Mercedes scheint an einem Comeback des S-Klasse Coupés zu arbeiten. Beim EU-Patentamt wurde eine entsprechende Anmeldung hinterlegt. Es bleiben jedoch Fragezeichen.

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Vor nicht allzu langer Zeit hatte Mercedes seine Coupé-Baureihen aufgeräumt. Die zweitürigen Varianten der C- und E-Klasse wurden zum CLE vereint, zuvor hatten die Schwaben bereits das S-Klasse Coupé ersatzlos gestrichen. Doch dieses könnte bald ein Überraschungs-Comeback feiern. Denn beim Europäischen Patentamt "European Union Intellectual Property Office" (EUIPO) wurden vor wenigen Tagen gleich zwei entsprechende Patentanmeldungen registriert.

Eine AMG- und eine Maybach-Version

Auf den darin veröffentlichten Bildern ist eine zweitürige S-Klasse der aktuellen W-223-Generation zu sehen. Sie trägt jeweils das klassische Zweifarb-Outfit der Maybach-Modelle. In einer der Patentanmeldungen ist auf den großen Vielspeichen-Rädern ebenso das Signet der Edel-Submarke zu sehen wie im Motorhauben-Emblem und jenem an der C-Säule. Bei der zweiten Variante prangt am Heckdeckel der AMG-Schriftzug. Es scheint über die Frontschürze des S 63 zu verfügen und zudem tiefergelegt zu sein, was Modellvarianten mit betont sportlichem Zuschnitt ebenso in Aussicht stellt.

Die Design-Änderungen scheinen sich zumindest bei der AMG-Version in Grenzen zu halten und kaum über die verlängerten vorderen sowie die abgeschafften hinteren Türen hinauszugehen. Auch die Dimensionen wirken sehr vergleichbar – wenn nicht gar identisch – mit denen der Limousine. So ziehen sich die Dachpartie und mit ihr die hinteren Seitenfenster weit nach hinten, was die Proportionen auf den ersten Blick etwas unharmonisch erscheinen lässt. Damit der Fensterbereich dennoch als optische Einheit wirkt, trägt er einen gemeinsamen Chromrand als Rahmen. Apropos Fenster: Die Maybach-Variante verfügt über eine geteilte Heckscheibe; eine derartige "Split Window" könnte ein Alleinstellungsmerkmal sein, das die finanziell potente Klientel vom S-Klasse-Zweitürer überzeugen könnte.

Video: Mercedes-Maybach S-Klasse

Wie die Bilder außerdem verraten, soll das kommende Mercedes S-Klasse Coupé in der AMG-Version mit dem bekannten V8-Biturbo-Motor ausgerüstet werden. Der vier Liter große Benziner ist in vielen Mercedes-Baureihen in unterschiedlichen Leistungsstufen verfügbar. Im Mercedes-AMG S 63 E Performance liefert er dank Hybridunterstützung bis zu 802 PS und ein vierstelliges maximales Drehmoment. Unklar ist dagegen, ob parallel auch der Sechsliter-V-12-Biturbo in den Coupé-Bug wandern könnte. Auf den Bildern der Maybach-Version fehlt ein Hinweis zur Motorisierung. Im viertürigen Mercedes-Maybach S 680 ist der Zwölfzylinder verfügbar und liefert 612 PS sowie höchstens 900 Newtonmeter.

Ein offizielles Mercedes-Projekt?

In den Patentanmeldungen verbirgt sich ein weiteres interessantes Detail. Sie wurden nicht von Mercedes selbst eingereicht, sondern von der Robu Aktiengesellschaft aus Appenzell in der Schweiz. Dieselbe Firma, die sich mit öffentlichen Informationen extrem zurückhält, übernahm vor einigen Jahren die Patentanmeldung für den Bussink GT R SpeedLegend. Der letztlich von der HWA AG gebaute offene, weitgehend windschutzscheibenbefreite Sportwagen basierte auf dem Mercedes-AMG GT R Roadster und kam vor etwa vier Jahren auf den Markt.

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Möglich also, dass es sich beim neuen S-Klasse Coupé gar nicht um ein offizielles Mercedes-Projekt handelt. Andererseits wurden im vergangenen Jahr Erlkönige eines großen Mercedes-Coupés gesichtet, welche die charakteristische geteilte Heckscheibe aufwiesen. Diverse Medien berichteten damals, dass eine Serienversion 2027 kommen könnte. Denkbar wäre demnach ein neuer Vertreter der Mythos-Serie, unter der Mercedes besonders exklusive und limitierte Luxusmodelle zu exorbitant hohen Preisen anbietet. Den Auftakt machte kürzlich der Mercedes-AMG PureSpeed. Der stark an den Bussink GT R SpeedLegend erinnernde Hardcore-Roadster ohne Dach nutzt den SL 63 4 Matic+ als Basis und wird höchstens 250 mal gebaut.  © auto motor und sport

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