Nutzer von WhatsApp und Facebook bekommen derzeit einen Kettenbrief weitergeleitet, der in Abwandlungen schon seit acht Jahren sein Unwesen treibt. Was hinter "Ute Lehr" und dem angedrohten Datenklau steckt und wie Sie reagieren sollten.

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Auf WhatsApp und Facebook macht aktuell die Warnung vor einer "Ute Lehr" die Runde. Es handle sich bei dem Kontakt um einen Hacker, der mit Hilfe eines Virus die "Festplatte" des Handys löschen könne, wenn man die Nachricht nicht an zehn Leute weiterleite. Das ist ... kompletter Quatsch.

Bei dem Kettenbrief handelt es sich um einen Hoax, der seit Jahren in unterschiedlichen Varianten kursiert. Das erste Mal wurde er laut den Fake-Aufdeckern von Mimikama bereits 2011 gesichtet. Was Sie darüber wissen sollten.

Wie ist der Wortlaut des Kettenbriefs?

"Sag mal bitte allen Leuten in deiner Liste, dass sie den Kontakt "Ute Lehr" nicht annehmen sollen! Das ist ein Virus (über whatsapp) der zerstört die ganze Festplatte und zieht sich Daten runter, wenn ihn einer deiner Kontakte erwischt, bist du auch betroffen, weil er sich durch die Leute frisst! Wenn dich die Nummer 01719626509 anruft, nimm ja nicht ab! Ist ein Hacker und es werden auch all deine Kontakte betroffen sein! Es ist heute morgen auch von EUROP1 und SAT1 bestätigt worden! Weiterleiten!"

Haben Europe 1 oder Sat.1 irgendetwas bestätigt?

Selbstverständlich nicht. Damit wollen die Verfasser des Kettenbriefs lediglich suggerieren, dass die Nachricht echt sei und wirklich ein Risiko bestehe.

Droht von diesem Kettenbrief Gefahr?

Nein. Weder steckt ein Hacker dahinter, noch ist es technisch möglich, dass durch das Einspeichern einer Nummer auf dem Smartphone oder das Annehmen eines Anrufs ein Virus auf das Gerät gelangt. Dazu wäre eine Installation nötig. Und ohne Virus wird das Abgreifen von Informationen eher schwierig.

Die "Festplatte" des Handys kann übrigens auch nicht zerstört werden: Smartphones arbeiten mit einem Flash-Speicher.

Kann sich ein Trojaner hinter der Nachricht verbergen?

Nein. Auch ein Trojaner bedarf einer Installation. Aber: Falls eine dubiose Nachricht einen Anhang oder Link enthält, auf keinen Fall draufklicken.

Welche Namen wurden bisher verwendet?

  • Ute Lehr
  • Fabrizio Brambilla
  • Hannes Bochtler
  • Marcel Hohmann
  • Tobias Mathis
  • Ute Christoff
  • Anouk Theiler
  • Christoph und Jessica Davies
  • Domenik Beuting
  • Moritz Häupl

Was Sie tun sollten, wenn Sie den Brief zugeschickt bekommen

Die Nachricht löschen. Und den Absender liebevoll darüber aufklären, dass er einem Hoax aufgesessen ist und den Kettenbrief nicht weiterleiten sollte.

Welche Indizien sprechen für einen Fake?

Es gibt verschiedene Internet-Fakes mit unterschiedlichem Gefahrenpotenzial. Die meisten lassen sich so identifizieren:

  • Auf Alarmsignale achten: Überspitzungen, Logikfehler, Tippfehler
  • Urheber ausfindig machen: Wo kommt der Inhalt her?
  • Inhalt gegenchecken: Ergibt die Information überhaupt Sinn?
  • Gezielt nach Falschmeldungen suchen: Bei Verdacht im Netz nach ähnlichen Fällen suchen. Meist haben andere den Fall schon aufgedeckt.

Verwendete Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

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