• Gesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler sehen Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus.
  • Dennoch mahnen Sie zur Vorsicht - vor allem mit Blick auf Pfingsten.

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Trotz sinkender Werte sind die Pandemie-Fallzahlen in Deutschland nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts insgesamt weiter zu hoch. "Die Gefahr ist noch nicht gebannt", sagte Präsident Lothar Wieler am Freitag.

Das gelte auch für die Pfingstfeiertage mit ersten Öffnungsschritten. "Wir dürfen nicht zulassen, dass das Virus wieder die Oberhand gewinnt, weil wir auf einmal zu viel wollen", sagte Wieler.

Spahn mahnt zur Vorsicht an Pfingsten

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) pflichtete Wieler bei: "Genießen Sie die Feiertage, genießen wir gemeinsam die Feiertage, aber bleiben wir dabei vorsichtig", sagte Spahn.

Es gelte, sich vor allem draußen zu treffen und sich regelmäßig testen zu lassen, sagte Spahn weiter. Wenn die Infektionszahlen weiter herunter- und die Impfzahlen hochgingen, "dann haben wir Aussicht auf einen guten Sommer".

Positiv sehen Spahn und Wieler die Impfbereitschaft. Wieler sagte, dass die Impfbereitschaft mit 73 Prozent der vom RKI Befragten sehr hoch sei. Weitere zehn Prozent würden sich eher als nicht impfen lassen. "Das ist sinnvoll, wirksam und verantwortungsvoll", sagte Wieler.

12,5 Prozent der Bundesbürger seien vollständig geimpft. Es müssten aber 80 Prozent werden, die entweder geimpft seien oder die Infektion durchgemacht hätten: "Dann kriegen wir dieses Virus unter Kontrolle." Es gelte, den Sommer gemeinsam dafür zu nutzen, um die Virusausbreitung zu unterdrücken.

Spahn: "Wunder sind nicht zu erwarten", aber ...

Spahn wies auf größere Fortschritte der Impfkampagne als von der Regierung angekündigt hin. Er mahnte zu Geduld, nachdem Ärztefunktionäre berichtet hatten, dass viele Patientinnen und Patienten bei der oft kurzfristigen Terminvergabe ungeduldig reagierten.

Spahn erläuterte, derzeit gebe es rund eine Million Impfungen jeden Tag. An Weihnachten seien null Prozent aller Deutschen mindestens einmal geimpft gewesen. An Ostern seien es 12 Prozent gewesen.

"Zu Pfingsten werden es 40 Prozent sein. Und zum Start in das Sommerquartal werden aus heutiger Sicht mindestens 50 Prozent einmal geimpft sein", prognostizierte Spahn. Rechne man ein, dass nicht alle Erwachsenen als impfwillig gelten und für Minderjährige unter 16 noch kein Impfstoff zugelassen sei, dann ergebe sich, dass nun zwei Drittel aller Impfwilligen und Impfbaren eine erste Impfung bekommen haben.

"Wunder sind nicht zu erwarten", sagte Spahn. Aber die Entwicklung zeige eine deutliche Dynamik. "Dass wir nach jetzigem Stand noch deutlich vor Ende des Sommers, noch vor Ende September jedem in Deutschland, der will, ein Impfangebot werden gemacht haben können, das jedenfalls hätte vor zwei Monaten noch kaum jemand erwartet", betonte Spahn

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Noch immer zu viele Corona-Tote

Die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung seien auch unübersehbar: Die Inzidenzen in allen Bundesländern und Altersgruppen gingen zurück. "Glücklicherweise im Moment deutlich auch bei den Jüngeren", sagte Wieler.

Es würden weniger Ausbrüche in Schulen und Kitas gemeldet. Diese seien insgesamt auch kleiner. Es gebe auch einen Rückgang der Patientenzahlen in Kliniken.

Allerdings: Noch immer gebe es auch rund 1.300 Corona-Tote pro Woche. "Das ist immer noch eine schrecklich hohe Zahl", sagte Wieler. Insgesamt hätten bisher rund 87.000 Menschen in Deutschland durch die Pandemie ihr Leben verloren.

Wieler: Maskentragen bleibt wichtig

Inzidenzen und Sterblichkeit seien seit Mitte der zweiten Welle in Regionen, die besonders benachteiligt seien, am höchsten. Mögliche Gründe hierfür seien Armut, Vorerkrankungen, Lebensverhältnisse wie Wohndichte, aber auch Arbeitsbedingungen wie prekäre Beschäftigungen.

Dazu blieben alle Maßnahmen vom Maskentragen über Tests bis hin zum Impfen wichtig. "Diese Pandemie ist wie ein prall gefüllter Luftballon, den wir gemeinsam unter der Wasseroberfläche halten müssen", sagte Wieler. Mittlerweile habe dieser Ballon nicht mehr ganz so viel Luft. "Aber wenn wir ihn jetzt loslassen, springt er immer noch unkontrolliert über die Wasseroberfläche." (dpa/msc)

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