Die USA bekommen die Corona-Krise nicht in den Griff. Einem Modell zufolge drohen in dem Land bis zum Herbst Zehntausende weitere Tote. Präsident Trump will dennoch mit aller Macht zurück zur Normalität.

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Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben sich in den USA bereits mehr als drei Millionen Menschen nachweislich mit dem Erreger infiziert. Das ging am Mittwoch aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Landesweit starben demnach bisher mehr als 131.000 Menschen nach einer Infektion. Bis November könnten nach einem weithin beachteten Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle in den USA insgesamt rund 208.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus sterben.

Erst vor weniger als einem Monat hatten die USA die Marke von zwei Millionen bestätigten Infektionen überschritten.

Mehr als 60.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages

Die USA sind vor Brasilien, Indien und Russland das Land mit den meisten bestätigten Corona-Infektionen. Die Pandemie ist in den USA noch in vollem Gange: Allein seit Beginn des Monats wurden rund 350.000 Neuinfektionen gemeldet, vor allem aus den inzwischen besonders betroffenen Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes. Für Dienstag waren mehr als 60.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet worden - mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie.

Trump drängt auf Öffnung und schließt erneuten Lockdown aus

Trotz der dramatisch hohen Fallzahlen dringt US-Präsident Donald Trump auf eine Öffnung der Schulen im Land nach den Sommerferien. "Wir werden Druck auf die Gouverneure (der Bundesstaaten) und alle anderen ausüben, die Schulen zu öffnen", sagte Trump am Dienstag bei einem Runden Tisch zu dem Thema im Weißen Haus. Der Republikaner warnte davor, Schulen aus politischen Erwägungen geschlossen zu halten. Er spielte damit auf demokratische Gouverneure von Bundesstaaten an, die sich in großer Zahl gegen Trumps Druck für eine schnelle Rückkehr zur Normalität wehren.

Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter: "Die Demokraten denken, es wäre für sie politisch schlecht, wenn die US-Schulen vor der Wahl im November öffnen, aber es ist wichtig für die Kinder und Familien." Er drohte Bundesstaaten im Fall von weiterhin geschlossenen Schulen mit einem Entzug von Bundesmitteln, ohne dabei ins Detail zu gehen. Trump schrieb weiter, in Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und vielen anderen Ländern hätten Schulen ohne Probleme geöffnet. Der Präsident teilte außerdem mit, er stimme mit den "sehr strengen und teuren Richtlinien" der Gesundheitsbehörde CDC nicht überein.

Trump schloss am Dienstag einen erneuten Lockdown wegen der Pandemie aus. "Wir bleiben offen, wir schließen nicht." (ash/dpa)

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