-Sensorik aufnimmt – vor allem die Lidar-Sensorik. Das Fließheck endet in einer Abrisskante mit aktivem Spoiler, während die Heckleuchten als komplett umlaufendes Band gestaltet sind. Pro Seite sind zwei Lichtelemente hervorgehoben; die weiteren verjüngen sich optisch in Richtung Zentrum und dienen damit als zusätzliches Styling-Feature. Zentral auf der Heckklappe prangt zudem der Lynk-&-Co-Schriftzug.

Innenraum

Das Interieur des Z10 zeigt sich von einem Raumschiff inspiriert, sagt Lynk & Co. Anders als in China, wo das Fahrer-Informations-Display und der Infotainment-Touchscreen voneinander getrennt im und auf dem Armaturenbrett sitzen, verschmelzen sie in Europa zu einem gemeinsamen Breitbild-Monitor. Die genauen Maße nennt der Hersteller bislang nicht, doch das Verhältnis zwischen Breite und Höhe soll 12,3:1 betragen. Ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen projiziert wichtige Informationen ins Blickfeld des Fahrers oder der Fahrerin. Ein großes Glasdach soll für ein großzügiges Raumgefühl sorgen.

Technik, Antrieb, Batterie

Der Lynk & Co Z10 nutzt die flexible SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) des Geely-Konzerns und verfügt über zwei Siliziumkarbid-Motoren. Deren Systemleistung ist bisher nicht bekannt; es soll jedoch genug Power zur Verfügung stehen, um in 3,5 Sekunden von null auf Hundert zu beschleunigen. Die elektrische Reichweite beziffert der Hersteller auf 800 Kilometer, allerdings genormt nach dem wenig strengen chinesischen CLTC-Zyklus. Noch spektakulärer ist das Versprechen in Sachen Ladepower: In nur 15 Minuten soll sich – unter anderem dank des 800-Volt-Systems – genug Energie für zusätzliche 573 Kilometer nachtanken lassen.

Sicherheit

Lynk & Co will mit dem Z10 "die strengsten Sicherheitsstandards in China und Europa" erfüllen. Das will die Marke sowohl mit einem umfangreich bestückten, aber noch nicht detailliert beschriebenen Assistenzpaket, als auch mit einem hohen Niveau in Sachen passiver Sicherheit erreichen. Insbesondere das Batteriepaket soll gut gegen Stöße abgesichert sein.

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Marktstart und Preise

Internationalen Medienberichten zufolge soll der Lynk & Co Z10 ab Juli in China bestellbar sein. Bisher gibt der Hersteller keine Hinweise, wann es in Europa so weit sein wird. Auch über die Preise kann bisher nur spekuliert werden. Einen kleinen Anhaltspunkt liefert der 001 der Geely-Tochtermarke Zeekr. Er nutzt ebenfalls die SEA-Plattform, ist jedoch rund 25 Zentimeter kürzer als der Z10 und in Deutschland ab 60.970 Euro erhältlich. Ein echtes Schnäppchen dürfte das neue Lynk-&-Co-Flaggschiff demnach nicht werden, zumal die drohenden Strafzölle für in China gebaute Elektroautos die Preise eher in die Höhe treiben werden.  © auto motor und sport

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