Als freche BMW-Kopie tritt die Mitt GT-K in der europäischen Luxus-Touring-Klasse an. Mindestens einen Zentner leichter, mit halbem Hubraum und halber Leistung – und zum halben Preis.
Mitt ist eine noch recht junge Motorrad-Marke, und eigentlich handelt es sich hierbei um einen spanischen Importeur, der ausgewählte, besondere Modelle aus China nach Europa bringt. Zuletzt, im Frühjahr 2024, erregten diverse V2-Cruiser als Preisknüller Aufsehen: die Mitt 808 Big Foot und die Mitt 808 Traveler, letztere als Fulldresser mit erstaunlicher Vollausstattung und Startpreis unter 12.000 Euro. Für 2025 fächert Mitt sein Portfolio noch breiter in Richtung Luxus-Touring auf.
Mitt GT-K – Gran Turismo oder Grand Touring mit 75 PS
Gran Turismo oder Grand Touring, dafür stehen die Initialen GT auch bei der neuen Mitt GT-K. Wohl nicht zufällig erinnert die großzügige Vollverkleidung mitsamt der imposanten LED-Front an die GT- oder RT-Modelle von BMW. Allerdings steckt unterm Plastik-Kleid der Mitt GT-K weder ein Sechszylinder noch ein Boxer, sondern ein vergleichsweise einfacher Reihenzweizylinder. Immerhin war bei dessen Entwicklung angeblich Suter Racing beteiligt. Wassergekühlt, mit 730 Kubik und 4 Ventilen pro Zylinder kommt der Twin laut Mitt auf Euro-5+-konforme 75 PS (55 kW) Spitzenleistung bei 8.500/min sowie auf knapp über 70 Nm maximales Drehmoment bei 6.700/min. 6-Gang-Getriebe mit Slipper-Kupplung und Endantrieb per Kette sind Standards, Quickshifter oder Kardan hat Mitt nicht zu bieten.
225 Kilo und 24-Liter-Tank
Mit Rahmen und Hinterradschwinge aus Aluminium fällt die Mitt GT-K für Luxus-Touring-Verhältnisse recht leicht aus. Angeblich wiegt sie 225 Kilogramm, dem Vernehmen nach inklusive Schutzbügel aus Stahl, zwei (leere) Seitenkoffer mit jeweils 20 Liter Volumen und 24 Liter Sprit im Tank. Bei angegebenen 4,6 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer ergeben sich Reichweiten von über 500 Kilometer. Federbein hinten und Upside-down-Gabel vorn sind teilweise einstellbar und weisen Ähnlichkeiten mit Showa-Komponenten auf, doch von welchem Zulieferer sie tatsächlich stammen, ist unklar.
Bremsen von Brembo, ABS von Bosch, Reifen von Pirelli
Anders bei den Bremsen der Mitt GT-K. Die liefert offensichtlich Brembo, vorn sogar mit radial angeschraubten Vierkolbenzangen und radialer Handpumpe. Dazu passt das ABS von Bosch. Standard sind die Reifenformate mit 120/70ZR17 vorn und 180/55ZR17 hinten, dazu erwähnt Mitt ausdrücklich den Reifentyp: Pirelli Angel GT. Betont unterdurchschnittlich und entsprechend leicht zugänglich für entsprechende Fahrerstaturen ist die Sitzhöhe mit nur 780 Millimeter.
Elektrisch einstellbarer Windschild, Heizung und Funkschlüssel
Wie ihre großen Vorbilder hat die Mitt GT-K einen elektrisch einstellbaren Windschild sowie Griffheizung und sogar Sitzheizung. Ein adäquates Bild im Cockpit erzeugt das große, farbige TFT-Display, selbstverständlich mit Smartphone-Connectivity. Dazu stehen 3 Steckdosen zur Verfügung: USB, USB-C und 12 Volt. Obendrein beeindruckt die Mitt GT-K mit einem Funkschlüssel-System für Zündung, Tankdeckel und Seitenkoffer. Als optionales Originalzubehör ist ein Topcase angekündigt.
Mitt GT-K in Europa und in Deutschland – Preis?
Wahlweise in Blau oder Schwarz ist die Mitt GT-K bereits in Spanien verfügbar, als relativer Preisknüller für 11.495 Euro. Dabei sind sogar 5 Jahre Garantie, ein Jahr Versicherung und ein Mitt-Helm inklusive. Als Vertriebspartner für Deutschland nennt Mitt nach wie vor Bulldog Motors in Lörzweiler, doch auf dessen Homepage erschien die GT-K Anfang Januar 2025 noch nicht.
Basis-Modell aus China: Jedi Kirin 750
Als ursprüngliches Basis-Modell aus China für die Mitt GT-K ist zweifelsfrei die Jedi Kirin 750 zu identifizieren. Jinan Jedi Motorcycle oder kurz Jedi Motor hat die Kirin 750 explizit als Polizei-Motorrad entwickelt und in China bereits für 2024 vorgestellt. Die Eckdaten sind weitgehend identisch mit denen der Mitt GT-K, lediglich die Spitzenleistung ist – ohne Euro-5+-Abstimmung – ein paar PS stärker: 60 kW, rund 82 PS. Unter dem Label Jedi ist dieses Modell bislang nicht in Europa aufgetaucht.
Fazit
Auf den ersten Blick sieht die Mitt GT-K aus wie eine GT oder RT von BMW – und das ist wohl Absicht. Zwar ist der Reihenzweizylinder-Motor mit 730 Kubik und 75 PS nur ungefähr halb so stark wie ein Boxer oder ein Sechszylinder, doch dafür ist die Mitt GT-K mindestens einen Zentner leichter. Und sie kostet auch nur die Hälfte: Für 11.495 Euro ist sie bereits in Spanien erhältlich, nach Deutschland müsste sie im Laufe des Jahres 2025 ebenfalls kommen. Bemerkenswert sind die luxuriösen Ausstattungsdetails, zumal für diese Preisklasse: lackierte Seitenkoffer mit Funkschlüssel-System, elektrisch einstellbarer Windschild, großes Display mit Connectivity, Griff- und Sitzheizung, 3 Steckdosen, Bremsen-Komponenten von Brembo und Bosch. © Motorrad-Online
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