Volkswagen plant umfangreiche Sparmaßnahmen, um den Konzern wirtschaftlich zu stabilisieren. Ein zentraler Bestandteil dieser Maßnahmen ist der Verzicht der Führungsebene auf einen Teil ihres Gehalts.

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Nach Angaben von VW-Personalvorstand Gunnar Kilian gegenüber der "Braunschweiger Zeitung"/"Wolfsburger Nachrichten" soll das Management bis 2030 mehr als 300 Millionen Euro beisteuern. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms, das neben Einsparungen bei den Arbeitskosten auch den Abbau von Arbeitsplätzen beinhaltet.

Die Gehälter des VW-Vorstands im Einzelnen:

  • Arno Antlitz, Finanz- und Operative Steuerung, Vorstand seit 1. April 2021: 4,2 Millionen Euro
  • Ralf Brandstätter, CEO der Volkswagen (China) Investment Company Limited, Vorstand seit 1. Januar 2022:
  • 4,8 Millionen Euro
  • Gernot Döllner, Markengruppe Progressive und Vorstandsvorsitzender der Audi AG, Vorstand seit 1. September 2023: 1,4 Millionen Euro
  • Manfred Döss, Integrität und Recht Mitglied des Vorstands seit 1. Februar 2022: 3,2 Millionen Euro
  • Markus Duesmann, Vorstand ab 1. April 2020, zum 31.8.2023 aus den Vorständen von VW und Audi ausgeschieden: 3,8 Millionen Euro
  • Gunnar Kilian, Personal und Markengruppe Trucks, Vorstand seit April 2018 6,1 Millionen Euro.
  • Thomas Schäfer, Markengruppe Core, Vorsitzender des Vorstands der Marke Volkswagen Pkw, Vorstand seit 1. Juli 2022: 4,2 Millionen Euro.
  • Thomas Schmall-von Westerholt, Technik, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Group Components, Vorstand seit 1. Januar 2021: 4,2 Millionen Euro
  • Hauke Stars, IT, Vorstand seit 1. Februar 2022: 4,2 Millionen Euro

Laut Kilian wird der Gehaltsverzicht des Managements überproportional im Vergleich zu anderen Gruppen ausfallen, darunter auch den Beiträgen der Beschäftigten (Was man so bei VW verdient, lesen Sie in der Fotoshow). Details über die genaue Anzahl der betroffenen Führungskräfte oder die konkrete Höhe der Gehaltseinschnitte wurden nicht genannt. Bereits im Vorfeld hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass für rund 4.000 Manager Gehaltseinbußen von bis zu zehn Prozent über zwei Jahre hinweg vorgesehen seien. Eine offizielle Bestätigung oder detaillierte Stellungnahme von VW blieb dazu jedoch aus.

Hintergrund des Sparprogramms

Das Sparprogramm, auf das sich Volkswagen und die Gewerkschaft IG Metall kurz vor Weihnachten 2024 einigten, umfasst neben dem Gehaltsverzicht des Managements auch den Abbau von 35.000 Stellen in Deutschland bis 2030. Rund 80 Prozent dieser Stellen – etwa 29.000 Arbeitsplätze – entfallen dabei auf Niedersachsen, dem Stammland des Unternehmens. Mit diesem Schritt soll der Konzern seine Kostenstruktur verschlanken und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Der Arbeitsplatzabbau soll nach Unternehmensangaben sozialverträglich erfolgen, ohne betriebsbedingte Kündigungen. Stattdessen sollen Instrumente wie Altersteilzeit und freiwillige Abfindungen genutzt werden.

Volkswagen verfolgt das Ziel, durch die Sparmaßnahmen jährlich rund vier Milliarden Euro einzusparen. Davon entfallen etwa 1,5 Milliarden Euro auf Einsparungen bei den Lohn- und Gehaltskosten. Weitere Maßnahmen umfassen eine Reduzierung der technischen Kapazität an deutschen Standorten um über 700.000 Fahrzeuge, was der Schließung von etwa zwei Produktionsstätten entspricht.

Herausforderungen für Volkswagen

Der Sparzwang ergibt sich aus mehreren wirtschaftlichen Herausforderungen. Dazu zählen eine geringe Auslastung der Produktionskapazitäten an den deutschen Standorten und der zunehmende Druck durch den Wandel zur Elektromobilität sowie die Digitalisierung der Produktionsprozesse. Diese Umstellungen erfordern nicht nur erhebliche Investitionen, sondern auch Anpassungen in der Personalstruktur und Organisation.

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Die angekündigten Maßnahmen wurden sowohl innerhalb des Unternehmens als auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Während der Verzicht des Managements auf Teile ihres Gehalts als positives Signal gewertet wird, steht der Arbeitsplatzabbau in Niedersachsen unter besonderer Beobachtung. Das Bundesland hat eine enge wirtschaftliche Verbindung zu Volkswagen, und die geplanten Einschnitte könnten weitreichende Auswirkungen auf die Region haben.

Die Gewerkschaft IG Metall betonte, dass sie weiterhin darauf achten werde, dass die Sparmaßnahmen sozialverträglich umgesetzt werden und die Interessen der Beschäftigten gewahrt bleiben.  © auto motor und sport

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