Ein Auto, das "The Hammer" heißt, hat sich diesen Spitznamen sicher nicht durch subtile Leistungsentfaltung verdient. Mit 385 PS aus einem Sechsliter-V8 mit Vierventil-Zylinderköpfen war "The Hammer" von AMG 1986 so kräftig motorisiert wie ein Ferrari Testarossa. Nur dass es um eine mittelgroße Limousine von Mercedes ging – oder ein Coupé, je nach Wunsch des Kunden. Ein einziger Kombi mit diesem Motor wurde gebaut – nachträglich auf Basis eines T-Modells mit Diesel.
T-Modell mit V8 und 310 PS
Einen zweiten S124 mit Sechsliter-V8 ließ Richard Buxbaum bauen. Der Chef von AMG-Nordamerika nutzte dafür allerdings einen im Hubraum erweiterten Zweiventil-M117 aus einem 560 SEL, weil er so die Wartezeit auf die Vierventil-Zylinderköpfe aus Affalterbach sparte – und 65.000 US-Dollar. Genügend Leistung war dennoch vorhanden: 310 PS schickt der aufgebohrte Achtzylinder in die Vierstufenautomatik. Die bekam deshalb neue Ventile, die Hinterachse ein Sperrdifferenzial und das Heck Verstärkungen, um das Differenzial aus der S-Klasse aufzunehmen.
Mit gekürzten Federn senkte das Buxbaum-Team in Chicago den Schwerpunkt, reduzierte mit angepassten Stabilisatoren die Rollneigung und stellte den Kombi auf 16-Zoll-AMG-Monoblock-Räder. Einen Spitznamen bekam der Kombi ebenfalls: "The Mallet" – Holzhammer.
Siebensitzer-AMG
Der schwarze Kombi hat eine komplette Ausstattung inklusive schwarz belederter Kindersitzbank im Gepäckraum – das gesuchte Extra macht den AMG zum Siebensitzer. Buxbaum und seine Frau Robin nutzten das T-Modell ein Jahr lang als Familienauto und legten in dieser Zeit 8.000 Meilen (12.800 km) zurück. Anschließend kauft ein Freund der Familie das Auto. In einem Test von "Car and Driver" erreichte der Holzhammer-Kombi laut RM Sotheby's bessere Werte als ein Porsche 911 Carrera.
Ein Sammler sogenannter Pre-Merger-AMG, also Autos vor der Übernahme durch Mercedes, hatte diesen Test 1990 gelesen und seither nach diesem Kombi gesucht. Er fand ihn 2002 und ließ ihn für 44.000 US-Dollar kosmetisch und technisch herrichten. Motor und Getriebe wurden revidiert, das Fahrwerk mit Teilen vom 500E neu aufgebaut und die Karosserie in 040 Schwarz frisch lackiert. Der Besitzer ließ die US-Scheinwerfer gegen die Europaversion tauschen und 17-Zoll-Räder aufziehen. Im Jahr 2014 erwarb der nächste Sammler den Wagen. Dieser investierte wiederum 44.500 US-Dollar – hauptsächlich in die Lackierung, Scheiben und Leuchten sowie den Frontstoßfänger.
Verkaufspreis: 467.000 Dollar
Inklusive eines "Certificate of Authenticity" von Richard Buxbaum sollte der schnelle T-Wagen 300.000 bis 400.000 US-Dollar (280.000 bis 375.000 Euro) kosten. Bei der Auktion am Samstag, 2. März 2024, kletterte der Preis für das Einzelstück auf 467.000 US-Dollar, umgerechnet 430.480 Euro. © auto motor und sport
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