- Ab 0:00 Uhr gilt wieder ein harter Lockdown in Deutschland
- Der Einzelhandel muss größtenteils schließen
- Kontakte bleiben auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten beschränkt
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie beginnt am Mittwoch um 0.00 Uhr erneut ein harter Lockdown in Deutschland. Bundesweit muss der Einzelhandel schließen, Ausnahmen gelten nur für Geschäfte, die den täglichen Bedarf decken. Schul- und Kita-Kinder sollen nach Möglichkeit zuhause betreut werden. Ziel ist es, die Zahl der Corona-Neuinfektionen deutlich zu senken.
Die bisherigen Kontaktbeschränkungen auf fünf Personen aus zwei Haushalten gelten weiterhin. Nur vom 24. bis 26. Dezember gilt eine Sonderregelung. Dann sind Treffen im engsten Familienkreis mit vier über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen möglich - auch wenn sie aus mehr als zwei Haushalten kommen und die Fünf-Personen-Grenze dabei überschritten wird.
"Nicht die Zeit für Ausnahmen"
Merkel hat sich beunruhigt über die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und die Lage auf den Intensivstationen geäußert. "Es ist nicht die Zeit für Ausnahmen", sagte Merkel am Dienstag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in der virtuellen Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag nach den Entscheidungen von Bund und Ländern über einen harten Lockdown von diesem Mittwoch an. Sie wurde mit den Worten zitiert: "Wir tun uns gemeinsam nichts Gutes, wenn wir jetzt wieder nach der Ausnahme suchen. Weil wir dann noch länger im Lockdown verharren müssen."
Sie sei ein bisschen beunruhigt, sagte Merkel nach diesen Angaben. So seien etwa die Schulregelungen in den einzelnen Bundesländern teilweise schon wieder sehr großzügig, kritisierte die Kanzlerin. Dabei seien die beschlossenen Regelungen immer noch großzügig. Man müsse sie nicht ausnutzen. Die Kanzlerin betonte, man müsse wieder herunter auf eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, weil man dann das Infektionsgeschehen nachvollziehen könne.
Impfstoffzulassung wohl noch in diesem Jahr
Merkel äußerte sich erleichtert über die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Impfstoffes der Pharmaunternehmen aus den Pfizer aus den USA und dessen Partner Biontech aus Mainz vorlegen will. Merkel sagte nach diesen Informationen, es sei gut, dass es keine Notzulassung des Impfstoffes wie in anderen Ländern gebe. Die Nachricht der EMA habe die Regierung erfreut.
Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden, sagte Merkel nach den Teilnehmerangaben. "Da dürfen wir uns keine Illusionen machen." So sei die Entwicklung der Zahl der Corona-Infektionen seit ungefähr zehn Tagen wieder exponentiell. Man steuere stramm auf eine Inzidenz von 200 - also 200 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche - für ganz Deutschland zu. Da sei das Handeln von Bund und Ländern mehr als überfällig gewesen. Jeder Tag zähle. Sie hoffe, dass die "Einkaufsbewegungen" von Montag und Dienstag nicht nochmals erhöhte Fallzahlen mit sich brächten.
Pflegekräfte an der Belastungsgrenze
Es gebe eine sehr hohe Auslastung der Intensivbetten, warnte die Kanzlerin demnach vor den Abgeordneten. An manchen Tagen würden Hunderte Intensivbetten als nicht mehr betriebsbereit abgemeldet, weil etwa keine Pflegekräfte mehr da seien. Maßgebliche Ärzte würden nun sagen, sie hofften, durch den Januar zu kommen, weil im Januar die höchsten Belegungen sein würden. Deswegen seien die beschlossenen Maßnahmen dringend notwendig, betonte Merkel. Das Impfen werde helfen, aber wann die Pandemie genau zu Ende sei, könne noch nicht gesagt werden. Es müsse flexibel auf das Virus reagiert werden. (mss/dpa)
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