Toyota hat sich im Diesel-Skandal schuldig bekannt und muss in den USA eine Milliardenstrafe zahlen. "Zeuge A" hatte den Konzern bereits 2017 gewarnt.

Mehr zum Thema Mobilität

Toyotas Tochter Hino Motors hat sich in den USA bereiterklärt, sich wegen des Abgas-Skandals schuldig zu bekennen. Bundesanwälte hatten am 15. Januar 2025 Anklage gegen Toyota erhoben: Die Japaner sollen bei mehr als 105.000 Dieselmotoren die Emissionsnormen des Clean Air Acts verletzt haben. Deshalb muss Toyota jetzt eine Strafzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar (1,56 Milliarden Euro) leisten.

Die fraglichen Dieselmotoren hat Toyota zwischen 2010 und 2019 produziert und in die USA geliefert. Deshalb werfen die Staatsanwälte den Japanern nicht nur Verstöße gegen den Clean Air Act, sondern auch Überweisungsbetrug und Schmuggel von Waren in die Vereinigten Staaten vor. Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland betont, dass kein Unternehmen über dem Gesetz stehe und bedankt sich bei seinen Partnern auf Bundes- und Landesebene, mit deren Hilfe es gelungen sei, Toyota wegen einer kriminellen Verschwörung zur Irreführung von Aufsichtsbehörden und Verbrauchern zur Rechenschaft zu ziehen.

Zeuge A hatte gewarnt

Toyota wiederum betont, dass man seit 2019 freiwillig Verstöße gegenüber US-Behörden offengelegt hätte. Auf die Fahrleistungen oder die Sicherheit der Fahrzeuge hätten die Emissions-Probleme keinen Einfluss. Satoshi Ogiso, Präsident und CEO von Hino Motors, beteuert, dass man unternehmensweite Reformen umgesetzt habe, "um ein erneutes Auftreten dieser Art von Problemen zu verhindern." Dazu zählen Verbesserungen der internen Kultur, der Aufsicht und von Compliance-Praktiken.

Die Staatsanwaltschaft hatte das Strafverfahren gegen Toyota vor einem Gericht in Detroit eröffnet, da mit Hino Motors Manufacturing eine Hino-Tochtergesellschaft ihren Hauptsitz im 40 Kilometer nordwestlich von Detroit gelegenen Novi hat. Konkret werfen die Staatsanwälte dem Lkw-Produzenten Hino Motors Manufacturing vor, technische Tricks angewandt, Datenfälschungen begangen und notwendige Tests ausgelassen zu haben, um die US-Bundes- und Landes-Aufsichtsbehörden zu täuschen. Zwischen 2017 und 2019 soll ein in den Gerichtsunterlagen nur "Zeuge A" genannter Mitarbeiter seine Chefs wiederholt auf das unterlassene Melden von Emissionsmängeln aufmerksam gemacht haben.

Die Einigung darüber, dass sich Hino Motors schuldig bekennt, Teil einer jahrelangen kriminellen Verschwörung gewesen zu sein, muss noch ein US-Gericht genehmigen. Im Rahmen dieser Vereinbarung müsste Hino 521,76 Millionen Dollar (507,75 Millionen Euro) zahlen und darf während einer fünfjährigen Bewährungsphase keine von ihm hergestellten Dieselmotoren in die USA einführen. Außerdem stimmt Hino Motors der Eintragung eines Urteils zu, nachdem der Konzern weitere 1,087 Milliarden Dollar (1,06 Milliarden Euro) Strafe zahlen muss.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Autoindustrie mit hohen Strafzahlungen

In jüngster Vergangenheit mussten mehrere Autohersteller heftige Strafzahlungen wegen massiver Verfehlungen leisten. So musste GM 900 Millionen Dollar zahlen, weil es wegen fehlerhafter Zündschalter in seinen Autos zu 400 Verletzten und sogar Todesfällen gekommen war. Fiat Chrysler Automobiles (jetzt Teil von Stellantis) musste wegen des Abgas-Skandals 800 Millionen Dollar zahlen und VWs Strafe wegen des globalen Diesel-Skandals betrug mehr als 20 Milliarden Dollar.  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.