Niere, Leber oder Herz: Tausende Menschen in Deutschland brauchen ein lebensrettendes Spenderorgan. Sie warten oft jahrelang – viele vergeblich. Der Tag der Organspende am 1. Juni soll wieder bundesweit den Fokus auf das Thema richten und Menschen dazu bewegen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung zu dokumentieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

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Welche Organe könne gespendet werden?

Das sind Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Außerdem lassen sich Gewebe wie zum Beispiel Hornhaut oder Knochen verpflanzen. Es können aber auch einzelne Organe ausgeschlossen werden.

Wo kann die Spendenbereitschaft hinterlegt werden?

Dies ist zum Beispiel mit einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung möglich. Nur 44 Prozent dokumentierten dort allerdings laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2022 ihre Entscheidung schriftlich.

Seit März können zudem potenzielle Spenderinnen und Spender ihre Bereitschaft in einem zentralen Register für Organspenden hinterlegen. Zu finden ist das Portal unter www.organspende-register.de. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach registrierten dort bereits rund 120.100 Menschen ihre Erklärung zur Organspendebereitschaft.

Wie viele Menschen warten auf ein Spenderorgan?

Bundesweit stehen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) derzeit fast 8.400 schwer kranke Menschen auf der Warteliste für ein Organ. Bei jährlich hunderten Patienten verschlechtert sich der Gesundheitszustand so dramatisch, dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist oder dass sie während der Wartezeit sterben, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ gefunden wurde. So starben im vergangenen Jahr 72 Herzpatienten, 37 Lungenkranke, 289 Nierenpatienten und 251 Leberpatienten, die auf der Warteliste standen.

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Allein rund 6.500 als transplantabel eingestufte Menschen brauchen eine neue Niere. Das sind rund dreimal so viel wie die tatsächliche Zahl der Nierentransplantationen im vergangenen Jahr in Deutschland. Insgesamt sind sogar 100.000 Menschen auf die Dialyse angewiesen. Zum Teil lassen sich diese Patienten gar nicht mehr auf die Warteliste setzen, weil sie keine Hoffnung haben, überhaupt eine postmortale Organspende zu erhalten.

Wie viele Spender und Transplantationen gibt es?

Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2017, als die Organspendezahlen auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren sanken, stiegen sie 2018 zunächst wieder und stabilisierten sich in den Folgejahren weitgehend. Im vergangenen Jahr legte die Zahl der postmortalen Spender auf 965 im Vergleich zum Vorjahr um rund elf Prozent zu. Insgesamt wurden 2.877 Organe nach dem Tod entnommen und 3646 Organe auch aus anderen Ländern transplantiert.

Wie ist der Trend?

"Seit mehr als zehn Jahren treten wir auf der Stelle", sagt der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel. Auch die aktuelle Entwicklung der ersten vier Monate dieses Jahres lässt demnach mit 292 postmortalen Organspendern – nach 311 im Jahr 2023 – wenig Hoffnung auf eine Trendwende. Viel zu oft scheitern Organspenden nach wie vor an einer fehlenden Zustimmung. Dann müssen Angehörige entscheiden, ohne den Willen des Verstorbenen zu kennen. In 2023 war dies erneut einer der Hauptgründe, warum eine Spende bei potenziellen Organspendern nicht realisiert wurde.

Gibt es einen Entscheidungszwang?

Nein, die Entscheidung für oder gegen eine Organspende ist in Deutschland nach wie vor freiwillig. Voraussetzung für eine Organ- oder Gewebespende ist neben der Feststellung des Hirntods, dass ein Verstorbener zu Lebzeiten der Organspende zustimmte.

Existiert eine Altersbegrenzung für die Organspende?

Nein, die bisher älteste Organspenderin Deutschlands war nach Angaben der DSO 98 Jahre alt, und ihre Leber konnte erfolgreich transplantiert werden. Nur wenige Vorerkrankungen schließen eine Organspende grundsätzlich aus. Das sind akute bösartige Tumorerkrankungen oder nicht behandelbare Infektionen. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärztinnen und Ärzte nach Befund. (afp/tar)

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