Für Langstrecke und wechselnden Untergrund: Fulcrum feiert sein zwanzigstes Firmenjubiläum mit dem neuen Laufradmodell Sharq. Wir haben sie bereits getestet.

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Kurz und knapp

  • Fulcrum Sharq: neue Allroad-Laufräder für Langstrecke und wechselnden Untergrund
  • Carbonfelgen mit "Haifisch"-Optik: Felgenhöhe zwischen 42 und 47 Millimeter
  • Stahlspeichen, Aluminiumnaben, Keramiklager
  • Tubeless-fähig, ungelochtes Felgenbett mit Minihook
  • Maulweite: 25 Millimeter
  • Gewicht: 1440 Gramm
  • Preis: 2460 Euro
  • entwickelt in Italien, hergestellt in der EU

Hintergrund und Herstellerangaben

Zum zwanzigsten Firmenjubiläum schenkt der italienische Laufradhersteller Fulcrum sich und der Rennradwelt ein neues Modell: die Fulcrum Sharq. Sie sind die ersten Fulcrum-Laufräder, die speziell für die Langstrecke und den Allroad-Einsatz entwickelt wurden. Fulcrum verspricht "eine noch nie dagewesene Mischung aus Laufruhe, Handling, Aerodynamik, Reaktionsfreudigkeit und Komfort."

Die neuen Fulcrum Sharq-Laufräder sind für gemischte Oberflächen konzipiert, von Flüsterasphalt über Kopfsteinpflaster und Co. bis hin zu Schotterpisten. Die Carbonfelgen kommen mit einer Maulweite von satten 25 Millimetern, was nach einer Reifenbreite von mindestens 30 Millimetern verlangt. Breitere Gravelreifen sind natürlich ebenfalls kompatibel. Erfreulicherweise hält sich dennoch das Gewicht im Rahmen: 1440 Gramm gibt Fulcrum für das Set aus Vorder- und Hinterrad an.

Die Felge kann sowohl mit Tubeless-Reifen als auch mit Schläuchen gefahren werden. Die Diskussion um Hookless vermeidet sie: Mit Minihooks ausgestattet verspricht Fulcrum maximale Sicherheit für alle Reifentypen. Wie bei Fulcrum üblich, ist das Felgenbett nicht mit Speichenlöchern gebohrt, Tubeless-Systeme oder Reifen-Schlauch-Kombinationen können sofort ohne ein zusätzliches Felgenband montiert werden.

Interessant: Die neuen Fulcrum Sharq-Laufräder wurden nicht nur in Italien entwickelt, sondern werden auch in Europa produziert. Fulcrum verspricht eine 100-prozentige Kontrolle des Produktionsprozesses, alle Komponenten werden in Europa hergestellt und in den eigenen Werken montiert. Das reduziert nicht nur Abhängigkeiten von globalen Lieferketten, sondern reduziert auch CO2-Emissionen.

Hingucker der neuen Sharq-Laufräder ist das Felgenprofil mit unterschiedlichen Höhen, das an Zipp NSW- oder Princeton-Laufräder erinnert. Fulcrum nennt die daraus resultierende Form "2-Wave-Rim": Die Felge besitzt eine regelmäßige symmetrische Welle an der Felgennase, die an den Flanken in eine asymmetrische Welle übergeht. Die Höhe des Profils variiert zwischen 42 und 47 Millimeter, jeweils vom höchsten zum niedrigsten Teil der Welle gemessen.

Fulcrum will mit diesem neuen Design ein optimales Gleichgewicht zwischen Handling und Reaktionsschnelligkeit bei hervorragender Aerodynamik erreicht haben. Fulcrum verspricht eine um 21 Prozent höhere Fahrstabilität bei Seitenwind im Vergleich zu einem herkömmlichen Profil gleicher Höhe, gemessen bei Luftanströmwinkeln zwischen 0° und 10°. Bläst der Wind noch stärker von der Seite – Anströmwinkel zwischen 10° und 20° – sollen die Fulcrum Sharq sogar bis zu 30 Prozent fahrstabiler sein.

Nicht nur die Felgenform ist neu, sondern auch das Carbon-Laminat, das aus einer Mischung von Fulcrum FF100-Kohlefasern und Harzen besteht. Wie schon bei den Wind- und Speed-Modellen setzt Fulcrum auf ein reduziertes, technisches Design mit verschiedenen Piktogrammen.

Ebenfalls neu sind die A3RO genannten Stahlspeichen mit drei Millimetern Breite und 0,8 Millimetern Dicke, die laut Fulcrum erhebliche aerodynamische Vorteile bringen. Darüber hinaus hat Fulcrum den Kontaktpunkt zwischen Nabe und Speiche überarbeitet: Das Speichenloch besitzt zwei zusätzliche Aussparungen – gepaart mit einer speziellen Glättung der Speichenbasis bleibt die Speiche immer ausgerichtet und verdreht sich laut Fulcrum nicht.

Die vorne und hinten je 24 Speichen berühren sich nie (NoTouching-Spokes), wodurch laut Fulcrum die langfristige Beibehaltung der Speichenspannung gewährleistet ist. Mechanische Eingriffe, um Spannungsverluste zu beheben, sind angeblich nicht erforderlich.

Das Design der Aluminiumnaben folgt dem minimalistischen Ansatz der Speed-Laufräder mit Konuslagern. Im Inneren drehen sich USB-Keramikkugellager, die auf durchgehenden Achsen mit Einstellring laufen, um – so Fulcrum – eine extrem präzise Vorspannung und maximalen Leichtlauf zu erreichen.

Das maximale Systemgewicht aus Fahrer, Rad und Ausrüstung beträgt 120 Kilogramm, als Freilaufoptionen bietet Fulcrum Shimano HG- und Microspline, Sram XDR sowie Campagnolo N3W an. Der Preis für den Laufradsatz: 2460 Euro.

Erster Praxistest

Nach knapp 500 gefahrenen Kilometern fällt das erste Fazit von ROADBIKE positiv aus: Die ROADBIKE-Waage belasteten Vorder- und Hinterrad mit 671 beziehungsweise 787 Gramm, was einem Setgewicht von 1458 Gramm entspricht. Das liegt zwar geringfügig über der Herstellerangabe, ist angesichts der beachtlichen Maulweite von 25 Millimetern aber durchaus beeindruckend.

Die Montage von 38 Millimeter breiten Gravelreifen gelang sehr einfach mit überschaubarem Kraftaufwand. Das Tubeless-Setup hält die Luft sehr gut, die Reifen bauen schön breit und dämpfen entsprechend angenehm.

In der Fahrpraxis gehen die Laufräder gut nach vorne und beschleunigen ordentlich, einen Raketenstart sollte man jedoch nicht erwarten. Nervosität bei Seitenwind scheint den Laufrädern tatsächlich weitgehend fremd zu sein, der Geradeauslauf ist ausgeprägt, die Lenkung vorhersehbar – das Sicherheitsgefühl subjektiv sehr hoch. Angenehm: die sehr leicht laufenden Lager.

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Geschmackssache: die auffällige Optik der Carbonfelgen mit unterschiedlich hohem Profil. Einerseits sieht dies spektakulär aus und sorgt für bewundernde Blicke – wer diese Optik fahren wollte, musste bisher vor allem zu den deutlich teureren Zipp NSW-Laufrädern greifen und dafür Hookless akzeptieren. Andererseits ist diese Optik manchen vermutlich "zu laut" und passt nicht an jedes Rad.

Wir werden die Laufräder natürlich weiter testen und auch auf den ROADBIKE-Prüftischen die Seitensteifigkeit ermitteln. Bericht folgt.  © Bike-X

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