- Die tschechische Sängerin Hana Horka hat sich absichtlich mit dem Coronavirus infiziert und ist an der Infektion gestorben.
- Ihr Tod hat in Tschechien eine Debatte über Desinformationen ausgelöst.
- Gleichzeitig macht ihr Sohn Beiträge von Impfgegnern in den sozialen Medien für den Tod seiner Mutter mitverantwortlich.
Der Tod der Sängerin Hana Horka hat in Tschechien eine Debatte über die Rolle von Desinformationen ausgelöst. In bestimmten Kreisen gebe es ein "allgemeines Misstrauen gegenüber dem System, einschließlich der Wissenschaft und des Bildungssystems", sagte der Experte Vaclav Vaclavik in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom Freitag.
Die unter Folk- und Country-Fans bekannte Sängerin war am Sonntag im Alter von nur 57 Jahren nach einer Corona-Infektion gestorben. Ihr Sohn, der Musiker Jan Rek, machte Beiträge von Impfgegnern in den sozialen Medien für den Tod seiner Mutter mitverantwortlich. "Es ist traurig, dass sie fremden Leuten mehr geglaubt hat als der eigenen Familie", sagte er in einem Rundfunkinterview. Sie habe sich bewusst dem Virus ausgesetzt, nachdem ihr geimpfter Mann und ihr ebenfalls geimpfter Sohn erkrankt waren.
Sohn macht Impfgegner-Bewegung verantwortlich: "Ich weiß genau, wer sie beeinflusst hat"
Ihr Sohn sagte weiter: "Sie beschloss, einfach normal mit uns zu leben und sich zu infizieren, anstatt sich impfen zu lassen." Die örtlichen Vertreter der Impfgegner-Bewegung seien für Horkas Tod verantwortlich. Diese hätten "Blut an ihren Händen", weil sie seine Mutter gegen die Corona-Impfung aufgebracht hätten: "Ich weiß genau, wer sie beeinflusst hat."
In einem ihrer letzten Twitter-Beiträge hatte die Sängerin geschrieben, sie freue sich nach durchgemachter Infektion auf den Besuch von "Theater, Konzerten und Sauna". Dort gilt in Tschechien die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Horka war seit 1985 Mitglied der Prager Band Asonance, die sich auf schottische und irische Folkmusik spezialisiert hat.
Der tschechische Innenminister Vit Rakusan warnte anlässlich dieses Falls vor den Gefahren durch "ungeprüfte Informationen". In Tschechien sind nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC bisher 63,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit einem Impfstoff gegen Corona grundimmunisiert. Das ist weniger als in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten. (pak/dpa/AFP)
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