Noch kann in Deutschland nicht flächendeckend auf das Coronavirus getestet werden, da sonst die Labore an ihre Grenzen stoßen. Eine Virologin macht allerdings Hoffnung, dass auch hierzulande bald Schnelltests zur Verfügung stehen könnten.

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Derzeit ist es so: Wer sich in Deutschland auf das Coronavirus testen will, muss mindestens grippeähnliche Symptome aufweisen und sich in den vergangenen 14 Tagen in einer Risikoregion aufgehalten oder Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Fall gehabt haben. So sieht es das Bundesgesundheitsministerium vor. Und so lautet auch die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Bis ein Ergebnis des Tests vorliegt, dauert es drei bis vier Tage.

Ein Vorgang, der von vielen Seiten kritisch gesehen wird. So scheint zum Beispiel Südkorea das Virus so schnell in den Griff bekommen zu haben, weil man flächendeckend testen ließ.

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Das ist derzeit in Deutschland noch nicht möglich, weil sonst die Labore bald an ihre Grenzen stoßen würden.

Laut der kassenärztlichen Bundesvereinigung wurden bislang allein im ambulanten Bereich 180.000 Tests pro Woche durchgeführt (Stand, 19.03.2020). Das Robert-Koch-Insitut sprach vergangenen Mittwoch (18.03.2020) hingegen von einer Labor-Kapazität von 160.000 Tests. Viel mehr dürfte tatsächlich nicht möglich sein und solange der Test mehrere Tage in Anspruch nimmt, wird sich daran auch nichts ändern.

Virologin macht Hoffnung auf Schnelltests

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hat jedoch die Hoffnung, dass es noch in diesem Monat einfachere und schnellere Tests auf das Coronavirus geben wird.

"Was die Tests angeht wird sich die Lage bald entspannen", sagte Ciesek der Deutschen Presse-Agentur. Ciesek ist eine der führenden Forscherinnen für Sars-CoV-2 in Deutschland und arbeitet am Klinikum der Frankfurter Goethe-Universität. Verschiedene Firmen hätten schnellere Tests entwickelt, die vielleicht noch im März oder April auf den Markt kämen - zum Beispiel ein System, "mit dem man zum Beispiel in der Notaufnahme in etwa 90 Minuten ein Testergebnis bekommt".

Schnelltest in den USA zugelassen

In den USA wurde bereits ein neuer Schnelltest auf SARS-CoV-2 zugelassen. Er soll laut Hersteller Cepheid innerhalb von 45 Minuten eine Infektion nachweisen. In einer Mitteilung der Arzneimittelbehörde FDA hieß es, der Test ermögliche es, "innerhalb von Stunden" Ergebnisse zu bekommen. Cepheid will die Tests ab kommender Woche ausliefern. Er ist für ein Diagnostik-Gerät desselben Herstellers konzipiert.

So funktioniert der Test Cepheid zufolge: Bei einem Patienten wird mit einem Wattestäbchen eine Probe entnommen, zum Beispiel aus der Nase. Die Probe wird dann in eine spezielle Lösung des Herstellers gegeben und in eine kleine Kartusche transferiert - nicht unähnlich einer Druckerpatrone. Diese wird dann in einem bereits für die Prüfung auf andere Infektionen zugelassenen Diagnostik-Gerät analysiert. Weltweit gebe es bereits 23.000 der sogenannten GeneXpert Maschinen, fast 5.000 davon in den USA, erklärte das Unternehmen.

Antikörper-Schnelltests nicht sinnvoll

Als andere Möglichkeit werden häufiger Antikörper-Schnelltests genannt. Diese hält aber das Robert-Koch-Institut nicht für sinnvoll, "da zwischen Beginn der Symptomatik und der Nachweisbarkeit spezifischer Antikörper circa sieben Tage vergehen". Das heißt, Menschen tragen das Virus bereits sieben Tage in sich und können potentiell Menschen anstecken, bevor die Antikörper nachgewiesen werden können.

Es gibt keinen Schnelltest für zu Hause

Auch von einem Schnelltest für zuhause, wie er derzeit in den sozialen Medien mehrfach geteilt wird, ist nicht allzu viel zu halten.

Dabei wird behauptet, wer tief einatme und dann problemlos für zehn Sekunden die Luft anhalten kann, hab keine Fibrose in der Lunge und sich somit nicht mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt.

Laut Bundesgesunheitsministerium ist das Quatsch. Ob ein Mensch zehn Sekunden lang die Luft anhalten kann oder nicht, kann verschiedene Gründe haben. Neben einer akuten Erkrankung der Atemwege können auch Vorerkrankungen wie Asthma das Luftanhalten erschweren.

(ska/dpa)

Quellen:

  • dpa
  • Robert Koch Institut
  • Bundesgesundheitsministerium: Test auf Coronavirus: Wann und wie wird er durchgeführt?
  • KBV.de: Coronavirus und ambulante Versorgung - die aktuelle Lage
  • Techniker Krankenkassen "tk.de": Können Unter­nehmen für ihre Mitar­beiter selbst den Coro­na­vi­ren-Test anfor­dern? Wer zahlt den Test?
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