Unser Alltag ist durch das Coronavirus stark eingeschränkt. In den Supermarkt darf und muss man aber natürlich weiterhin. Hier haben viele Verbraucher aber nun die Sorge, sich dort zu infizieren - beispielsweise beim Anfassen vom Einkaufswagen oder durch unverpacktes Obst und Gemüse. Lesen Sie hier, welche Hygiene-Regeln Sie beim Einkaufen beachten sollten, um sich bestmöglich zu schützen.
Kindergärten und Schulen sind geschlossen, viele Läden haben nicht mehr geöffnet und auch die Produktion in vielen Firmen steht still. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, sind zahlreiche Maßnahmen in Kraft getreten.
Der Weg zum Supermarkt oder in die Apotheke bleibt aber unerlässlich. Da man dort zwangsläufig auf andere Menschen trifft, ist es umso wichtiger, gewisse Hygiene-Richtlinien einzuhalten. Zudem gibt es einfache Tricks, um die Berührungspunkte mit anderen Verbrauchern zu minimieren.
Grundregeln sind das A und O
Da viele Menschen im Supermarkt Produkte oder Flächen berühren, sollten Sie sich nach dem Besuch gründlich die Hände waschen. Fassen Sie sich während des Einkaufs nicht ins Gesicht, damit die Viren auf diesem Weg nicht an die Schleimhäute gelangen können.
Es ist außerdem nicht einfach, in den engen Gängen von Supermärkten immer zwei Meter Abstand von anderen Menschen zu halten. Viele Geschäfte haben aber inzwischen Schilder aufgestellt, die daran erinnern, dass man zumindest in der Schlange an der Kasse darauf achten sollte, Abstand zu halten.
Kann man sich am Griff des Einkaufswagens anstecken?
Viele Menschen wollen momentan möglichst wenige Oberflächen in der Öffentlichkeit berühren. So kann auch der Griff des Einkaufswagens ein Problem darstellen. Wer nur wenig einkauft, für den gibt es eine ganz einfache Lösung: Bringen Sie Ihren eigenen Rucksack oder eine Tasche mit. So lässt sich das Berühren von Flächen minimieren.
Was aber, wenn man doch einen Wagen braucht? Einer neuen Studie der Universität Princeton und der University of California in Los Angeles zufolge können die Viren auf Oberflächen lange überleben. Auf Kupfer sind sie bis zu vier Stunden, auf Pappe bis zu 24 Stunden und auf Plastik oder rostfreiem Stahl sogar bis zu drei Tage nachweisbar. Die Infektionsdosis reduziert sich jedoch über die Zeiträume auf allen Oberflächen deutlich.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt dazu: "Im Allgemeinen sind humane Coronaviren nicht besonders stabil auf trockenen Oberflächen. In der Regel erfolgt die Inaktivierung in getrocknetem Zustand innerhalb von Stunden bis einigen Tagen." Es gebe bislang keine Fälle, bei denen sich Menschen nachweislich durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen angesteckt haben.
Trotzdem gilt: Wer den Griff des Einkaufswagens angefasst hat, sollte sich nach dem Einkaufen gründlich die Hände waschen und während des Einkaufs nicht ins Gesicht fassen. Oder man verwendet in der Öffentlichkeit Handschuhe und wäscht oder entsorgt sie nach Gebrauch.
Sollte man noch offenes Obst und Gemüse kaufen?
Bei frischen Lebensmitteln befürchten Konsumenten ein ähnliches Problem: Die Oberflächen sind nicht vor Viren geschützt. Es besteht also theoretisch das Risiko, dass jemand zum Beispiel darauf niest oder durch Anfassen Viren überträgt.
Trotzdem können Sie viele frische Lebensmittel noch unbedenklich kaufen. Man sollte diese aber gut abwaschen; Äpfel, Birnen und Ähnliches kann man, um sicher zu gehen, vor dem Konsum schälen.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) rät für Gemüse, es zu kochen: "Da die Viren hitzeempfindlich sind, kann das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden."
Sorgen um eine Ansteckung bei importierten Lebensmitteln muss man sich kaum machen. Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) gibt laut BMEL Entwarnung: "Nach derzeitigem Wissensstand ist unwahrscheinlich, dass importiere Waren wie Lebensmittel die Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten. Hauptgrund dafür ist die relativ geringe Umweltstabilität der Viren."
Wenn sie frische Lebensmittel im Supermarkt anfassen, gilt aber auch hier: Nicht ins Gesicht fassen und so schnell wie möglich Hände waschen.
Sollte man noch mit Bargeld zahlen?
Wer mit Bargeld zahlt, der hat möglicherweise zwei Bedenken: Man berührt bei der Übergabe eventuell den Kassierer oder die Kassiererin und beide Parteien fassen Scheine und Münzen an.
Johannes Beermann aus dem Vorstand der Bundesbank meint jedoch laut der österreichischen Presseagentur APA, bei Bargeld gebe es kein besonderes Infektionsrisiko. "Die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung ist wesentlich geringer als bei anderen alltäglichen Gegenständen." Trotzdem empfiehlt er nach der Benutzung von Bargeld das Händewaschen.
Wer es trotzdem meiden möchte, kann vermehrt mit Karte bezahlen. Bei kleinen Beträgen muss oft kein Pin eingegeben werden. Bei der Zahlung per Handy können Sie die Transaktion auf Ihrem eigenen Gerät autorisieren. So können Sie auch eine Berührung mit dem Supermarkt-Personal vermeiden.
Chinesische Banken hatten alte Geldscheine in Quarantäne geschickt. Sie wurden desinfiziert und dann 14 Tage lang eingelagert. René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts sieht das in Deutschland allerdings nicht als Option und hält es aus virologischer Sicht für "völlig überzogen".
Verwendete Quellen:
- Mit Material der dpa und APA
- New England Journal of Medicine: "Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1"
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: "Bundesernährungsministerium informiert: Übertragung des Coronavirus durch importierte Lebensmittel unwahrscheinlich"
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