Reisende, die aus Regionen mit erhöhter Infektionsgefahr wieder nach Deutschland kommen, müssen sich bald verpflichtend einem Coronatest unterziehen. Doch wie wird ein Land eigentlich zum Corona-Risikogebiet?

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Urlauber, die aus Corona-Risikogebieten nach Deutschland einreisen, müssen sich künftig nach ihrer Rückkehr auf das Virus testen lassen. Das hat Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt.

Aktuell werden über 130 der insgesamt 194 Staaten auf der Welt als Risikogebiet eingestuft. Zusammengefasst werden diese Länder in einer von der Bundesregierung und dem Robert-Koch-Institut veröffentlichten Liste. Aber wie kommt die Einschätzung, dass in einem Land eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht, überhaupt zustande?

Zahl der Neuinfektionen als zentrales Kriterium

Ob ein Staat in die Liste der Risikogebiete aufgenommen wird, legen das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium fest. Für die Einschätzung wird ein zweistufiges Verfahren verwendet.

Im ersten Schritt wird die Zahl der Infektionen in dem jeweiligen Staat betrachtet. Zentrales Kriterium ist dabei, wo es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat. Trifft dies auf ein Land zu, wird es als Risikogebiet eingestuft.

Aber auch wenn die Zahl der Neuansteckungen in einem Gebiet unterhalb dieses Grenzwertes liegt, kann es im zweiten Schritt zum Risikogebiet erklärt werden.

Qualitative Analysen durch das Auswärtige Amt

Denn abseits der reinen Infektionszahlen werden auch weitere Faktoren herangezogen, die die Chance auf eine Ansteckung erhöhen können.

Die Grundlagen für diese qualitative Einschätzung liefert laut dem RKI insbesondere das Auswärtige Amt. Die Behörde erhält die Daten dafür aus Berichten, die von den deutschen Botschaften und Konsulaten in den jeweiligen Ländern erstellt werden.

Analysiert wird dabei, ob Ausbrüche lokal begrenzt oder flächendeckend erfolgen, welche Kapazitäten es für Coronatests gibt, wie viele Tests pro Einwohner tatsächlich durchgeführt werden und welche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie generell ergriffen wurden.

Wenn es diesbezüglich keine zuverlässigen Informationen für einen Staat gibt, kann das auch dazu führen, dass er als Risikogebiet eingeschätzt wird.

Reisewarnung heißt nicht gleich Risikogebiet

Wichtig ist, dass die Einstufung der Länder kontinuierlich erfolgt. Deswegen und weil sich das Infektionsgeschehen in einer Region kurzfristig entwickeln kann, sind auch kurzfristige Änderungen der Liste der Risikogebiete möglich.

Zudem sind die aufgeführten Länder nicht identisch mit den Staaten, für die das Auswärtige Amt eine Reisewarnung aufgrund der Pandemie ausspricht. Das liegt daran, dass die Behörde auch vor einer Reise in Länder warnt, in denen zwar die Infektionszahlen gesunken sind, Staatsbürger aus Deutschland sich aber mit erheblichen Einschränkungen bei der Einreise konfrontiert sehen.

Ein Beispiel hierfür ist China. Das Ursprungsland des Virus wird inzwischen nicht mehr als Risikogebiet geführt, verweigert aktuell aber noch allen Ausländern die Einreise.

Verwendete Quellen:

  • rki.de: Informationen zur Ausweisung internationaler Risikogebiete
  • auswaertiges-amt.de: COVID-19-Reisewarnungen
  • auswaertiges-amt.de: China Reise- und Sicherheitshinweise
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