• Am Montag nach Weihnachten sind wieder Tausende Menschen bundesweit auf die Straße gegangen, um gegen die Coronapolitik zu demonstrieren.
  • Besonders im Osten Deutschlands hatten die Demonstrationen großen Zulauf.
  • In Bautzen ist es dabei zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere Polizisten wurden verletzt.

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In zahlreichen deutschen Städten sind am Montag Zehntausende Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße gegangen. Vor allem im Osten Deutschlands hatten die Demonstrationen großen Zulauf.

Mehr als zehn Polizisten bei Ausschreitungen in Bautzen verletzt

Bei den Protesten ist es in Bautzen zu Ausschreitungen gekommen. Mehr als zehn Polizisten wurden nach Angaben der Polizei am Montagabend in der sächsischen Stadt verletzt und einige Fahrzeuge beschädigt.

Die Beamten hätten einen Aufzug von etwa 100 Menschen stoppen wollen, sagte ein Polizeisprecher. Dabei seien sie mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik sowie körperlicher Gewalt angegriffen worden, schilderte der Polizeisprecher am späten Abend. Die Beamten hätten Reizgas und Schlagstöcke eingesetzt. Die verletzten Polizisten hätten in der Regel ein Knalltrauma erlitten.

"Personen eher dem extremistischen Spektrum zuzuordnen"

Nach Angaben des Sprechers war ab etwa 18:00 Uhr ein starker Zulauf in der Stadt in der Oberlausitz zu verzeichnen. Insgesamt hätten sich etwa 500 bis 600 Menschen an den Demonstrationen quer durch die etwa 50 Kilometer östlich von Dresden liegende Stadt beteiligt.

Die Beamten hätten versucht, die Aufzüge zu stoppen. Dabei sei es zu der Eskalation gekommen. Nach Angaben des Polizeisprechers waren im vorderen Drittel der Demonstrationszüge "Personen eher dem extremistischen Spektrum zuzuordnen".

Letztlich sei es gelungen, zunächst etwa 100 Menschen festzusetzen und deren Identität aufzunehmen. Später seien etwas entfernt weitere rund 30 Personen gestoppt worden.

Weitere Proteste auch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen

In Mecklenburg-Vorpommern waren es in mehreren Städten nach Polizeiangaben insgesamt etwa 15.000 Teilnehmer. In Rostock zählten die Beamten in der Spitze etwa 6.500 Teilnehmer. In Schwerin waren es rund 2.700 und in Neubrandenburg etwa 2.400 Menschen. In Mecklenburg-Vorpommern gelten seit Montag verschärfte Corona-Schutzvorkehrungen. Museen, Theater, Kinos und andere Freizeiteinrichtungen sind landesweit geschlossen.

Auch in Brandenburg demonstrierten Tausende Menschen gegen Corona-Beschränkungen. Im Süden Brandenburgs waren es an 16 Orten insgesamt rund 9.000 Teilnehmer, rund 3.000 davon in Cottbus. 300 Gegner von Corona-Maßnahmen zählte ein Protestzug in der Landeshauptstadt Potsdam.

In Magdeburg zogen nach Angaben der Polizei rund 5.000 Menschen vom Domplatz aus durch die Stadt. In Halle und in Halberstadt sprachen Polizeisprecher von jeweils rund 1.500, in Wittenberg von 1.900 und in Bitterfeld von 1.100 Demonstranten.

Auch in zahlreichen Thüringer Orten wurde wieder demonstriert. Allein in Gera gingen am Abend rund 2.000 Menschen auf die Straße, wie eine Polizeisprecherin sagte. Im benachbarten Altenburg waren es 1.300 Menschen. In weiteren Städten kamen mehrere Hundert Menschen zu Demonstrationen.

Protest-Teilnehmer greifen Polizisten in Pirmasens an

In Saarbrücken demonstrierten nach Polizeiangaben rund 3.000 und in Fulda in Hessen rund 1.000 Menschen. Protestmärsche gab es in weiteren Städten in Hessen und an mehreren Orten Baden-Württemberg. In Niedersachsen und Braunschweig gingen rund 1.700 und in Wolfsburg rund 800 Menschen auf die Straßen.

In Rheinland-Pfalz trafen sich in Kaiserslautern etwa 1.500 Menschen an verschiedenen Orten und zogen durch die Innenstadt. In Koblenz hätten sich rund 1.200 Personen zu einem sogenannten Montagsspaziergang versammelt, in Mainz waren es rund 150.

In Pirmasens griffen zwei Teilnehmer einer Versammlung Einsatzkräfte an. Einer der beiden Angreifer sei zuvor auf die Pflicht zum Tragen einer Maske hingewiesen worden. Drei Beamte wurden nach Polizeiangaben leicht verletzt. (dpa/fra(jwo)

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