Im vergangenen Jahr starben weniger Menschen als noch 2022. Damit sank 2023 die Zahl erstmals seit der Pandemie wieder. Bei zwei Monaten muss man allerdings ganz genau hinsehen.

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Nach Ende der Corona-Pandemie ist die Zahl der Sterbefälle 2023 erstmals wieder gesunken. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 1,02 Millionen Menschen gestorben. Die Zahl der Sterbefälle sank damit im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent oder etwa 45.000 Fälle, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung berichtete.

"Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung wird seit mehr als 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle in Deutschland gerechnet", erklärten die Statistiker. "Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Corona-Pandemie tendenziell an." Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den der Alterung ab.

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"In den Pandemiejahren 2020 bis 2022 war der Anstieg der Sterbefälle stärker ausgeprägt als in fast allen Jahren zuvor", halten die Statistiker fest. "Ausgehend von einem entsprechend hohen Niveau von 1,07 Millionen Gestorbenen im Jahr 2022 sind die Sterbefallzahlen 2023 erstmals seit 2019 im Vorjahresvergleich wieder gesunken."

Grippewelle Anfang 2023 brachte zahlreiche Tote

Vor einem Jahr, im Januar 2023, lag die Zahl der Sterbefälle in Deutschland 14 Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2019 bis 2022 für diesen Monat. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtete damals zum einen von einer Grippewelle, zum anderen von einer hohen Zahl von Covid-19-Todesfällen.

"Im Zuge des Abklingens dieser Erkrankungswellen gingen auch die gesamten Sterbefallzahlen zu Jahresbeginn zurück", teilten die Statistiker mit. Im März ließen viele Atemwegserkrankungen die Sterbefallzahlen vorübergehend erneut um neun Prozent ansteigen.

Vom Frühjahr bis in den Herbst gab es kaum Auffälligkeiten bei den Sterbefallzahlen. In fast allen Monaten bewegte sich die Zahl mehr oder weniger im Bereich der Vergleichswerte.

Dezember im Vergleich zur Zeit vor Corona auffällig

Zum Jahresende ist das Bild weniger klar. Im November lagen die Sterbefallzahlen weiterhin im Bereich der mittleren Werte der vier Vorjahre. Im Dezember starben aber sieben Prozent weniger Menschen als im Vierjahresschnitt - obwohl das RKI eine Welle der Atemwegserkrankungen sah.

Das hat mit dem Vergleichszeitraum zu tun, wie die Statistiker erklärten. In den Pandemie-Jahren habe sich "ein neues saisonales Muster" gezeigt: Die Sterbefallzahlen stiegen zum Jahresende deutlich an. Vergleicht man den Dezember 2023 mit diesem Intervall, starben vergleichsweise wenig Menschen. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie waren die Sterbefallzahlen im Dezember 2023 allerdings "auffällig hoch". (dpa/af)

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