Ab September müssen alle Neuwagen eine Zertifizierung nach dem neuen WLTP-Prüfzyklus haben. Nicht alle Hersteller schaffen es, rechtzeitig alle Modellvarianten zu zertifizieren. VW erwartet schon jetzt, dass es bei einigen Typen vorübergehende Produktionsstopps geben wird.
Bei VW schaffen es die Messtechniker nicht, für alle Antriebsvarianten der Marke rechtzeitig die Versuche für WLTP abzuschließen. Und das, obwohl an den Prüfständen derzeit in drei Schichten am Tag gearbeitet wird. Als Folge davon wird es voraussichtlich zu Produktionsausfällen kommen. Das bedeutet auch weniger Beschäftigung für die Mitarbeiter, wie Personalleiter Martin Rosik im Firmenmagazin „Inside“ ankündigte.
WLTP ist ab September 2018 Pflicht
Ab September 2018 muss für jeden in der EU verkauften Pkw eine Zertifizierung nach WLTP vorliegen. Dieser Testzyklus soll realistischere Ergebnisse in Hinsicht auf Verbrauch, Schadstoffausstoß und CO2-Emissionen liefern als der bisherige Zyklus NEFZ. Von September 2019 an sind zusätzlich Fahrversuche für noch genauere Werte verpflichtend.
Auch BMW mit Problemen bei Benzinmotoren
Die Messungen sind so aufwendig, dass man bei VW mit vorübergehenden Lücken in der Produktion rechnet. Mit diesem Problem stehen die Wolfsburger aber nicht alleine da. Auch bei BMW verläuft die Umstellung auf WLTP nicht ganz reibungslos. Die Münchner haben die Produktion mehrerer Modelle mit Benzinmotoren für Europa gestoppt, bis Zertifikate für die Verbrauchsmessung nach dem neuen EU-Standard vorliegen. Der 7er etwa wird sogar ein Jahr lang nicht mehr mit Benzinmotoren in Europa verkauft.
Bei einigen BMW-Modellen wie dem M550i ist der Einbau eines Partikelfilters notwendig, damit er die Grenzwerte schafft. Das dauert, weil die Techniker erst die Motorsteuerung auf den Filter neu abstimmen und den Einbauplatz schaffen müssen. Zudem sind die Zulieferer für Otto-Partikelfilter ausgelastet und können teilweise nicht so schnell wie eigentlich benötigt liefern.
Porsche mit komplettem Produktionsstopp
Porsche geht gerade noch radikaler vor und hat den Verkauf von konfigurierten Neufahrzeugen ganz gestoppt. Die Sportwagen des Zuffenhausener Herstellers gibt es nur noch aus dem Bestand des Handels zu kaufen. Darüber hinaus werden gerade die vorliegenden Bestellungen abgearbeitet.
Grund für die radikale Maßnahme ist ebenfalls die notwendige Umstellung der Motoren auf Partikelfilter.
Um den Aufwand für Prüfstandstests und die eventuell notwendige Umstellung auf Partikelfilter zu erleichtern, straffen die Hersteller ihr Angebot. Allein VW will ab August 2018 sein Modellprogramm um 36 Ausführungen reduzieren. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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