Als Amazon im März 2015 ankündigte, man werde einen W-LAN fähigen Knopf auf den Markt bringen, durch den man per Tastendruck Haushaltswaren bestellen könne, hielten das viele für einen verfrühten Aprilscherz. Heute, eineinhalb Jahre später, gibt es in den USA 160 solcher Dash Buttons. Doch macht der Knopf das Bestellen von Waschmittel, Kondomen und Hundefutter wirklich einfacher? Wir haben den Amazon Button getestet.

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Seit Ende September ist der Amazon Dash Button nun auch in Österreich verfügbar. Derzeit mit 32 Buttons. Was das Gadget kann und ob es den Alltag tatsächlich erleichtert, haben wir getestet und den "Ariel"-Button bestellt. 5 Euro kostet ein Button – das Geld wird anschließend bei der ersten Bestellung der entsprechenden Ware gutgeschrieben.

Der erste Eindruck

Der Dash Button ist etwas größer und schwerer, als er auf den Bildern und Videos wirkt. Auf der Vorderseite befindet sich das Logo des Markenherstellers, in unserem Fall "Ariel." Offiziell ist es nicht möglich andere Produkte mit dem Button zu bestellen. Allerdings gibt es im Internet bereits Anleitungen zu Hacks (dazu später mehr.)

Umrahmt wird der Dash von einem Plastikrahmen, auf dem er aufgehängt werden kann. Alternativ befindet sich auf der Rückseite ein wiederverwendbarer Klebestreifen, um den Button auf glatten Oberflächen wie Fliesen, Waschmaschine und Co. anzubringen.

Ohne Smartphone und App geht es nicht

Auf den Knopf drücken und nie wieder Waschmittel schleppen? Theoretisch sollte es ganz einfach sein. Zunächst muss der Dash Button eingerichtet werden. Dazu benötigt man ein iOS- oder Android-Smartphone. Die Anleitung ist selbsterklärend, wird aber mittels Bedienungsanleitung mitgeliefert. Wichtig: Es muss W-LAN vorhanden sein, in das sich der Button einloggen kann und auf dem Smartphone muss die Amazon-App installiert sein.

Das Einrichten nimmt für Anfänger 10 Minuten in Anspruch – für Geübte geht’s in weniger als 5 Minuten. Über "Mein Konto" gelangt man zum Punkt "Dash-Geräte", wo man neue Buttons einrichten oder bestehende verwalten kann. So auch die Produktpalette.
Bei unserem Test waren 20 verschiedene Ariel-Waschmittelprodukte verfügbar. Allerdings ist es derzeit nur möglich, direkt über Amazon zu bestellen. Händlerangebote werden nicht angezeigt. Wir haben uns für die "3in1 Pods" in der 64-Stück Variante für 15 Euro (inkl. 5-Euro-Gutschrift) entschieden. Die Produktart kann man später noch ändern.

Wenn der Waschmitteleinkauf zum Spiel wird

Ist alles erledigt, fühlt man sich mit dem Dash Button in der Hand ein wenig wie der bekannte Ochs vorm Tor. Wohin mit dem Ding? Die erste Intention ist, den Knopf auf die Waschmaschine zu kleben. Lebt man allerdings in einem Haushalt mit kleinen Kindern oder neugierigen Haustieren, ist es ratsamer, den Dash Button sicher in einer Lade zu verstauen – außer man möchte wöchentlich mehrere Wagenladungen Waschmittel erhalten.

Übrigens: das Problem mit ungewollten Bestellungen und dass der Online-Händler keine Möglichkeit des Widerrufs eingerichtet hat, veranlasste den Verein für Konsumentenschutz eine Klage gegen Amazon zu prüfen.

Ein spaßiges Erlebnis, mehr nicht

Welchen Zweck hat der Button? Ehrlich gesagt: keinen. Ist das Waschmittel aufgebraucht, kann man genauso gut zum Smartphone greifen und per 1-Click das Produkt bestellen. Viel länger als 3 Minuten nimmt das nicht in Anspruch. Die Idee des Buttons ist es aber, wiederkehrende Einkäufe zu vereinfachen.

Das gilt allerdings wieder nur, so lange sich der Preis nicht ändert. Sonst muss man erst recht Preise auf Amazon vergleichen – und könnte bei dieser Gelegenheit via App bestellen. Ein spaßiges Erlebnis ist das Bestellen auf Knopfdruck auf jeden Fall. Mehr aber nicht.

Ausgerichtet auf die USA

In Amerika macht der Dash Button Sinn. Dort treffen die Bestellungen teilweise noch am selben Tag ein. In Österreich fehlt dieser Service. Hier wartet man einige Tage auf die Ware. Für dringende Fälle also nicht geeignet. Ebenso ist die Produktpalette in den USA weit größer als hierzulande. Richtig überzeugen kann das Gadget jedenfalls noch nicht. Jedenfalls nicht in seiner ursprünglichen Bestimmung.

Sinnvolle Dash Hacks

Im Internet kursieren bereits Hacks des Buttons, die den Dash-Knopf sinnvoller erscheinen lassen. So lässt sich per Knopfdruck ein Uber-Taxi bestellen, ohne erst kompliziert den Standort ermitteln zu müssen. Ebenso macht es Sinn, den Knopf für routinierte Abläufe zu programmieren, beispielsweise wenn man Verhaltensweisen nachverfolgen möchte: wie oft rauche ich, wie oft verlasse ich die Wohnung, wie oft wird der Kühlschrank geöffnet und so weiter.

Auch für Arbeitsroutine eignen sich die Buttons: ein Dokument öffnen, ein Programm starten – oder: Zeitmessung am Arbeitsplatz (Log-in, Log-out). Natürlich spart das nur geringfügig Zeit, aber für bequeme Menschen mit einem Hang zu Innovationen sind das denkbare Einsatzformen. Die Seite "Dashbuttondudes.com" hat bereits ein paar Möglichkeiten veröffentlicht.

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